Vaterländische Volksbewegung
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Die finnische Vaterländische Volksbewegung (schwed.: Fosterländska folkrörelsen, finn.: Isänmaallinen kansanliike, IKL) war die Nachfolgerin der nationalistischen und antikommunistischen Lapua-Bewegung.
Sie wurde am 5. Juni 1932 gegründet und nach Ende des „Fortsetzungskriegs“ am 23. September 1944 aufgelöst. Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin nahm die IKL auch an Wahlen teil, in der Ideologie gab es aber keine großen Unterschiede.
[Bearbeiten] Ideologie
Die Uniform der IKL bestand aus einem schwarzen Hemd mit blauer Krawatte, angelehnt an die Kleidung der italienischen und deutschen Faschisten. Etliche der stark vom Faschismus und vom skandinavischen „Nationalistischen Aktivismus“ beeinflussten Parteioberen waren Geistliche oder Mitglieder der überwiegend ostbottnischen Pietistenbewegung Herännäisyys, die die Partei ideologisch strikt nationalistisch und antikommunistisch ausrichteten. Die IKL sah sich als das „christlich-moralische Gewissen“ des Parlaments. Ihre von Elias Simojoki, einem fanatischen, charismatischen und faschistoiden Priester angeführte Jugendorganisation Sinimustat orientierte sich ideologisch an den großen zentraleuropäischen faschistischen Jugendorganisationen.
[Bearbeiten] Geschichte
1933 nahm die Vaterländische Volksbewegung erstmals an Parlamentswahlen teil und bildete mit der konservativen Nationalen Sammlungspartei Kokoomus ein Wahlbündnis. Die IKL errang 14 von insgesamt 200 Sitzen, Kokoomus hingegen büßte von ihren bisherigen 42 Sitzen 24 ein. Nach dieser Wahlschlappe wurde Juho Kusti Paasikivi zum neuen Kokoomus-Vorsitzenden bestimmt, der dann die größten IKL-Sympathisanten aus der Partei drängte. Bei den Wahlen von 1936 konnte die IKL ihre 14 Sitze erneut behaupten, 1939 kam sie jedoch nur noch auf 8 Sitze. 1938 verhängte der Innenminister Urho Kekkonen ein Parteiverbot gegen die IKL, welches aber von einem Gebietsgericht in Helsinki aufgehoben wurde.
Der „Winterkrieg“ und insbesondere der Friedensschluss mit Moskau wurden von der IKL und ihren Anhängern als der entscheidende Beweis für eine gescheiterte Außenpolitik der Regierung angesehen. Nach dem Winterkrieg wurde die finnische Außenpolitik drastisch geändert und entsprach dann im Großen und Ganzen den Vorstellungen der Vaterländischen Volksbewegung, die im Dezember 1940 sogar Teil des Allparteienkabinetts wurde. Nachdem im revanchistischen Fortsetzungskrieg 1941 während des ersten Kriegswinters die anfängliche öffentliche Euphorie abnahm, wurde die IKL im Frühjahr 1943 nicht mehr in das Kabinett von Edwin Linkomies einberufen. Nach dem Fortsetzungskrieg wurde die IKL auf Forderung der Sowjetunion schließlich am 19. September 1944 verboten, vier Tage nach Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens zwischen Finnland und der Sowjetunion.
Interessanterweise wurden die führenden konservativen IKL-Gegner später Präsidenten von Finnland, Paasikivi 1946-1956 und Kekkonen 1956-1982.
1993 wurde die Vaterländische Volksbewegung unter dem Namen Isänmaallinen Kansallis-Liitto wiedergegründet, blieb aber politisch bedeutungslos.