Thyreoliberin

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Das Thyreoliberin ist ein Freisetzungshormon, das im Hypothalamus, einem Teil des Gehirnes, gebildet wird.

Das Hormon hat noch verschiedene andere Namen: Thyreotropin releasing Hormon (TRH), TSH-Releasing Hormon, Protirelin.

Über das hypothalamisch-hypophysäre Pfortadersystem wird Thyreoliberin zum Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse (Adenohypophyse) transportiert. Im Hypophysenvorderlappen stimuliert Thyreoliberin die Bildung und die Ausschüttung von TSH, dem sogenannten Thyreoidea-stimulierenden Hormon und darüber indirekt auch die Ausschüttung der Schilddrüsenhormone T4 und T3 in der Schilddrüse.

Neben seiner Hauptwirkung auf die Hypophyse stimuliert Thyreoliberin auch die Freisetzung von Prolaktin, einem Hormon welches die Milchproduktion der weiblichen Brust anregt.

Bei Patienten mit Akromegalie oder Riesenwuchs kommt es in etwa der Hälfte der Fälle nach TRH-Gabe zu einem Anstieg der Wachstumshormon-Sekretion. Bei gesunden Personen wird dies nicht beobachtet.

[Bearbeiten] Struktur

Die Struktur des Thyreoliberins wurde 1969 erstmals von den Forschergruppen Roger Guillemin und Andrew Schally veröffentlicht.

Es handelt sich um ein L-pyroglutamyl-L-histidyl-L-prolinamid (L-pGlu-L-His-L-ProNH2).

Siehe auch: TRH – chemische Struktur

[Bearbeiten] Zentralnervöse Wirkungen

Ein größerer Teil des Thyreoliberins hat eine direkte Wirkung im Gehirn, die nichts mit der Wirkung im Schilddrüsenregelkreis zu tun hat. So erklärt sich auch die geringe bremsende Wirkung eines erhöhten Blutspiegels von T3 und T4 auf den TRH Spiegel.

Thyreoliberin ist als Neurotransmitter im Gehirn

an der Thermoregulation,
an der Schmerzunterdrückung,
an der Schlaf-Wachregulation,
an der Bremsung von Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme und
an einer Vielzahl weiterer Steuerungsvorgänge beteiligt.

Thyreoliberin hat auch indirekte vegetative Wirkungen:

Es stimuliert über den Vagusnerv die Magensäureproduktion und die Magen-darmperistaltik.
Es stimuliert über den Sympathikus die Insulinsekretion.
Es stimuliert daneben auch die Bauchspeicheldrüse in ihrer exokrinen Funktion.
Es steigert Herzfrequenz und Blutdruck.

[Bearbeiten] Thyreoliberin-Test

Der Thyreoliberin-Test ist eine Funktionsuntersuchung zur Überprüfung des Schilddrüsenregelkreises und der Stimulierbarkeit der Hypophyse.

[Bearbeiten] Indikation

Verdacht auf Hypophysenvorderlappeninsuffizienz
Verdacht auf subklinische Hypothyreose oder Hyperthyreose
- Unter dieser Fragestellung wird der TRH Test nur noch selten durchgeführt

[Bearbeiten] Kontraindikationen

Instabile Angina Pectoris
Frischer Myokardinfarkt
Bekannte Epilepsie
Schweres Asthma
Schwangerschaft

[Bearbeiten] Durchführung

Der Test wird meist vormittags nach dem Frühstück am liegenden Patienten durchgeführt.
Es wird einen Venenzugang gelegt.
Dann wird zunächst die basale Konzentration des TSH im Blut bestimmt.
Anschließend werden 200µg Thyreoliberin langsam intravenös gespritzt.
Eine halbe Stunde danach erfolgt eine erneute Blutabnahme des TSH-Spiegels.

Für verängstigte Menschen ist die Gabe von Thyreoliberin auch als Nasenspray möglich.

[Bearbeiten] Bewertung

Der TSH-Wert muss nach Thyreoliberin-Gabe beim Gesunden um mindestens das 2,5-fache, maximal bis ca 20 mU/l ansteigen.

Normal ist ein TSH Anstieg auf 2 bis 20 mU/l.
Bei primärer Hyperthyreose findet sich ein mangelhafter Anstieg des Thyreotroprin (TSH).
- Anstieg < 2,5 mIU/l
Bei primärer Hypothyreose findet sich ein überschießender Anstieg des Thyreotropin (TSH).
- Anstieg > 20 mIU/l
Bei sekundärer Hypothyreose (Hypophysendefekt) unterbleibt der TSH-Anstieg.
- Anstieg< 2,5 mIU/l

[Bearbeiten] Nebenwirkungen des Testes

Im allgemeinen wird die TRH Gabe gut vertragen. Es kann zu vorübergehende Missempfindungen wie z. B. einem Wärmegefühl, Geschmackssensationen, Mundtrockenheit, Hunger, Schwindel und Übelkeit oder auch zu schnellem Herzschlag und Harndrang kommen. In seltenen Fällen kann ein Blutdruckanstieg, ein Angina pectoris Anfall oder auch ein Asthmaanfall auftreten, deswegen ist die Indikation bei entsprechenden Vorerkrankungen zu überdenken.