Willy Peter Reese
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Willy Peter Reese (* 22. Januar 1921 in Duisburg; † nach dem 22. Juni 1944 bei Witebsk in Russland gefallen) war ein deutscher Wehrmachtsoldat. Während des Zweiten Weltkrieges führte er an der Ostfront über seine Erlebnisse, Ängste, Gedanken und Träume Aufzeichnungen. So entstanden zwischen 1941 und 1944 mehrere hundert Gedichte, Prosaarbeiten und wahrscheinlich über tausend Briefe. Aus seinen Schriften entstand 2003 das Buch Mir selber seltsam fremd, das inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt wurde.
Reese machte 1939 in Duisburg sein Abitur und absolvierte anschliessend auf Wunsch seines Vaters eine Ausbildung zum Bankkaufmann. 1941 erfolgte die Einberufung zur Wehrmacht. In den Fronturlauben bzw. Rehabilationszeiten verfasste er bei seinen Eltern in Duisburg auf Grundlage seiner Aufzeichnungen, Briefe und Erinnerungen ein Rohmanuskript. In der Hoffnung sein Buch veröffentlichen zu können, schrieb er schon während seines Militärdienstes mehrere Verlagshäuser an, blieb aber ohne Erfolg.
Nach dem Tod der Mutter in den 1970er Jahren erbte eine Cousine Reeses die Kiste mit seinen mehrere Tausend Blatt umfassenden Aufzeichnungen. Lange Zeit blieb diese Kiste verschlossen. Erst Jahre später begann sie die ungeordneten, oft schwer zu entziffernden Seiten zu sortieren und zu lesen. Alle Briefe und Handschriften schrieb sie ab. Im Jahr 2002 begann sie eine Institution zu suchen, die Reeses Schriften archivieren sollte, um sie für die Nachwelt zu retten. Sie schrieb Universitäten und Verlage an, bekam aber selten eine Antwort. Erst in Zusammenarbeit mit dem Stern-Reporter Stephan Schmitz entstand das Buch Mir selber seltsam fremd. In diesem Buch wird die groteske Welt des Zweiten Weltkriegs aus dem Blickwinkel eines 23-jährigen Mannes geschildert, der, anstatt seiner Berufung zu einem Schriftsteller folgen zu können, an der Front kämpfen musste.