Zeche Minister Achenbach
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Die Zeche Minister Achenbach war ein Steinkohlen-Bergwerk in Lünen, Westfalen.
Benannt wurde die Zeche nach dem preußischen Handelsminister Heinrich von Achenbach. Zu der im Ortsteil Brambauer gelegenen Zeche gehörten ursprünglich insgesamt sieben Schächte:
- Schacht 1 wurde 1897 abgeteuft und erreicht zwei Jahre später bei 370 Metern Teufe das Karbon.
- Schacht 2 wurde 1899 abgeteuft und wurde im Jahre 1903 in Betrieb genommen.
- Schacht 3, 1,5 km östlich der Schachtanlage 1/2 gelegen, wurde 1909 abgeteuft. Nachdem 1910 bei 356 Metern Teufe das Karbon erreicht wurde, begann die Förderung hier im Jahre 1914. Die Stilllegung des Schachtes erfolgte 1968.
- Schacht 4, 1,8 km nordöstlich der Schachtanlage 1/2 gelegen, wurde 1919 abgeteuft. 1920 erreichte dieser Schacht bei 444 Metern Teufe das Karbon und wurde 1924 in Betrieb genommen. Die Stilllegung des Schachtes erfolgte im Jahr 1968.
- Schacht 5 in Lünen-Alstedde wurde 1942 abgeteuft. Wegen Wassereinbrüchen wurden die Arbeiten 1946 zunächst eingestellt, dann aber 1948 fortgesetzt. 1950 erreicht der Schacht bei 538 Metern Teufe das Karbon und wurde 1954 in Betrieb genommen. Die Stilllegung erfolgte im Jahre 1966.
- Schacht 6, 4 km nordöstlich der Schachtanlage 1/2 gelegen, wurde 1957 in unmittelbarer Nähe des Kraftwerks Kellermann abgeteuft. 1958 erreicht dieser Schacht bei 445 Metern Teufe das Karbon. 1961 wurde der Schacht in "Friedrich-Müller-Schacht" umbenannt und nahm seinen Betrieb auf.
- Schacht 7, 1 km westlich der Schachtanlage 1/2 gelegen, wurde 1960 abgeteuft und nahm bei 354 Metern Teufe 1962 den Betrieb als Wetterschacht auf.
1973 übernahm "Minister Achenbach" das Baufeld "Ickern" von der geschlossenen Zeche Victor-Ickern in Castrop-Rauxel und damit die Schächte Ickern 3 und Ickern 4. 1978 kam Schacht 3 der Zeche Waltrop, in den Waltroper Rieselfeldern gelegen, dazu. Somit wuchs die Schachtanlage auf insgesamt zehn Schächte.
Auf der Schachtanlage 1/2 wurde von 1902 bis 1971 eine Kokerei betrieben. Im Geschäftsjahr 1900/1901 wurden von 781 Beschäftigten 30.557 Tonnen Kohle gefördert. Die höchste Förderung auf "Minister Achenbach" wurde mit 2.745.029 Tonnen im Jahre 1982 durch 4.772 Beschäftigte erzielt. 1960 waren über 6.000 Bergleute auf "Minister Achenbach" beschäftigt. 1912 betrug der Anteil der Förderung von "Minister Achenbach" im Ruhrbergbau 7.99 % der zu dieser Zeit über 100 fördernden Zechen, oder in Tonnen 916.619, aufgrund des hohen technischen Stands der Zeche. Die Mannleistung betrug 1152 kg/MS (kg/Mann und Schicht) während im Ruhrdurchschnitt die Mannleistung pro Schicht bei 943 kg lag. Ab 1925 wurde die Anlage 3/4 in "Karl-Haarmann-Schächte" umbenannt, nach einem Direktor der Zeche.
Auf "Minister Achenbach" kam es im Laufe der Geschichte zu zahlreichen Grubenunglücken.Das erste größere Unglück war eine Schlagwetterexplosion am 13. Dezember 1902 mit fünf Verletzten.Am 7.April 1906 ereignete sich erneut eine Schlagwetterexplosion auf der Anlage 1/2. Ursache war eine beschädigte Benzin-Lampe. Zwei Tote waren zu beklagen. Am 18. Dezember 1912 starben bei einer Schlagwetterexplosion 49 Bergleute. Am 30. Januar 1914 kam es erneut zu einem Unglück, bei dem 28 Menschen ihr Leben ließen. Am 15. Oktober 1917 kostete eine weitere Schlagwetterexplosion 17 Bergleute das Leben. Bei zwei Grubenbränden kamen 1923 fünf Männer ums Leben, 1947 starben elf Kumpels. Auch am 4. Oktober 1968 kam es zu einer Schlagwetterexplosion auf der 4.Sohle der Schachtanlage 1/2 im Flöz Ida mit 17 Todesopfern. 1982 starben drei Bergleute bei einem Bruch im Bereich Streb-Streckenübergang des Flözes "Röttgersbank" auf "Ickern 3". Auf der gleichen Anlage wurden ein Jahr später drei Schachthauer getötet, als sie mit dem Förderkorb in einem Blindschacht abstürzten.
Die letzte Schicht fuhr am 30. Juni 1992 auf "Minister Achenbach" ein. Die verbliebenen 1.900 Bergleute gingen entweder in den Ruhestand oder wechselten auf verschiedene Zechen im Ruhrgebiet (Bergwerke "Haard", "General Blumenthal","Fürst Leopold" , "Hugo", "Ewald", "Haus Aden" "Schlägel&Eisen","Westerholt" usw.). Einige wenige blieben noch für ein paar Monate, um hochwertige Anlagen und Maschinen zu bergen.
Auf dem Gelände der Schachtanlage 4 wurde unter Einbeziehung der ehemaligen Verwaltungs- und Kauengebäude von 1922 das Technologiezentrum Lüntec errichtet. Wahrzeichen der Anlage ist das nach einer Ideenskizze von Luigi Colani gebaute Colani-Ei auf dem ehemaligen Fördergerüst.
[Bearbeiten] Weblinks
- Bilder der erhaltenen Anlagen
- Fotos der einzelnen Schachtanlagen während des Betriebs bis 1992 und historische Aufnahmen der verschiedenen Schachtanlagen
Koordinaten: 51° 35' 33.00" N 07° 25' 51.70" O