Theogonie
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Ausdruck Theogonie stammt vom griechischen Wort Θεογονία und bedeutet „Gottgeburt, Göttergeburt“. Diesen Titel trug oder erhielt ein Werk von Hesiod, in dem die Entstehung der Welt und der Götter geschildert wird. Es ist neben der Odyssee und der Ilias von Homer die älteste bekannte Quelle der Griechischen Mythologie.
In Hesiods Vorstellung stand zu Beginn der Welt das Chaos. Daraus entstanden die Nacht und das Totenreich, dann Gaia, die Erde. Erst daraufhin gingen aus einer Kette von Geburten, Kämpfen und Umstürzen die auf dem Olymp versammelten Götter der Hellenen hervor.
Diese ältesten Teile der Theogonie werden auf einen Vertreter des Zeus-Kultes zurückgeführt, weil sie Zeus als gegenwärtig höchsten Gott darstellen. Ihre Absicht ähnelt der des Buches Genesis in der Bibel: Sie wollen die Entwicklung der Welt und ihrer Götter gegenüber den aktuellen Gläubigen erklären. Dabei gehen sie auf den Anfang der Schöpfung zurück, um die vorhandene Religion in einen „ewigen" Kontext zu stellen. Jedoch kennt die Bibel nur einen Schöpfergott und erklärt die Welt nicht aus vorzeitlichen Götterkämpfen; solche Urkonflikte sind dort bereits Teil der menschlichen, nicht der göttlichen Geschichte (Gen 3-11).
In den Göttermythen Hesiods spiegelt sich die Ablösung einer Religionsphase vor dem Sesshaftwerden durch die Götter des Ackerbaus. Diese haben Söhne, die sie ablösen (entmachten). Sie selbst sollen ihrerseits ihre „Väter" entmachtet haben: Damit wird das Modell der Ackerbaureligion auf die Urzeit zurückprojiziert. Bei Hesiod zeichnen sich in Anlehnung an die griechische Religionsgeschichte drei bis vier Göttergenerationen ab. Die erste Generation, Gaia oder Gea und Uranos, meint offenbar Erde und Himmel vor der Einführung des Ackerbaus. Dessen erster Gott war Kronos ausgesprochen wird es Chronos und bedeutet zeit, der Vater des Zeus, der Uranos entmannt. Dieser hatte 12 Kinder, die vermutlich in die älteren und jüngeren Giganten aufzuteilen sind. Uranos war wohl nur der Vater der jüngeren Götter, während der Name seines Vaters - der vorherigen Göttergeneration also - verloren ging. Kronos verschlingt seine Kinder: Dies wird als Metapher für Menschenopfer gedeutet, eventuell sogar für Kannibalismus. Kronos wird dann seinerseits von Zeus abgelöst, der als weniger archaisch erscheint und eine Zeit spiegelt, in der Menschopfer aufgehört hatten. Apoll könnte bereits den Übergang vom griechischen Polytheismus zu einem Monotheismus spiegeln, wie ihn im Orient zuerst das Judentum vertrat.
Die griechischen Götter werden zwar als überwiegend gut und menschenfreundlich dargestellt, haben jedoch so ziemlich alle negativen menschlichen Eigenschaften. Schon Xenophanes warf Homer und Hesiod daher ihren Anthropomorphismus vor:
- Alles haben Homer und Hesiod den Göttern angehängt, was bei Menschen Schimpf und Schande ist:
- Stehlen, Ehebrechen und sich gegenseitig betrügen!
[Bearbeiten] Literatur
- Paul Mazon, introduction à la Théogonie d’Hésiode, Les Belles Lettres, coll. des Universités de France, 1928 ;