Tridymit
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Tridymit ist eine Hochtemperaturmodifikation von Quarz. Erst seit den 1960er Jahren ist Tridymit als stabile Phase von SiO2 allgemein anerkannt worden. Eine andere Hochtemperaturmodifikation von Quarz ist Cristobalit. Es gibt temperaturabhängig eine große Anzahl struktureller Modifikationen, deren Komplexität mit sinkender Temperatur zunimmt. Die Bestimmung dieser Phasen wurde in den 1980er Jahren abgeschlossen.
Mit sinkender Temperatur lauten diese Phasen:
Name | Stabilitätsbereich | Raumgruppe |
HP-Tridymit | >380 °C | P63 / mmc |
OC-Tridymit | 190-380 °C | C2221 |
OS-Tridymit | 150-190 °C | Überstruktur |
OP-Tridymit | 110-150 °C | P212121 |
MC-Tridymit | <110 °C | Cc |
Die wichtigste Phase ist HP-Tridymit, das die ideale Hochtemperaturphase von Tridymit darstellt. Es besteht aus gleichen Lagen von SiO2-Tetraedern, die in hexagonalen Ringen angeordnet sind. Diese Lagen sind in einer ABAB Sequenz aufeinander gestapelt und lassen so durchgehende Tunnel frei.
Bei sinkender Temperatur führt im OC-Tridymite eine Verkippung der Tetraeder zunächst zu einer Verscherung hintereinanderliegender Lagen. Bei den restlichen Modifikationen werden zusätzlich die hexagonalen Ringe zu ditrigonalen und ovalen Konfigurationen deformiert, die sich in einer für die Modifikation charakteristischen Überstruktur abwechseln.
[Bearbeiten] Literatur
- P. J. Heaney: Structure and chemistry of the low-pressure silica polymorphs. In P. J. Heaney, C. T. Prewitt und G. V. Gibbs (Hrsg.), Silica-Physical Behaviour, Geochemistry, and Materials Applications, Band 29 in Rev. Mineral., Seite 1. Mineral. Soc. of Am., Washington D. C., 1994
- M. Wennemer und A. B. Thompson: Tridymite polymorphs and polytypes. Schweiz. min. petrogr. Mitt., 64:335-353, 1984