Whydah (Schiff)
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Schiffsdaten | ||
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Name: | Whydah ("Paradiesvogel") | |
Stapellauf: | 1716 | |
Besatzung: | als Handelsschiff: 50 Mann; als Piratenschiff: 150 Mann | |
Bewaffnung: | als Handelsschiff: 18 Kanonen; als Piratenschiff: 28 Kanonen | |
Technische Daten | ||
Typ: | Handelsfregatte (Holzbau); Zweck: Sklaventransport | |
Länge über alles: | 42 m | |
Länge Wasserlinie: | 33 m | |
Breite: | 10 m | |
Tiefgang: | 3,9 - 4,8 m | |
Beseglung: | 3 Masten; Segel wie Pinaßschiff | |
Ladekapazität: | 300 t (600 Sklaven) |
Das englische Schiff Whydah (ausgesprochen: ˈwɪdɑ) wurde 1716 als Sklaventransporter gebaut und beförderte unter dem Seeräuber Sam Bellamy den größten bekannten Piratenschatz aller Zeiten. Benannt wurde die Whydah nach Ouidah, einem Umschlagplatz für Sklaven an der westafrikanischen Küste im heutigen Benin, und heißt dort "Paradiesvogel".
Im Februar 1717 wurde das Sklavenschiff in der Windward-Passage von der Piratenflotte Sam Bellamys entdeckt und nach dreitägiger Verfolgungsjagd von Kapitän Lawrence Prince kampflos übergeben. Die Seeräuber erbeuteten kostbare Waren und Gold und Silber im Wert von 20.000 - 30.000 Pfund Sterling. Angeblich war unter den beschlagnahmten Edelsteinen ein Rubin von der Größe eines Hühnereis dabei. Die Whydah war noch in bestem Zustand und Bellamy machte sie zu seinem Flaggschiff, seine Crew, die sich "Robin Hoods Männer" nannte, zählte bald über 150 Mann, dreißig davon geflohene Sklaven. Nachdem die Piraten die jamaikanische Fregatte Tanner gekapert und Zucker, Indigo und Silber im Wert von 5000 Livres erbeutet hatten, befand sich der größte Piratenschatz, von dem die Geschichtsschreibung heute weiß, auf Bord der Whydah. Vor dem Entern des Schiffes war Bellamy nämlich schon auf Beutezug gewesen und hatte keine Möglichkeit gehabt, seine Schätze abzuladen.
In der Nacht vom 26. zum 27. April 1717 warf ein Hurrikan nur 150m vor Cape Cod, dem Zielhafen, die Whydah auf eine Sandbank. Bald darauf sank sie, nur neun Männer konnten überleben.
Am 20. Juli 1984 entdeckt der Amerikaner Barry Clifford die erste Münze des versunkenen Schatzes. Clifford, mit den Geschichten der Seefahrer in Cape Cod aufgewachsen, gründete nach der Hebung von ca. einem Sechstel des Schatzes ein Whydah-Museum, mit 200.000 Ausstellungsstücken mit einem Wert zwischen 20 und 40 Millionen US-Dollar.
Am 19. Juli 1998 entdeckte man auch den Rumpf des Schiffes. Die Whydah ist neben der Queen Anne's Revenge (Flaggschiff von Blackbeard, 1999 von Mark Wilde-Ramsing entdeckt) das einzige gefundene Schiffswrack, bei dem feststeht, das es ein Piratenschiff war.
[Bearbeiten] Literatur
- Barry Clifford, Paul Perry: Das Piratenschiff. Die Geschichte der Whydah und die Hebung ihres Schatzes, München 2000
- Barry Clifford: Meine Suche nach den Whydah-Piraten, in: Hartmut Roder (Hrsg.), Piraten - Die Herren der Sieben Meere, Edition Temmen, Bremen, 2000, ISBN 3-86108-536-4