Wendener Hütte
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Die Wendener Hütte ist als altes Eisen- und Hammerwerk ein technisches Kulturdenkmal aus der Frühzeit der Industrialisierung. Die Anlage befindet sich in der Sauerländer Gemeinde Wenden und kann als Museum besichtigt werden.
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[Bearbeiten] Geschichte
Teile des heutigen Kreises Olpe entwickelten sich seit der frühen Neuzeit auf der Basis von Bergbau, Eisenerzeugung und -verarbeitung zu dem wichtigsten gewerblichen Zentrum des Herzogtums Westfalen. Nach Einbrüchen im Gefolge des dreißigjährigen Krieges erfuhr das Gebiet im 18.Jahrhundert einen neuen Aufschwung. Spezialisiert war der Raum Olpe insbesondere von der Herstellung von Eisenblechen, die vor allem von den Fertigwarenproduzenten in der Grafschaft Mark abgenommen wurden. Die notwendigen Halbfertigwaren stammten zwar zu einem Teil aus dem benachbarten Siegerland, aber auch aus der näheren Umgebung. Diese basierten auf dem Eisenbergbau und der Holzkohleproduktion der Region. Im Kreis Olpe bestanden noch 1855 7 Hüttenwerke, von diesen lagen allein 5 in der Umgebung von Wenden. Während die meisten Hütten lediglich Roheisen produzierten, stellte die 1728 von Johannes Elmert gegründete Wendener Hütte Rohstahl her. Das Unternehmen ging in den 1740er Jahren in den Besitz der Familie Remy über. Diese war damals die bedeutendste eisengewerbliche Familie am Mittelrhein. Die Wendener Hütte stand in direkter Konkurrenz zu dem eisenindustriellen Unternehmen im benachbarten Siegerland. In einem zeitgenössischen Bericht aus dem 18.Jahrhundert hieß es, dass die Hütte: "dem Siegerland und seinem Stahlcommercium mit Rohstahleisen und Kohle sehr großen Abbruch tue." Ständige Erweiterungen und Umrüstungen hielten sie stets auf dem neuesten technischen Stand. Die maschinelle Ausstattung des Eisenwerks galt damals entsprechend als besonders hochwertig. Allerdings hielt die Hütte auch wegen des fehlenden Eisenbahnanschlusses an der Holzkohle fest. Wie die anderen Hütten der Gegend auch, erlang sie letztlich der übermächtigen Konkurrenz der auf Steinkohle basierenden entstehenden Industrie im Ruhrgebiet und stellte 1866 endgültig ihren Betrieb ein.
[Bearbeiten] Die Hütte als Industriedenkmal
Die Anlage besteht aus sieben Gebäuden: Wohnhaus, ehemaliger Pferdestall, Remise, Gießhalle mit Möllerboden und Hochofen, Dampfkesselhaus, Materiallager und Hammerwerk. Der Museumsverein Wendener Hütte e.V. ist Träger dieses einzigartigen technischen Kulturdenkmals. 2006 wird ein neues Besucherhaus errichtet.
[Bearbeiten] Hüttenarchiv
Ein beträchtlicher Teil der schriftlichen Überlieferung der Hütte ist erhalten und befindet sich heute, vorbildlich erschlossen, im Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Dortmund.
[Bearbeiten] Literatur
- Boris Brosowski: Grundzüge der Industrialisierung im südlichen Sauerland in der 2.Hälfte des 19.Jahrhunderts. Olpe, 1994.
- K.H. Kaufmann: Chronik der Wendener Hütte, 1728-1978. Wenden, 1978.
- Ottfried Dascher, Bernd D. Plaum und Horst Wermuth: Das Archiv der Wendener Hütte : 1731 - 1932 ; Inventar zum Bestand F 40. Dortmund, 1994. ISBN 3-921467-18-7