Synthetisches Benzin
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Synthetisches Benzin ist ein Kraftstoff, der in so genannten Hydrierwerken aus Kohle hergestellt wird.
Die Produktion von synthetischem Benzin ist extrem aufwändig. Schon 1926 begann im I.G.-Farben-Werk Leuna die großindustrielle Herstellung, welches nach dem Bergius-Verfahren aus Kohle hydriert wurde. Allerdings war die Produktion im Vergleich zu den Weltmarktpreisen immer zu teuer.
Daher trafen sich bereits im November 1932 die I.G.-Farben-Direktoren Bütefisch und Gattineau mit Hitler, um ihn über die zukünftige Bedeutung synthetischen Benzins aufzuklären. Sie erhielten von Hitler die Zusage, im Falle seiner Regierung, die Herstellung von synthetischem Benzin durch Absatz- und Mindestpreisgarantien zu unterstützen.
Da Deutschland über keine eigene Ölvorkommen verfügte, erlangte schließlich die Kohleverflüssigung aus strategischen Gründen vor dem Zweiten Weltkrieg eine große Bedeutung. Der Bau von Hydrierwerken wurde wesentlicher Bestandteil der Autarkiebestrebungen des Vierjahresplans. Bei Kriegsbeginn waren sieben Hydrierwerke produzierend (das größte in Leuna), drei kurz vor Produktionsbeginn, zwei im Bau. Im Jahre 1943 gab es 13 produzierende Hydrierwerke. Im Frühjahr 1944 15 produzierende Hydrierwerke.
Jahr | Mineralöl insgesamt (geschätzt) |
davon synthetische Produktion |
in % |
1939 | 8200 | 2200 | 27 |
1940 | 7600 | 3348 | 44 |
1941 | 10000 | 4116 | 41 |
1942 | 9500 | 4920 | 52 |
1943 | 11300 | 5748 | 51 |
1944 | 6830 | 3830 | 56 |
Quelle : Dietrich Eichholtz, Geschichte der Deutschen Kriegswirtschaft, Berlin 1985, Band 2, S. 354
Die Hydrierwerke gehörten sämtlich dem IG-Farben-Konzern, der sich schon 1933 in einem Vertrag die komplette Treibstoffversorgung der Wehrmacht sicherte.