Zeißholz
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Geografische Lage: | Koordinaten: 51° 22' N, 14° 08' O51° 22' N, 14° 08' O |
Höhe: | 139 m über NN |
Fläche: | 9,62 km² |
Einwohner: | 227 (31. Dezember 2006) |
Bevölkerungsdichte: | 24 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 02994 (alt: 7701) |
Vorwahl: | 035723 |
Ortsvorsteherin: | Angelika Schenkel (Wählervereinigung) |
Zeißholz (sorb. Ćisow) ist seit 1994 ein Ortsteil von Bernsdorf im sächsischen Landkreis Kamenz, ungefähr 8 Kilometer südwestlich von Hoyerswerda. Seit 2005 besitzt der Ortsteil den Status einer Ortschaft.
Zeißholz wird in Saxonia, Siedlung, Dorf und Kolonie unterteilt. Ende des Jahres 2006 lebten hier 227 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Zeißholz wurde erstmals 1401 schriftlich erwähnt. Sorbische Kleinbauern gründeten damals das Dorf Ćisow. Das Wappen von Zeißholz zeigt einen Eibenzweig und ćis – sorbisch für „Eibe“ – war wohl namensgebend dafür. Den Ort gab es vermutlich schon im 11. Jahrhundert als sorbisches Grenzdorf.
Haupterwerbszweige waren jahrhundertelang die Landwirtschaft und die Nutzung des Holzreichtums der Umgebung. Im 19. Jahrhundert setzte die Braunkohleförderung ein.
Um 1840 wurde in Zeißholz Braunkohle entdeckt, die dicht unter der Erde lag. Die sorbischen Bauern nutzten die Kohle selbst als Brennmaterial oder verkauften sie an die umliegenden Glasfabriken. Ab 1850 sprach man vom „Bauernbergbau“. Im Jahr 1860 wurde dann die erste größere Grube erschlossen.
Später entwickelte sich ein Industriezweig mit den Brikettfabriken Saxonia (1887 bis 1911) und Zeißholz (1911 bis 1992). Nach zwei Explosionen in der Brikettfabrik Saxonia 1903 und 1907 wurden im Mai 1912 die Schornsteine und die Fabrik gesprengt.
1909 eröffnete die Braunkohlegesellschaft „Eintracht“ südlich des Dorfes die Grube Clara III. Mit ihr entstand die Kolonie Zeißholz mit den für die damalige Zeit typischen Arbeiterwohnungen. 1928 wurde in dieser Grube eine Kanne gotischer Herkunft, gefüllt mit Gold- und Silbermünzen, gefunden. Man fand heraus, dass die Kanne im 4. Jahrhundert im ostgermanischen Raum um Kiew hergestellt wurde und auf dem Handelsweg zu den Burgunden nach Zeißholz gelangt ist. Heute steht die Kanne im Kulturhistorischen Museum Görlitz.
Insgesamt gab es acht Kohlegruben im Raum Zeißholz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Brikettproduktion relativ schnell fortgesetzt werden. Der Betriebsleiter hatte die Produktionseinrichtungen vor dem Abbau und Abtransport durch die Sowjets retten können.
Noch kurz vor der Wende pressten in der Brikettfabrik Zeißholz 340 Leute tausende Tonnen Kohle. Wenig später ging der Industriestandort verloren und mit ihm die Arbeitsplätze eines ganzen Dorfes. Am 18. Dezember 1992 wurde die Brikettfabrik stillgelegt und kurz danach abgerissen. Die Folge war ein extremer Einwohnerschwund – lebten vor der Stilllegung der Fabrik noch über 700 Menschen in Zeißholz, sind es heute keine 250 mehr.
1994 wurde der Ort nach Bernsdorf eingemeindet.
Sachsenweit Aufsehen erregte Zeißholz bei der Landtagswahl 2004, wo fast 40 Prozent der Wähler ihre Stimme der NPD gaben. Ihr Ziel war es, ein Signal zu setzen und auf sich aufmerksam zu machen. Auch aufgrund der wachsenden Unzufriedenheit unter der Bevölkerung wurde im September 2005 ein Ortschaftsrat für Zeißholz gewählt.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
In der Umgebung ist Zeißholz für sein Dorfmuseum bekannt. Es befindet sich in einem der ältesten erhaltenen sorbischen Dreiseithöfe der Oberlausitz. Bereits im Jahr 1401 war diese Hofstelle belegt. Im Kern ist heute noch der ursprüngliche Blockbau erkennbar. Im Jahr 1974 wurde der Dreiseithof unter Denkmalschutz gestellt. Am 27. November 1975 wurde das Dorfmuseum eröffnet. Man kann hier die 150 Jahre Bauern-Bergbau-Geschichte von Zeißholz besichtigen. Auch Maschinenteile von der Brikettfabrik wurden gesichert und im Museum ausgestellt.
[Bearbeiten] Ortschaftsrat
Bei der ersten Ortschaftsratswahl am 18. September 2005 kandidierte lediglich der Wahlvorschlag der Wählervereinigung, die alle fünf Mandate im Ortschaftsrat erringen konnte.