Verlegenheitslaut
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Ein Verlegenheitslaut (auch Pausenlaut) , auch als Füll-Laut oder Verzögerungslaut bezeichnet, ist ein meist einsilbiger, in der Länge dehnbarer Laut, im Deutschen üblicherweise äh oder hm, der in gesprochener Sprache zur Überbrückung einer Sprechpause zwischen zwei Wörtern eingesetzt wird.
Verlegenheitslaute haben keine Bedeutung im engeren Sinn, werden aber im Unterschied zu Interjektionen normalerweise auch nicht mit einer besonderen Ausdrucks- oder Apellfunktion gebraucht. Sie dienen der Aufrechterhaltung des sprachlichen Kontakts zum Hörer und zeigen an, dass der Sprecher seine Äußerung noch fortsetzen oder ein voraufgegangenes Wort durch ein passenderes ersetzen will (Wir fahren zum Flughafen, äh, zum Bahnhof). Die Grenze zwischen Verlegenheitslaut und Interjektion ist jedoch fließend, da auch Verlegenheitslaute wie Interjektionen z. B. als Ausdruck distanzierender Ironie oder eines Zweifels eingesetzt werden können (Sie reisen also mit ihrer, äh, Gemahlin?, Ich weiß nicht, hm, sollen wir das wirklich machen?).
Häufiger und unmotiviert erscheinender Gebrauch von Verlegenheitslauten als Merkmal individuellen Sprecherverhaltens wird meist als Hinweis auf mangelnde Konzentration oder sogar auf das Vorliegen von Sprachstörungen gedeutet. Die Sprecherziehung und Schulung für öffentliche Auftritte oder Verkaufsgespräche streben in solchen Fällen die Vermeidung von Verlegenheitslauten an. Bei vorproduzierten Rundfunksendungen schneidet man sie meist heraus (ä-Stopper), Stenografieren von Reden ignoriert sie. Bei der Anfertigung von Transkripten in der Sozialforschung hängt es von der Auswertungsmethode ab, ob Verlegenheitslaute transkribiert werden. In der Schriftsprache treten sie nur als Stilmerkmal gesuchter Mündlichkeit auf.
[Bearbeiten] Äquivalente in anderen Sprachen:
Obwohl der Verlegenheitslaut keinen eigenen lexikalisierten Inhalt hat, tritt er doch in verschiedenen Sprachen in unterschiedlicher lautlicher Gestalt auf:
- Englisch: erm, uh
- Französisch: euh
- Japanisch: えぇと ēto, あのぉ anō
- Schwedisch: hm
[Bearbeiten] Humor
Da häufiger oder habitueller Gebrauch von Verlegenheitslauten als Zeichen für mangelnde Vorbereitung oder fehlendes Wissen gewertet oder auch als persönliche Marotte gesehen wird, überzeichnen Parodien solches Sprechverhalten: sie ahmen gern Politiker und andere Prominente nach (z. B. Edmund Stoiber, Stefan Raab, Dieter Bohlen, Franz Beckenbauer oder Boris Becker).
[Bearbeiten] Weblinks
- Wissenschaft.de: Das "Äh" ist mehr als ein Pausenfüller in Vorträgen