Webverzeichnis
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Als Webverzeichnis, oder Webkatalog, bezeichnet man eine Sammlung von Adressen von Webseiten im World Wide Web, die nach bestimmten Themen sortiert sind.
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[Bearbeiten] Aufgabe und Funktion
Webkatalog-Redaktionen leisten für Online-Quellen das, was Bibliotheken für Print-Medien übernehmen: Sie sammeln und sichten Informationen, entwickeln Taxonomien und katalogisieren ihre Sammlungen. Zu den gesammelten Quellen zählen dabei nicht nur ganze Websites oder Newsgroups, sondern zusätzlich auch einzelne Dokumente und Datenbankeinträge.
Über diese reine Bibliotheks-Funktion hinaus bieten Webverzeichnisse ihren Nutzern oft auch zusätzlichen Nutzen, wie
- kurze Beschreibungen der einzelnen Kategorien und ihrer Inhalte,
- Querverweise zu verwandten Themen,
- Querverweise zu gleichen Themensammlungen in anderen Sprachen,
- eine auf bestimmte Themen beschränkbare Suchfunktion.
Webverzeichnisse sind nicht so umfangreich wie die automatisch erstellten Verzeichnisse von Suchmaschinen. Durch ihre redaktionelle Kontrolle erreichen Webverzeichnisse jedoch im Durchschnitt eine höhere Qualität. Die Qualität eines Webverzeichnisses hängt immer stark von seiner Redaktion ab.
Betreiber kommerzieller Webseiten bemühen sich um Einträge in Webverzeichnisse, um Besucher zu ihren Angeboten zu führen und – was für die Suchmaschinen-Optimierung von Bedeutung ist – die Zahl der bei ihnen eingehenden Links zu erhöhen. Kommerzielle Webverzeichnisse bieten eine Eintragung gegen Bezahlung an, die in der Regel zeitlich begrenzt ist. Verzeichnisse, bei denen kommerzielle Interessen im Vordergrund stehen, erweisen sich jedoch für Nutzer, der nach Informationen sucht, meist als wenig hilfreich.
[Bearbeiten] Arten von Webkatalogen
Diese meisten heute bekannten Webkataloge werden manuell gepflegt, das heißt: Alle Einträge werden von Menschen gesichtet, geprüft und katalogisiert. Auf diese Art wird eine Qualität der Sammlung sichergestellt, welche mit einem automatisierten Prozess nicht zu erreichen wäre. Problematisch bei dieser Methode ist jedoch der hohe Aufwand und damit der große Bedarf an Mitarbeitern, um ein umfassendes und aktuelles Verzeichnis gewährleisten zu können. Oft beschränken sich manuell erstellte Verzeichnisse deshalb auf kleine, eng abgegrenzte Themengebiete. Bekannte Ausnahmen bilden der Yahoo!-Katalog oder das Open Directory Project.
Ein anderer Ansatz zur Organisation von Linksammlungen besteht in der Bildung von Ad-hoc-Kategorien aus Suchbegriffen. Diese automatisch generierten Kataloge enthalten wesentlich umfangreichere und aktuellere Inhalte. In ihrer Qualität erreichen sie aber heute noch nicht das Niveau, welches bei der manuellen Sortierung besteht. Ein bekanntes Beispiel für Ad-hoc-Katalogisierung ist der WiseGuide des Suchdienstes WiseNut.
Weiterhin kann unterteilt werden in hierarchische und nichthierarchische Webverzeichnisse. In hierarchischen Verzeichnissen werden Kategorien von Einträgen und oft die Einträge der Verzeichnisse selbst in einer eindeutigen Ordnung sortiert. Ein Eintrag befindet sich dabei oft nur in einer bestimmten Kategorie, was ihn schwer auffindbar macht. Ein Beispiel für ein sehr hierarchisches Webverzeichnis ist das Open Directory Project. Nichthierarchische Verzeichnisse bestehen dagegen aus einer Netzwerkartigen Struktur, mit deren Knoten die Einträge (Links) verknüpft werden. Dadurch sind die Einträge und Kategorien leichter zu finden, eine assoziative Suche ist eher möglich.
Schließlich lässt sich zwischen kommerziellen und hauptsächlich nichtkommerziellen Webverzeichnissen unterscheiden. Durch das Geschäftsmodell vieler Webverzeichnisbetreiber besteht besonders bei ersteren die Gefahr einer eingeschränkten Objektivität: Die Erhöhung der Ranghöhe in einem Verzeichnis für die eigene Webseite wird zur offiziell angebotenen Dienstleistung (Beispiele siehe unten Liste von Webverzeichnissen). Der Benutzer kann kaum unterscheiden, welche Suchergebnisse (Katalogeinträge) sich einen hohen Rang durch hohe Relevanz "verdient" haben und bei welchen ein hoher Rang "erkauft" wurde. Hier verschwimmt die traditionelle Grenze von Publikationen zwischen redaktionellem Teil einerseits und Anzeigenteil andererseits.
[Bearbeiten] Probleme und Lösungsansätze
Bei großen Datenbeständen besteht für Webverzeichnisse einerseits die Gefahr, dass nicht mehr existierende Webseiten referenziert werden. Andererseits leidet bei großen Datenbeständen die Wiederauffindbarkeit relevanter Webseiten.
Um diesen Mängeln vorzubeugen, werden moderne Webverzeichnisse mit verschiedenen manuellen und automatischen Mechanismen ausgestattet, wie beispielsweise
- manuelle Bewertungssysteme ("Voting")
- automatische Bewertungssysteme ("Ranking")
- Robots ("Webbots") zum Überprüfen und ggf. entfernen toter Links
- Auswertung des Klickverhaltens der Benutzer
[Bearbeiten] Bekannte Webverzeichnisse
- DMOZ - Open Directory Project: hierarchisch organisiert durch viele freiwillige internationale Editoren (umfasst ca. 4 Mio. Links, Daten sind open content). Es werden fast alle Sprachen abgedeckt. Viele andere Kataloge nutzen die Daten des ODP, z.B. Excite Deutschland und Google.
- Yahoo!: hierarchisch organisiert in kommerziellen Rahmen, manipulativ: hohe Platzierungen in Verzeichnissen lassen sich kaufen
[Bearbeiten] Deutsche Webverzeichnisse
- Sharelook: hierarchisch gegliederter Webkatalog mit internationaler Ausrichtung. Besonderheit sind die Regionalverzeichnisse und spezielle Themenverzeichnisse. Einträge sind teilweise kostenpflichtig
- Web.de: hierarchisch redaktionell organisiert in kommerziellen Rahmen, manipulativ: hohe Platzierungen in Verzeichnis sind käuflich (enthält ca. 380 000 meist deutschsprachige Seiten)
- allesklar.de: Umfangreichster deutscher Web-Katalog. In ihm sind über eine halbe Million Internetadressen beschrieben. Die Einträge sind in Sachkategorien einsortiert. Sofern sinnvoll sind die meisten mit Ortsbezügen versehen, so dass eine lokale Suche möglich ist. Kommerzielle Einträge sind kostenpflichtig.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Links zum Thema „Verzeichnisse“ im Open Directory Project
- Links zum Thema „Nutzer des ODP-Verzeichnisses“ im Open Directory Project