Wissenschaftssprache
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Wissenschaftssprache ist eine bestimmte, formalisierte Sprache, zum Teil für eigene Disziplinen (Fachsprachen). Immer wieder in der Geschichte wurden stark vereinheitlichte Wissenschaftssprachen gefordert oder es kamen Neue auf.
In Wissenschaftssprachen wird die Zuordnung zwischen Fachtermini und ihren Designaten vielfach durch Festsetzungsdefinitionen hergestellt. Die Interpretation von Kalkülen setzt ausdrücklich formulierte Bezeichnungsregeln voraus. In der Praxis werden Festlegungen unter Anderem durch Terminologien und Wörterbücher vorgenommen.
Das auf Ersetzung der inhaltlichen Redeweise durch die formale Redeweise gerichtete Programm des Wiener Kreises hatte zum Ziel, die Einheit der Wissenschaft zu konstituieren, und zwar nicht dadurch, dass universelle objektiv-reale geltende Gesetze aufgedeckt werden, sondern durch Herstellung einer einheitlichen Wissenschaftssprache (siehe Einheitssprache).
Diese formale Redeweise ist nach Auffassung vieler Anhänger des ehemaligen Wiener Kreises der eigentliche Inhalt der Wissenschaftssprache, während die inhaltliche Redeweise lediglich eine Konzession an die Tradition darstellt und nur dann verwendet werden darf, wenn keine Verwechslung möglich ist, dass man sie für die eigentliche wissenschaftliche Redeweise hält.
(lateinisch) characteristica universalis, eigentlich: allgemeine Charakteristik; Bezeichnungskunst - bezeichnet einen Begriff, mit dem Leibniz eine Universalsprache bilden wollte, in der die Kommunikation mit Hilfe von Symbolen erfolgen sollte.
Der Erlanger Konstruktivismus (Wilhelm Kamlah/Paul Lorenzen, Christian Thiel u.a.) umfasst die Projekte einer von Missverständnissen freien Wissenschaftssprache, dialogische Logik, konstruktive Mathematik, Protophysik und eine darauf aufbauende Theorie von Gesellschaft und Technik.
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[Bearbeiten] Historischer Überblick
Als erste Wissenschaftssprache im Abendland kann auf Grund der kulturellen Leistungen Griechenlands, das Griechische betrachtet werden. Dies setzte sich in römischer Zeit fort, in der das Griechische gleichberechtigt neben dem Latein im gesamten Imperium Romanum anerkannt wurde. Erst im Laufe des Mittelalters setzte sich dann immer mehr Latein als alleinige Wissenschaftssprache durch, obwohl im klerikalen Bereich durchaus noch Griechisch gelehrt wurde. Es galt als kleines "Verbrechen" nicht in Latein zu publizieren, Werke die nicht in Latein verfasst wurden, wurden nicht als wissenschaftlich angesehen.
Im arabisch-indischen Raum galt auch das Arabische als Wissenschaftssprache, da der Koran in Arabisch verfasst worden war und sich der Islam rasant ausbreitete. Einen wichtigen Beitrag dazu leisteten islamische Universalgelehrte wie Avicenna, Alhazen und Averroes, nicht selten wurden arabische Werke von Europäern ins Lateinische übersetzt (Beispiel: Übersetzerschule von Toledo).
Während im 15. Jahrhundert rund drei Viertel der gedruckten Texte noch in Latein gedruckt wurden, war es im 16. Jahrhundert umgekehrt. Im Zuge des Humanismus wurde das Latein auch als alleinige Wissenschaftssprache immer mehr abgelöst.
Das Deutsche hatte später beinahe ein Jahrhundert lang den Status einer der drei weltweit führenden Wissenschaftssprachen (neben Englisch und vor Französisch), da im 19. Jahrhundert und beginnenden 20. Jahrhundert zahlreiche Erfindungen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse in Deutschland entstanden.
Nach den beiden Weltkriegen setzte sich aber dann Englisch als in den meisten Bereichen des internationalen wissenschaftlichen Austauschs führende Sprache durch. Das ist auch auf die Weltmachtstellung der USA und den Exodus der deutsch-jüdischen Intelligenz während der nationalsozialistischen Herrschaft zurückzuführen.
[Bearbeiten] Siehe auch
Verkehrssprache, Lingua franca
[Bearbeiten] Literatur
Ulrich Ammon: Ist Deutsch noch internationale Wissenschaftssprache? Englisch auch für die Lehre an den deutschsprachigen Hochschulen, de Gruyter, Berlin 1998, 339S, ISBN 978-3110161496 Review
[Bearbeiten] Weblinks
Bonnie Lee La Madeleine: Lost in translation. English is the language of science. So to what extent are researchers who are non-native English speakers at a disadvantage? Bonnie Lee La Madeleine talks to scientists hailing from Japan to Germany., Nature 445, 454-455 (January 2007)