Via Decia
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Als die Alemannen 233 in die römischische Provinz Rätien einfielen, war der Lebensnerv der Reichsverteidigung im Norden bedroht. Bis dahin sicherte die gut ausgebaute Militärstraße, die entlang von Rhein und Donau verlief, die Grenze nach Norden. Das römische Reich benötigte aber gerade an seiner gefährdeten Nordgrenze dringend eine West-Ost-Verbindung, die vor feindlichen Angriffen sicher war und daher wesentlich weiter südlich verlaufen musste, als bisher. Diese Bedrohung aus dem Norden führte zum Bau der Via Decia.
[Bearbeiten] Straßenverlauf
Die römischen Straßenbauingenieure fanden eine verblüffend kurze Verbindungstraße zwischen dem Bodenseegebiet und der Brenneroute, von wo der Verkehr weiter über das Puster- und Drautal gegen Osten in den Donauraum lief. Man mied die weitläufige Inn-, Kloster- und Rheintalfurche und folgte von Innsbruck aus dem neuen Zweig der Via Claudia über den Zirler Berg, zweigte vor Seefeld ins Leutaschtal ab, überquerte die Erwalder Höhe und auf einen Küppeldamm das Lermooser Becken, stieß in Lermoss auf die vom Fernpass kommende Via Claudia, von der man unmittelbar nach der Klause vor Reutte wieder abzweigte, zog ein Stück lechaufwärts, folgte dem Tannheimer Tal und verließ bei Oberjoch das heutige österreichische Staatsgebiet. Durch diese äußerst geschickt angelegte Route konnte die Strecke stark verkürzt werden. Braucht die Arlbergstraße für die Verbindung Innsbruck-Bregenz rund 200 Kilometer, so betrug auf der Römerstraße Via Decia die Distanz Veldidena - Brigantium nur 112 römische Meilen (ca 168 Kilometer). Der Straßenverlauf ist durch zwei Meilensteine aus Wilten (bei Innsbruck) und einem vom Zirler Berg bekannt. Die Straße trägt den Namen des Kaisers Decius (249 - 251 n.Ch.), der auf den Meilensteinen als Erbauer genannt ist. Ob seine kurze Regierungszeit für den Bau gereicht hat, oder ob man schon vorher begonnen hat und erst im Jahr 250, das auf den Meilensteinen angegeben ist, fertig wurde, ist nicht bekannt.
[Bearbeiten] Orte entlang der Strecke
[Bearbeiten] Literatur
- Archäologie in Österreich. Residenz Verlag, 1983, ISBN 3-85001-674-0 (mit formal falscher ISBN ausgeliefert und katalogisiert, Suche über KVK möglich)