Universalmotor
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Werden bei einem Gleichstrommotor das Ständer- und das Läuferfeld gleichzeitig umgepolt, so bleiben Drehrichtung und Drehmoment erhalten. Wenn die Stromrichtung also keinen Einfluss auf die Drehrichtung hat, so kann man diese Motoren auch mit Wechselstrom speisen. Allerdings müssen dann wegen der Wechselfelder die Anker und Ständer aus isolierten Blechen geschichtet werden, um Wirbelströme zu vermeiden, während sie beim reinen Gleichstrommotor aus massiven Eisen bestehen.
Solche Motoren mit geblechten Eisenkernen nennt man Universalmotoren. Es sind Reihenschlussmotoren, die fest mit Getriebe und Lüfter verbunden sind, um ein "Durchgehen" (Selbstzerstörung durch überhöhte Drehzahl) zu vermeiden. Die in Handwerkzeugen und Haushaltsgeräten verwendeten Universalmotoren sind für eine Netzspannung von 230 V bei 50 Hz ausgelegt. Gebaut werden sie mit Leistungen bis zu ca. 3 kW. (Siehe auch: Einphasenreihenschlussmotor)
Durch den bei Wechselspannungsbetrieb auftretenden Blindstromanteil und die höhere induzierte Ankerspannung muss man Maßnahmen vorsehen um bei Gleichspannungs- und Wechselspannungsbetrieb die gleiche Drehzahl im Nennpunkt zu erreichen. Diese Drehzahlstellung ist möglich durch verschiedene Maßnahmen:
- Gleichstromzusatzwicklung
- Wicklungsanzapfung
- Vorwiderstand
- Parallelwiderstand (siehe Wendepol-Shuntwiderstand)
- Barkhausenschaltung
Universalmotoren haben eine hohe Drehzahl (meist zwischen 20.000 und 30.000 U/min), weshalb sie sehr klein gebaut werden können. Durch entsprechende Getriebe werden die Drehzahlen dem jeweiligen Verwendungszweck angepasst. Ihr Anlaufdrehmoment ist sehr hoch, die Drehzahl aber stark lastabhängig (Reihenschlusscharakteristik). Die Drehzahl lässt sich leicht mittels elektronischer Schaltungen (Phasenanschnittsteuerung) verstellen.
Da Universalmotoren wie alle Gleichstrommotoren einen Kollektor und Kohlebürsten haben, die beim Laufen Funkstörungen erzeugen, müssen sie mit Entstörgliedern aus Kondensatoren und Induktivitäten bestückt werden.
Universalmotoren sind im Betrieb sehr laut und die Kohlen verschleißen schnell, weshalb man sie für oft und lange laufende Geräte wie z. B. Kühlgeräte nicht verwendet.