Ulrichsberg (Berg)
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Der Ulrichsberg (1.015 m ü. A.) in Kärnten (früher Kernberg oder Kärntner Berg) liegt neben dem Zollfeld auf halber Strecke zwischen St. Veit an der Glan und Klagenfurt und steht im Besitz der ehemaligen Adelsfamilie Goëss. Die Ortschaft Karnburg am Fuße des Berges - die wahrscheinlich auch Namensgeber von Kärnten war - gilt mit dem dort gefundenen Fürstenstein als die Wiege des Landes. Auf den Berg führen eine befestigte Forststraße sowie mehrere Wanderwege.
Der Ulrichsberg ist der zweite von vier Bergen des Vierbergelaufs.
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[Bearbeiten] Geschichte
- 1. Jh. n. Chr. Keltisch-römisches Heiligtum „ISIS NOREIA UND CASUOTANUS“
- 5.-6. Jhd. - erste frühchristliche Kirche
- Ende 6. Jh. - Zerstörung durch slawische Stämme, die im Zuge der Völkerwanderung Kärnten besiedelten
- 983 - Der Ulrichsberg wird als „mons carantanus“ erstmals urkundlich erwähnt
- 1485 - Bau der gotischen Kirche
- 1686 - letzte Messe; anschließend Verfall der Kirche
- 1897 - gänzliche Zerstörung der Kirche durch einen Brand
- 1933 - Wiederherstellung durch die Kärntner Landsmannschaft
- bis 1934 - alljährliche Gedenkfeiern zum 10. Oktober, veranstaltet von der die Kärntner Landsmannschaft
- 1958 - Grundsteinlegung für das „Heimkehrerkreuz“; Renovierung der Kirchenruine
- 1959 - Einweihung der „Heimkehrer-Gedenkstätte“
- 1984 - Weihe der Ulrichsbergglocken
- 1992 - Errichtung des Europa-Steines
- 17. August 1997 - Mutwillige Zerstörung Gedenkstätte
- 5. Juli 1998 - Segnung der wiederhergestellten Gedenkstätte
An jedem ersten Sonntag im Oktober findet die Ulrichsberg-Gedenkfeier statt.
[Bearbeiten] Heiligtümer
Vereinzelte Funde lassen auf eine prähistorische Besiedelung schließen. Ein keltisch-römisches Kulthaus auf der Bergkuppe, dessen Fundamente heute noch etwas abseits vom Weg erkennbar sind, wurde wahrscheinlich im 1. Jahrhundert nach Christus errichtet und war der Landesgöttin Isis-Noreia (Frigg) gewidmet, ein Nebenheiligtum ihrem Gatten Odin. Kein römischer Tempel tritt uns in dem Heiligtum am Ulrichsberg entgegen, sondern ein Kulthaus mit zwei Apsiden, eine für die Göttin, eine für ihren Parhedros, den eine Inschrift als Casuotanus bezeichnet. Das große Wasserbecken vor der Apside für die Statue der Göttin zeigt, dass das heilige Wasser eine große Rolle im Kult spielte.
[Bearbeiten] Altertum
Offensichtlich gab es hier bis in die Spätantike eine umfangreiche Höhensiedlung rund um eine frühchristliche Kirche, die jedoch von den Slawen gegen Ende des 6. Jahrhunderts zerstört wurde.
[Bearbeiten] Mittelalter
Im Jahr 983 wird der Ulrichsberg in einer Urkunde von Kaiser Otto II als „mons carantanus“ bezeichnet.
[Bearbeiten] Neuzeit
Im Jahr 1485 wird eine dem Heiligen Ulrich von Augsburg geweihte Kirche errichtet, die jedoch 1786 durch einen Blitzschlag stark beschädigt wurde und dann verfiel. Heute ist die Kirche nur mehr als Ruine erhalten. Das 20 m hohe Kreuz neben der Ruine wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Gedächtnisstätte für die gefallenen Soldaten errichtet. Hier findet seit 1958 jährlich das Treffen der Ulrichsberggemeinschaft statt.
[Bearbeiten] Kontroverse um die Traditionspflege am Ulrichsberg
An jedem ersten Sonntag im Oktober wird von der Ulrichsberggemeinschaft eine Gedenkfeier ausgerichtet. Diese Veranstaltung ist eine Veranstaltung ehemaligen Wehrmachtsoldaten, Angehörigen des österreichischen Bundesheeres und Veteranenorganisationen. Unter diesen ist die Kameradschaft IV.
„Die K IV versucht die Waffen-SS, die vom Nürnberger Gerichtshof als Teil der SS zu einer verbrecherischen Organisation erklärt wurde, als vierten Wehrmachtsteil und damit als unbedenklich hinzustellen und leitet ihren Namen daraus ab.“[1]
An der Gedenkfeier nehmen nicht nur Verbände der „Erlebnisgeneration“ teil, sondern auch rechte bis neonazistische Jugendorganisationen. Weiters nehmen Politiker(innen) verschiedener Parteien teil, was bei umstrittenen Redebeiträgen immer wieder zu innenpolitischer Berichterstattung führt. Seit einigen Jahren versuchen verschiedene Organisationen unter dem Motto „Ulrichsberg halt's Maul“ auf die teilweise geschichtsrevisionisten Hintergründe dieser Gedenkveranstaltung hinzuweisen.
[Bearbeiten] Weblinks
- Der etwas andere Vierbergelauf
- Der Vierbergelauf
- Der Vierbergelauf Ein alter Kärntner Brauch
- Vierbergelauf in Kärnten Bildband
[Bearbeiten] Literatur
- Wieser Anton: „Vierbergelauf in Kärnten Bildband“, © Wieser Anton-Verlag, Pörlinghofstraße 20, 9311 Kraig, Austria/Österreich
- Ewald Friesacher: Alldeutscher Jahrgothweiser 2007, Artikel "Rund um den Ulrichsberg", © Jahrweiser-Verlag, Reinholdweg 7, 9020 Klagenfurt, Austria/Österreich
[Bearbeiten] Quellen
Koordinaten: 46° 42′ 5" N, 14° 17′ 37" O