Waldsauerklee
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Waldsauerklee | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Oxalis acetosella | ||||||||||||
L. |
Waldsauerklee (Oxalis acetosella) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Sauerklee (Oxalis), die zur Familie der Sauerkleegewächse (Oxalidaceae) gehört.
Es handelt sich beim Waldsauerklee um eine Reliktart, die meisten der etwa 800 Arten sind tropisch oder subtropisch verbreitet.
Das Blatt von O. acetosella befindet sich als "shamrock" im Wappen Irlands.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Merkmale
Der Waldsauerklee ist eine 5-15 cm hohe mehrjährige krautige Pflanze mit kurzem Rhizom und einer reich verzweigten, fleischigen Pfahlwurzel. Aus seinem unterirdischen Rhizom treibt er er einen einblütigen Stängel und lang gestielte, dreizählige, kleeartig gefiederte Blätter. Diese sind etwas fleischig, grasgrün und schmecken säuerlich. Die ebenfalls lang gestielten fünfzähligen Blüten sind von weißer oder blassrosa Farbgebung mit einer deutlich zu sehenden rötlich-violetten Aderung. Die zart erscheinenden Blüten bestehen aus jeweils 5 Kelch- und Kronblättern, 10 Staubblättern sowie einem 5-griffeligen Fruchtknoten. Die Früchte entwickeln sich zu fünffächerigen Kapselfrüchten.
Es handelt sich um die schattenverträglichste heimische Blütenpflanze, die bei einem Minimum von 1/160 des Tageslichtes noch wachsen kann. Bei starker Sonnenbestrahlung verändert die Pflanze die Stellung ihrer Blätter.
Bei hoher Luftfeuchtigkeit wird aktiv Wasserabscheidung (Guttation) durchgeführt. Der Sauerklee hat zwei Blütenarten:
- Eine glockige, die für Bienen und Hummeln zugänglich ist. Diese ist aufgrund der überwiegend schattigen Standorte selten und wird meist bei den ersten Frühlingsblüten ausgebildet. Die Samenentwicklung ist hier eher gering.
- Eine geschlossene, bei welcher Selbstbestäubung (Kleistogamie) stattfindet. Diese Form wird in der Regel bei den später, kurzstielig in Bodennähe aufblühenden Blüten, entwickelt. Im Vergleich zur glockigen Blüte werden deutlich mehr Samen gebildet.
Due Früchte sind nussartig und dreikantig. Durch einen Schleudermechanismus wird die Samenausbreitung begünstigt.
Nach dem Absterben der Oberblätter bleiben die Blattbasen als dickliche Speicherschuppen am Rhizom erhalten. Sauerklee blüht von April bis Juni.
Die Pflanze hat endotrophe Mykorrhiza. Sie wird von Insekten bestäubt oder ist selbstbestäubend (zum Teil kleistogam).
[Bearbeiten] Standort und Verbreitung
Waldsauerklee wächst auf sauren Waldböden an ausgesprochen schattigen und frischen bis feuchten Stellen in Laubmischwäldern und Nadelwäldern. Er kann auch tieferen Schatten ertragen. Verbreitet ist er in den nördlichen und gemäßigten Breiten Europas und Asiens. Pflanzensoziologie: In Mitteleuropa hat er ihren Verbreitungsschwerpunkt im Galio-Abietion und in montanen Fagion-Gesellschaften. Er tritt auch in anderen Fagetalia- sowie in Betulo-Adenostyletea- oder in krautreichen Vaccinio-Piceetalia-Gesellschaften auf. In den Alpen kommt er in Höhen von bis zu 1940 m vor. Es blüht von April bis Mai.
[Bearbeiten] Inhaltsstoffe
Primäres (saures) Kaliumoxalat = Kaliumbioxalat = Sal Acetosellae = Kleesalz. In geringen Mengen ist auch Oxalsäure enthalten. Im Rhizom findet sich eine geringe Menge Anthrachinonderivat (chrysophansäureähnliche Substanz). Der Same enthält Fettes Öl.
[Bearbeiten] Verwendung
Aus den gehackten Blättchen können Suppen, Soßen und Salate gemacht werden. Nur geringe Mengen sollten verwendet werden, weil Sauerklee in größeren Mengen giftig wirkt.
Der Sauerklee wurde bis ins 19. Jahrhundert im Schwarzwald zur Bereitung von Sauerkleesalz Sal Acetosellae oder Acidum oxalicum gesammelt.
Sofern Sauerklee massenhaft auftritt, kann er für Vieh giftig sein. Bei Menschen kommen Vergiftungen selten vor, und nur bei massenhaftem Verzehr.
[Bearbeiten] Zubereitungen
Der Absud des frischen Krauts, 60 g auf einen Liter Wasser, gibt mit Zucker eine erfrischende Limonade, die zugleich gegen den Skorbut wirkt. Die zerquetschten Blätter aufgelegt, lindern Entzündungen. Aus Kräuterbüchern : "Sauerklee gegessen oder getrunken löscht den Durst, ist wider den Sod gut, kühlt die hitzige Leber, erfrischt und stärkt das Herz und hat in Summa alle Wirkung, wie der Sauerampfer. Dies Kräutlein wird besonders gern gebrauch in den hitzigen Fiebern auf verschiedene Weise; denn man bereitet daraus einen lieblichen Saft oder Sirup, ein destilliertes Wasser und einen Zucker oder Konserve, wie man Rosenzucker macht und braucht diese Dinge in den Fiebern. Der Saft oder die zerquetschten Blätter auf heiße Geschwülste gelegt, löschen die Hitze und lindern die Schmerzen. Dies Kraut gekaut, ist den Kindern gut gegen Mundfäule. Mit diesem Kraut vertreiben etliche die Mäler oder Flecken aus den Kleidern, weshalb sie es Mälerkraut nennen. Auch wird daraus mit Odermennig ein gutes Wasser destilliert zu Reinigung und Auswaschung der Wunden." (Losch)
[Bearbeiten] Besonderheiten
Über Gelenke, die am Übergang der Blättchen zum Stiel sitzen, kann die Pflanze ihre Blätter regenschirmartig zusammenfalten. Dies ist z.B. bei stärkeren Erschütterungen zu beobachten. Die Pflanze nutzt hierzu Turgorine (chemische Signalstoffe) die unter anderem auch bei den Mimosen zu finden sind.
[Bearbeiten] Literatur
- Franke, W., / Gessner/Orzechowski (G/O); Losch, Oberdorfer (Lit. vgl. Nutzpflanzen)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Waldsauerklee – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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