Straßenbahn Lörrach
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Die Städtische Straßenbahn Lörrach war als Verbindung dieser südbadischen Kreisstadt mit der schweizerischen Stadt Basel geplant und gebaut worden. Die meterspurige und teilweise (0,5 km) eingleisige Strecke begann am Bahnhof Lörrach und führte über den Marktplatz, wo sich ebenso wie am Bahnhof eine Ausweiche befand, in den Stadtteil Stetten. Der nun zweigleisige Abschnitt führte über die Grenze nach Riehen und weiter nach Basel. Die 2,3 km lange Strecke in Lörrach war Eigentum der Stadt.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Projekt wurde schon vor dem Jahr 1900 geplant, aber vor Beginn des Ersten Weltkrieges nicht mehr verwirklicht, weil erst Ende 1914 die Strecke in Riehen vom Dorf bis zur Grenze um 1,2 km verlängert werden konnte. Bald nach Kriegsende begann auch auf badischer Seite der Gleisbau und ab 16. November 1919 fuhr die Straßenbahn, jedoch nur im Stadtgebiet von Lörrach. Wer nach Basel wollte, musste die Grenze zu Fuß überschreiten und auf Schweizer Gebiet die Anschlussbahn besteigen. Die Fahrzeuge und das Personal wurden von den Basler Straßenbahnen (BStB) gestellt, die den Betrieb führten und eine Pacht an die Stadt Lörrach zahlten.
Erst am 28. Dezember 1925 – nach einer gewissen Normalisierung der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in Deutschland – wurde der durchgehende Verkehr aufgenommen. Die Linie 6 der Basler Straßenbahnen blieb bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 auf der Strecke vom Bahnhof Lörrach über Lörrach-Stetten und Riehen nach Basel Badischer Bahnhof und weiter nach Allschwil in Betrieb. Dann wurde die Grenze geschlossen und auch der innerstädtische Verkehr in Lörrach wurde nicht mehr bedient.
Erst ab 11. Mai/1. Juni 1947 wurde der im Stadtgebiet Lörrach befindliche Streckenabschnitt wieder befahren. Jetzt war die Stadt Lörrach Betriebsführer, die auch das Personal stellte; nur die Triebwagen – ausschließlich Zweiachser der Baujahre 1900 und 1911/12 – waren angemietet. Zwischen Bahnhof und Landesgrenze verkehrten die Triebwagen als Linie 6, je nach Tageszeit in Abständen von vier bis zwanzig Minuten. Jenseits der Grenze begann die Linie 6 der Basler Verkehrsbetriebe (BVB) ihre Fahrt in Richtung Stadtzentrum mit modernen Fahrzeugen. Weil diese als Einrichtungsfahrzeuge in Lörrach nicht wenden konnten, fanden planmäßige Fahrten über die Grenze nicht mehr statt. Die vorhandene Gleisverbindung diente nur der Überführung der Basler Fahrzeuge nach Lörrach. Hier gab es keine Wagenhalle. Normalerweise wurden nachts sechs Fahrzeuge auf einem Gleis vor dem Bahnhof abgestellt. Reparaturarbeiten wurden in Basel vorgenommen.
Da die Stadt Lörrach keine Finanzmittel für die Erneuerung der Strecke bereitstellen wollte, beschloss sie, nach zwanzig weiteren Betriebsjahren den Schienenverkehr ab 31. August 1967 einzustellen. Die Aufgaben der Straßenbahn übernahm ein innerstädtischer Busverkehr. Im Zuge der Wiedergeburt von Straßenbahnlinien wird heute erwogen, erneut eine durchgehende Verbindung zwischen Basel und Lörrach herzustellen, obwohl auf der weitgehend parallel verlaufenden Eisenbahnstrecke ein S-bahnartiger Verkehr im Halbstundentakt besteht.
[Bearbeiten] Literatur
- Harald Mettenberger: Die Straßenbahn in Lörrach, im Straßenbahnmagazin Heft 15, S. 17
- Dieter Höltge: Deutsche Straßen- und Stadtbahnen, Gifhorn 1979