Zinkografie
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Zinkografie, Zinkhochätzung oder Chemigrafie bezeichnet man ein von Eberhard um 1804 in Magdeburg erfundenes Verfahren der Verwendung von Zinkplatten für auf der lithografischen Presse zu druckende Federzeichnungen und Radierungen.
[Bearbeiten] Verfahren
Seitdem ist die Zinkografie verbessert und für die Buchdruckpresse nutzbar gemacht worden, wobei die Zeichnung hochgeätzt wird. Das Bild oder die Schrift kann man hierbei entweder mit chemischer Tusche auf die polierte Platte oder auch auf Umdruckpapier zeichnen und überdrucken, oder man bringt Umdrucke von Buchdruck, Lithografien und Kupferstichen darauf, oder man überträgt mit Hilfe der Fotografie (siehe Fotozinkografie).
Der Umdruck erfolgt in derselben Weise wie bei der Foto-, respektive Typolithografie; verstärkt wird er nach Überziehung mit einer Gummilösung mit Hilfe eines in verdünnte Farbe getauchten weichen Schwammes. Die getrocknete Platte wird danach auf der Zeichnung mit einem feinen, aus einer Mischung von Wachs, Kolophonium und Asphalt gewonnenen Pulver eingestäubt, das man in gelinder Wärme anschmelzt, während größere bildfreie Stellen derselben sowie die ganze Rückseite mit einer Lösung von Schellack in Spiritus bestrichen werden.
Zur Ätzung legt man die Platten in flache, mit Pech ausgegossene Holzgefäße, die man etwa 2 cm hoch mit einer Mischung aus 40 Teilen Regenwasser und 1 Teil reiner Salpetersäure füllt, spült sie nach etwa 2 Minuten in reinem Wasser ab, lässt sie trocknen, schmelzt das Harzpulver abermals an und zwar so, dass es mit der Farbe der Zeichnung an deren Strichen leicht herunterfließt, und trägt dann noch eine Farbenmischung aus Buch- und Steindruckfarbe, der etwas Harz und Wachs zugesetzt wird, mit einer Lederwalze auf; ist dies geschehen, so wird die Platte wieder in das Ätzwasser gebracht und das Ätzen mit vorhergehendem Decken, unter Verstärkung, resp. Erneuerung der Ätzflüssigkeit, bis zu sechsmal wiederholt.
Nach der sechsten Ätzung wäscht man zunächst die Farbe mit Terpentin vermittelst einer scharfen Bürste ab, bringt die Platte in eine heiße Pottaschelösung und trocknet sie. Größere Stellen, welche nach dem Druck weiß erscheinen sollen, werden dann herausgemeißelt oder -gesägt, worauf noch eine Reinätzung erfolgt.
Chlorsäure, zum Ätzen angewandt, gibt schöne, glänzende Flächen und reine, scharfe Linien. Obwohl es gelungen ist, die zinkografischen Ätzungen zu einem hohen Grad von Vollendung zu bringen, so vermögen sie doch den Holzschnitt nur da zu ersetzen, wo es weniger auf künstlerische Vollendung der Produktion als auf Schnelligkeit der Erzeugung von Illustrationen oder getreue Faksimilierung ankommt.
Eine vervollkommte Art der Zinkografie wird Elektrochemitypie genannt.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Motteroz: Essai sur les gravures chimiques en relief (Par. 1871);
- J. Husnik, Die Zinkätzung (Wien 1885);
- Scherer, Lehrbuch der Chemigraphie (das. 1877);
- Toifel, Handbuch der Chemigraphie (das. 1882);
- Stadele, Das Ganze des Zinkdrucks (3. Aufl., Münch. 1881);
- Krüger, Die Zinkogravüre (2. Aufl., Wien 1884);
- Volkmer, Die Technik der Reproduktion (das. 1885);
- Mörch, Handbuch der Chemigraphie und Photochemigraphie (Düsseld. 1885);
- Böck, Die Z. in der Buchdruckerkunst (Leipz. 1885).