Tollenser (Volk)
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Die Tollenser waren ein slawischer Teilstamm des Lutizenbundes aus dem 10. bis 12. Jahrhundert. Sie siedelten östlich des Tollensesees und Tollenseflusses im heutigen Mecklenburg-Vorpommern. Erstmals erwähnt sie Adam von Bremen im 11. Jahrhundert. Auch Helmold von Bosau erwähnt in seiner Slawenchronik diesen Volksstamm.
Er erzählt, dass es zwischen den Tollensern, Redariern, Kessinern und Ziripanern um 1056/57 immer wieder zu Auseinandersetzungen kam. Dabei ging es um die Führung des Lutizenbundes, denn die Tollenser und Radarier beanspruchten diese, weil das Stammesheiligtum Rethra in ihrem Bereich lag.
Die Tollenser und Radarier unterlagen dem Streit mindestens drei mal, sodass sie Hilfe bei dem Obotritenfürst Gottschalk der Wende und dem Sachsenherzog Bernhard suchten. Diese schickten daraufhin ihre Heere zur Verstärkung und unterwarfen die Kessiner und Zirzipanen. Der Frieden wurde für 15.000 Mark ausgehandelt, aber viele wurden erschlagen und in Gefangenschaft abgeführt. Helmold erwähnt negativ, dass es den Sachsen dabei nur um das Geld ging, und nicht um die Christianisierung der noch heidnischen Slawen.