Wilhelm Friedle
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wilhelm Friedle (* 7. November 1889 in Heilbronn; † 20. Mai 1935 in Aue (Sachsen)) war bis 1935 Betriebsdirektor im Daimler-Benz-Werk Sindelfingen. In dieser Funktion führte er erstmals in einer deutschen Fabrik das Fließband ein.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Privates
Wilhelm Friedle lebte mit seiner Familie in Sindelfingen und zog dann nach Aidlingen.
Er war verheiratet mit Paula Friedle. Aus dieser Ehe gingen 2 Kinder hervor.
[Bearbeiten] Beruf
18 Jahre lang war Wilhelm Friedle in der Daimler-Benz AG beschäftigt.
Am 15. Mai 1917 trat er in das Unternehmen ein. In der ersten Zeit war er als Leiter für den Allgemeinen Betrieb zuständig. Er zeichnete sich beim Aufbau der Karosseriefabrik aus, so dass er nacheinander vom Betriebsasistenten zum Betriebsingenieur und dann zum Oberingenieur aufstieg. Im Jahre 1927 wurde Wilhelm Friedle zum Betriebsleiter der gesamten Karosseriefertigung ernannt.
1932 wurde Friedle Prokurist des Sindelfinger Werkes und bald darauf Betriebsdirektor. Bei einer Studienreise durch Nordamerika holte sich Friedle Anregungen für die Karosseriefertigung. Diese Studienreise führte ihn durch die bedeutendsten Karosseriefabriken.
Es war für Deutschland eine Premiere, als Friedle in Sindelfingen das Fließband einführte und die Grundlagen für das Presswerk legte. In der Folgezeit wurde der Betrieb immer mehr erweitert und unter seiner Leitung verbessert.
Die große Wirtschaftskrise war vergessen. Das Sindelfinger Werk erlebte eine stürmische Entwicklung. So hatte sich 1934 die Zahl der Beschäftigten im Vergleich zu 1932 vervierfacht. Friedle stand in dieser turbulenten Zeit als Betriebsdirektor des Sindelfinger Werkes immer in vorderster Linie. Die Verhandlungen mit den Maschinenbauern und Zulieferern waren für ihn Chefsache.
Bei der letzten Geschäftsreise in das sächsische Schwarzenberg Ende Mai 1935 ging es um neue Presswerkzeuge. Friedle erkrankte, kam ins Krankenhaus und starb im Alter von nur 45 Jahren an den Folgen der Operation im Erzgebirge.
Im Nachruf hieß es über ihn: „Es ist wohl buchstäblich kein Stein und keine Leitung in dieser Fabrik, die er nicht selbst gekannt hat.“ Sindelfingens Daimler-Benz-Chef Wilhelm Haspel lobte am Grab den Einsatz seines Betriebsdirektors: „Er war einer derjenigen, die den ersten Spatenstich des hiesigen Werkes gesehen haben und er ist ihm treu geblieben in guten und in bösen Tagen. Sein Name ist verknüpft mit dem Aufbau unserer Gesellschaft. Er ist und bleibt ein Stück Geschichte unserer Firma.“
[Bearbeiten] Freizeit
Wilhelm Friedle war Mitglied der Jägerschaft. Ausserdem im Turnverein und im Musikverein.
[Bearbeiten] Quellen
- Grabrede von 1935, gehalten von Wilhelm Haspel, dem damaligen Vorstandsvorsitzenden von Daimler-Benz
- Nachruf aus der Sindelfinger Zeitung von 1935
- Sindelfinger Zeitung, Wilhelm Friedle, Der Mann der das Fließband brachte. (Artikel vom 23. Dezember 2000)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Friedle, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ingenieur |
GEBURTSDATUM | 7. November 1889 |
GEBURTSORT | Heilbronn |
STERBEDATUM | 20. Mai 1935 |