Ludwig Boltzmann
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Ludwig Boltzmann (* 20. Februar 1844 in Wien, † 5. September 1906 in Duino bei Triest) war ein österreichischer Physiker und Philosoph.
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[Bearbeiten] Leben und Werk
Boltzmann studierte in Wien und wurde 1867 Assistent an der dortigen Universität bei Josef Stefan. 1869 nahm er eine Professur für Theoretische Physik in Graz an. Nach Aufenthalten an den Universitäten München, Wien und Leipzig übernahm er schließlich 1895 den verwaisten Lehrstuhl von Josef Stefan in Wien.
Das Lebenswerk Boltzmanns war die Neuaufstellung der Thermodynamik. Dabei begründete er mit James Clerk Maxwell die Statistische Mechanik (Boltzmann-Statistik) und deutete die Entropie als eine mikroskopische Größe (s.u.).
Boltzmann war ein Verfechter der atomistischen Vorstellung. Er hatte dabei zahlreiche Fachgenossen seiner Zeit als Gegner, unter ihnen Wilhelm Ostwald und Max Planck. Dieser griff jedoch bei seinem Planckschen Strahlungsgesetz auf die Vorstellungen Boltzmanns zurück. Das Stefan-Boltzmann-Gesetz (die ausgestrahlte Leistung ist der 4. Potenz der absoluten Temperatur proportional) ist ein Sonderfall des Planckschen Gesetzes.
Siehe auch Stefan-Boltzmann-Konstante.
Ab 1870 beschäftigte sich Boltzmann auch mit Problemen der Luftfahrt; so interessierten ihn auch die Flugversuche von Otto Lilienthal.
1876 heiratete er Henriette von Aigentler. Sie hatten gemeinsam fünf Kinder, von denen vier zwischen 1878 und 1884 in Graz zur Welt kamen. Die jüngste Tochter wurde 1891 in München geboren. Boltzmann konnte mit beißender Ironie seine Mitmenschen traktieren, wurde jedoch als Mensch mit eigentlich gütigem Wesen beschrieben. Er liebte die Musik. Die letzten Lebensjahre waren durch ein körperliches Leiden geprägt, das schließlich während eines Sommeraufenthalts mit seiner Familie im Suizid endete: Boltzmann erhängte sich am Fensterkreuz eines Kurhotels im italienischen Duino. Auf seinem Grabstein auf dem Wiener Zentralfriedhof ist die von ihm gefundene fundamentale Beziehung eingraviert:
In anderer Schreibweise:
Die Entropie S eines Makrozustandes ist proportional dem natürlichen Logarithmus der Zahl Ω der entsprechend möglichen Mikrozustände, bzw. die Entropie eines Makrozustandes ist proportional dem Maß seiner „Unordnung“. Die Proportionalitätskonstante ist Boltzmann zu Ehren Boltzmann-Konstante kB genannt worden; sie ist universal gültig und hat die Dimension Energie/Temperatur.
Eine Entropiezunahme entspricht einem Übergang in einen Makrozustand mit einer größeren Zahl möglicher Mikrozustände. In einem geschlossenen System nimmt die Entropie stets zu.
Folgende Eponyme leiten sich von Ludwig Boltzmann ab: Boltzmann-Konstante, Boltzmann-Faktor, Boltzmann-Gleichung, Boltzmann-Maschine, Boltzmann-Verteilung, die Lattice-Boltzmann-Methode zur numerischen Strömungssimulation und die Ludwig Boltzmann Gesellschaft.
[Bearbeiten] Dies und Das
Ludwig Boltzmann wurde in Alfred Besters Zeitreise-Kurzgeschichte Die Mörder Mohammeds ein literarisches Denkmal gesetzt.
Boltzmanns Leitspruch war:
- Bring vor, was wahr ist;
- schreib so, dass es klar ist.
- Und verficht's, bis es mit dir gar ist!
[Bearbeiten] Literatur
- Carlo Cercignani: Ludwig Boltzmann - The Man Who Trusted Atoms, Oxford University Press, Oxford/New York/Melbourne 1998.
- Manfred Jacobi: Ludwig Boltzmann (1844 - 1906). Naturwissenschaftliche Rundschau 59(10), S. 540 - 546 (2006), ISSN 0028-1050
- K. Rumpf: Ludwig Boltzmann als Experimentalphysiker: Frühe Bestätigung. Physik in unserer Zeit 37(5), S. 228 - 234 (2006), ISSN 0031-9252
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Ludwig Boltzmann – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Literatur von und über Ludwig Boltzmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag über Ludwig Boltzmann im Österreich-Lexikon von aeiou
- Anekdoten berühmter Physiker (u.a. Ludwig Boltzmann)
Personendaten | |
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NAME | Boltzmann, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | Physiker |
GEBURTSDATUM | 20. Februar 1844 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 5. September 1906 |
STERBEORT | Duino bei Triest |