Universität Ingolstadt
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Die Universität Ingolstadt wurde 1472 in Ingolstadt von Herzog Ludwig dem Reichen von Niederbayern mit päpstlicher Genehmigung, dem so genannten Privileg, als erste bayerische Universität gegründet.
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[Bearbeiten] Historie
An der Universität Ingolstadt wurden zunächst die vier Fakultäten Theologie, Rechtswissenschaft, Naturwissenschaften und Philosophie eingerichtet und hatten starken Zulauf. Schon vor 1500 faßte der Humanismus in Ingolstadt als erster deutschen Universität Fuß. Seit 1505 wurde das Hebräische, seit 1515 das Griechische gelehrt. Die großen Gelehrten dieser Zeit waren beispielsweise der Humanist Konrad Celtis, der Historiker Aventin (Johann Turmayr) und der heilige Jesuit Petrus Canisius. Durch den Ingolstädter Theologen Johannes Eck (genannt Eck) wurde Ingolstadt zu einem geistigen Zentrum der Gegenreformation. Nach dem Tode Ecks 1543 ging die Universität teilweise in die Hände des Jesuitenordens über, wie fast alle katholischen Hochschulen von den Jesuiten geleitet wurden bis zur Aufhebung des Ordens 1773. Einer der bedeutendsten Rektoren der Universität war der heilige Jesuit Petrus Canisius Mitte des 16. Jahrhunderts. Kaiser Ferdinand II. und Kurfürst Maximilian I. von Bayern haben an der Universität Ingolstadt studiert.
Da die Stadt im Jahre 1539 Festung wurde, war sie im Dreißigjährigen Kriege schwer umkämpft, so dass die Universität sehr litt und sich nach 1648 nicht mehr erholte. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts setzten Reformversuche ein. Ingolstadt war mit der Universität zu Köln die insgesamt wohl bedeutendste deutsche katholische Hochschule der frühen Neuzeit, in der Studentenfrequenz nach der Reformation nur übertroffen von den großen protestantischen Universitäten in Leipzig, Jena, Wittenberg (später Halle) und Göttingen sowie Königsberg ("Albertina").
Durch die Wirrnisse, die die Gründung des Illuminatenordens durch den Ingolstädter Professor Adam Weishaupt 1778 brachte, zog mit dessen Unterdrückung jedoch noch einmal die Intoleranz in Ingolstadt ein. Als der neue Kurfürst Max IV. Joseph (der spätere König Maximilian I.) von Bayern und sein Minister Graf Montgelas 1799 erneut zu Reformen ansetzten, wurde die Universität 1800 vor dem heranrückenden Krieg nach Landshut verlegt. 26 Jahre später, 1826, holte König Ludwig I. die Universität in die Hauptstadt München.
Der 1819 veröffentlichte Roman Frankenstein von Mary Shelley erzählt die Geschichte des jungen Victor Frankenstein, der an der damals berühmten Universität Ingolstadt einen künstlichen Menschen erschafft.
Im Jahre 1989 wurde Ingolstadt mit der Gründung einer wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät durch die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt erneut Universitätsstadt. Diese Fakultät, die heute als WFI - Ingolstadt School of Management bekannt ist genießt deutschlandweit einen hervorragenden Ruf als Wirtschaftshochschule.
[Bearbeiten] Bekannte Professoren & Persönlichkeiten
- Peter Apian (1495 - 1552), Professor in Ingolstadt
- Philipp Apian (1531 - 1589), Professor für Mathematik in Ingolstadt
- Franz Burckhard (Burckhardt), Professor für katholische Theologie in Ingolstadt
- Heinrich Canisius Professor für kanonisches Recht in Ingolstadt
- Georg Alois Dietl (1752-1809), Ordinarius für Ästhetik und lateinische Philologie
- Johannes Eck (1486-1543), Professor für katholische Theologie in Ingolstadt
- Leonhard von Eck, Kanzler der Universität Ingolstadt
- Oswald von Eck, Rektor 1539
- Georg Hauer (1484-1536) Professor für kanonischen Recht an der juristischen Fakultät in Ingolstadt und mehrfacher Rektor der Universität
- Hans-Georg Hermann Professor der Jurisprudenz in Landshut
- Wiguläus Hundt Rektor 1540
- Graf Friedrich von Kastel, Rektor 1537
- Matthias Kretzer (Gretz), Student in Ingolstadt und Weltgeistlicher
- Leonhard Marstaller, Professor für katholische Theologie in Ingolstadt und Rektor 1539
- Johannes Ramelspach, Professor für Jurisprudenz in Ingolstadt
- Johann Christoph Raßler (1654-1723), Jesuit, Professor für Moraltheologie, Dogmatik, später auch Philosophie und Theologie, Studienpräfekt, Rektor der Universität Dillingen von 1714 bis 1716, Studienpräfekt am Collegium Romanum ab 1716
- Caspar Schatzger (Schatzgeyer), (1463/64 bis 1527), Student in Ingolstadt und späterer Franziskaner-Observant;bekannter Kontroverstheologe der Reformationszeit
- Johannes Stabius, Professor für Mathematik in Ingolstadt 1498-1503
- Adam Weishaupt Professor für kanonisches Recht in Ingolstadt
[Bearbeiten] Literatur
- Geschichte der Ludwigs-Maximilians-Universität in Ingolstadt, Landshut, München, von Karl Prantl zur Festfeier ihres vierhundertjährigen Bestehens, 2 Bde, München 1872
- Die Matrikel der Ludwigs-Maximilians-Universität, Ingolstadt-Landshut- München von Götz Freiherr von Pöllnitz, 5 Bde., München 1937-1984
- Die Geschichte des Studententums an der Universität Ingolstadt im Zeitalter des Humanismus und der Reformation (1472-1550) von Petronella Loew, Philosophische Dissertation, München 1941
- Ludwig-Maximilians-Universität Ingolstadt-Landshut-München (1472-1972), von Laetitia Boehm und Johannes Spoerl (Hrsg.), Berlin 1972
- Die privaten Stipendienstiftungen der Universität Ingolstadt im ersten Jahrhundert ihres Bestehens von Heinz Jürgen Real & Mit einem Beitrag: Das Georgianum 1494-1600. Frühe Geschichte und Gestalt eines staatlichen Stipendiatenkollegs von Arno Seifert, (Universität Ingolstadt-Landshut-München. Forschungen und Quellen; 4), Berlin 1972.
[Bearbeiten] Weblinks
- Internetpräsenz der Stadt Ingolstadt mit Information zur Universität Ingolstadt
- Veröffentlichungen aus dem Universitätsarchiv München
- Internetpräsenz Historischer Verein Ingolstadt
- Webseite über die Ludwig-Maximilians-Universität in Landshut