Wiener Würstchen
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Als Wiener Würstchen (kurz Wiener) bezeichnet man eine dünne Brühwurst im Saitling (Naturdarm), eine Abwandlung des original Frankfurter Würstchens. Sie heißen so in großen Teilen Deutschlands und der Schweiz („Wienerli“); in Österreich und anderen Ländern dagegen werden sie Frankfurter Würstel, kurz Frankfurter genannt, was häufig zu Verwechslungen führt – in Österreich ist Wiener ein Typ von Schnittwurst. Im Schwäbischen, wo sie zu Linsen mit Spätzle gereicht werden, heißen sie Saitenwurst (oft auch nur als "Saiten" bezeichnet), werden jedoch in manchen Gegenden auch Wienerle genannt, in Südtirol Meraner. In Nordamerika sagt man überwiegend Wiener bzw Vienna's, aber auch Frankfurter, ohne einen Unterschied zu meinen. In manchem Gegenden Italiens und Frankreichs werden sie (u.U. durch touristischen Einfluss) "Wu(e)rstel" genannt.
Der Streit um den Ursprung der einander ähnlichen Würstchen ist alt: In Frankfurt am Main kennt man die Frankfurter seit dem Mittelalter. Die Bevölkerung behauptet, auch die Wiener Würstchen seien hier erfunden.
Andererseits hatte Johann Georg Lahner (1772-1845), aus Frankfurt nach Wien eingewanderter Metzger, ebendort mit einer „Frankfurter“ genannten Würstchenvariante großen Erfolg, die sich von dort im Lauf des 19. Jahrhunderts stetig verbreitete. Lahner stammte aus Gasseldorf in der Fränkischen Schweiz. Er lernte das Metzgerhandwerk in Frankfurt. Anfang des 19. Jahrhunderts zog er nach Wien und bot ab 1805 in seiner in der heutigen Neustiftgasse Nummer 111 gelegenen, ein Jahr zuvor eröffneten Selcherei, seine Würstchen an, allerdings mit leicht veränderter Rezeptur durch die Beigabe von Rindfleisch (heute oft ca. 30 % Anteil). Zu jener Zeit waren zwar in Frankfurt die Schweine- und Rindermetzger noch streng getrennt, in Wien aber nicht, weswegen Lahner die Frankfurter Würstchen auf diese Weise herstellen konnte.
Ein normales Wiener Würstchen wiegt etwa 50 Gramm.