Umbugen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Umbugen wird das Umlegen eines Dekormaterials (Kunststofffolie oder Textil) um eine Trägerteilkante um 90° bzw. 180° bezeichnet. Das umgelegte Material wird anschließend durch ein geeignetes Fügeverfahren (z. B. Kleben oder Schweißen) auf der Trägerteilrückseite befestigt.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Umbugverfahren wurde erstmals in den 1970er Jahren in der Automobilindustrie für Verkleidungsteile eingesetzt. Damals wurde PVC-Folie mit mechanischen Schiebern auf einen einfachen flachen Träger aus Holzfaser-Formstoff gespannt und mittels HF-Schweißen gefügt. Später erforderte die komplizierte dreidimensionale Geometrie vieler Teile andere Fügeverfahren. Insbesondere ist hier das Kleben zu nennen, welches zunächst mit lösungsmittelhaltigen und später mit -freien Klebstoffen erfolgte. Der Klebedruck wurde ebenfalls mit Schiebern erzeugt. Diese können kalt zum Einsatz kommen oder je nach Anwendungsfall innen beheizt, oder mittels Heißluft oder IR-Strahlung von außen vorgewärmt werden.
Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es für das Umbugen mit dem Ultraschallschweißen ein weiteres klebstofffreies Fügeverfahren. Es werden fast nur noch 180°-Umbugungen hergestellt, da es für 90° auch die Hiterspritzgießtechnik gibt. Es wird für Verkleidungsteile im Bereich Fußraum, Instrumententafel, A-, B- und C-Säule, Innentürverkleidungen usw. eingesetzt.
[Bearbeiten] Literatur
- Sattlecker, B: Umbugen mit Ultraschall, Zeitschrift "Kunststoffe" Ausgabe 3/1999, S. 48. Carl Hanser Verlag, München