Zustandssumme
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zustandssummen sind wesentliche Werkzeuge der statistischen Physik. Aus einer Zustandssumme (der Funktion, nicht dem Wert) lassen sich alle thermodynamischen Größen ableiten. Wenn die Teilchenzahlen N groß genug sind, kann man das System auch als kontinuierlich ansehen und die Zustandssummen als Zustandsintegrale formulieren.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Mikrokanonische Zustandssumme
Die mikrokanonische Zustandssumme Ω(E,x) ist die Zahl der erreichbaren Mikrozustände ψ eines abgeschlossenen Systems im Gleichgewicht bei fester Gesamtenergie E und festen äußeren Parametern x.
Der Γ-Raum (auch Phasenraum genannt) eines idealen Gases hat 6N Dimensionen - 3N Dimensionen für die Ortskoordinaten und 3N für die Impulskoordinaten der N Teilchen. Die in der Mikrokanonik betrachteten abgeschlossenen Systeme haben eine konstante Energie, die im Γ-Raum als Fläche erscheint, auf der sich das System bewegen kann. Summiert bzw. integriert wird dabei über die Energieschale von E − δE bis E auf der Hyperfläche des Systems im Γ-Raum. Die Schale hat dabei die Breite δE. Man summiert nur über den Rand der Energiesphäre, da sich für N > > 1 fast alle Zustände auf dem Rand befinden.
Die Wahrscheinlichkeit, einen bestimmten Mikrozustand ψ anzutreffen, ist:
In integraler Schreibweise wird die Zustandssumme zum Zustandsintegral:
[Bearbeiten] Kanonische Zustandssumme
Bei der kanonischen Zustandssumme wird nicht die Energie des Systems vorgegeben, sondern die Temperatur. Das zugehörige Ensemble heißt kanonisches Ensemble oder Gibbs-Ensemble. Für die Zustandssumme ergibt sich dann folgende Beziehung:
Die Wahrscheinlichkeit, einen bestimmten Mikrozustand ψ anzutreffen, ist:
Das kanonische Zustandsintegral ist:
H ist in diesem Fall die Hamilton-Funktion.
Der Faktor 1/N! stammt von der Tatsache, dass die Teilchen nicht unterscheidbar sind. Wenn man diesen Faktor wegliesse, würde man N!-mal zuviele Mikrozustände des Systems zählen.
[Bearbeiten] Großkanonische Zustandssumme
Die großkanonische Zustandssumme stellt eine Erweiterung der kanonischen Zustandssumme dar. Hier wird neben der Temperatur auch das chemische Potential μ vorgegeben.
Die Wahrscheinlichkeit, einen bestimmten Mikrozustand ψ anzutreffen, ist:
In integraler Schreibweise lautet die Zustandssumme, bzw. das Zustandsintegral:
Es gibt einen eleganteren Weg, von der kanonischen Zustandssumme zur großkanonischen zu kommen: Man nimmt die kanonische Zustandssumme und summiert sie zusammen mit der Fugazität auf:
zN ist dabei die Fugazität.
[Bearbeiten] Thermodynamische Potentiale
Hier ist S die Entropie, F ist die Helmholtz-Energie (auch freie Energie genannt), sowie J das Großkanonische Potential.
Für x = V (das Volumen), ergeben sich folgende totale Differentiale:
- dF = − SdT − PdV + μdN
- dJ = − SdT − PdV − Ndμ
[Bearbeiten] Hinweis
Die Englische Übersetzung von Zustandssumme ist partition function.
Partition bedeutet hier Zustand: Die Darstellung einer Zahl in allen ihren Zuständen als Summe positiver Ganzzahlen, z. B. sind die Zustände von 4:
- 1+1+1+1
- 1+1+2
- 1+3
- 2+2
- 4
Die Quantenmechanik und statistische Physik ordnet auf diese Weise Atome in Zellen an.
Zu der mathematischen Seite siehe den Artikel Partitionsfunktion.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Torsten Fließbach: Statistische Physik (1995), ISBN 3860257153 - Eine Einführung in die Statistische Physik und Thermodynamik