Ölfarbe
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Ölfarbe ist eine Sammelbezeichnung für Anstrichstoffe und Malfarben auf der Grundlage von trocknenden Ölen als Bindemittel.
[Bearbeiten] Eigenschaften der Ölfarben
In der Regel werden Ölfarben für Künstler pastös in Tuben geliefert. Die Zähigkeit liegt etwas höher als bei Zahncreme und lässt sich mit sogenannten Malmitteln verdünnen. Auf den Tuben zwischen 20 g und 400 g zeigen ein bis fünf Sterne die Pigmentdichte und somit Deckkraft der Farbe an. Einige Künstler mischen sich die Ölfarben selbst an und haben somit direkten Einfluss auf Deckkraft und Pastösizität.
Ölfarbe unterscheidet sich vor allem in Bezug auf die Trocknungszeit von beispielsweise den Acryl- und Gouache-Farben. Sie beträgt selbst bei dünnen Auftragsstärken einige Tage und kann durch spezielle Techniken auf Wochen ausgedehnt werden. Diese Eigenschaft ist insbesondere für großformatige Werke und die Nass-in-Nass-Technik sehr wichtig. Zudem kann durch spezielle Malmittel leicht angetrocknete Ölfarbe in Grenzen wiederbelebt werden.
Ölfarben zeichnen sich des Weiteren durch intensive Farbeindrücke aus, wovon einige (z. B. Kobaltblau) bereits außerhalb des Farbraumes einer fotografischen oder drucktechnischen Wiedergabe liegen. Die hohe Lichtechtheit, Deckkraft und die Dauerbeständigkeit sind weitere Vorzüge der Ölfarben. Weiterhin unterscheidet sich die Deckraft der Pigmente und wird mit deckend, halbdeckend, halbtransparent und transparent bezeichnet.
Allerdings setzt Ölfarbe viel Erfahrung im Umgang mit Farben seitens des Künstlers voraus und die Ölmalerei gilt nicht umsonst als die Königsdisziplin in der Malerei. Die Verarbeitung ist aufwändig und eine genaue Vorplanung des Kunstwerkes ist nötig – Ölgemälde benötigen aufgrund der Trocknungspausen entsprechend lange in ihrer Fertigstellung. Ölfarben eignen sich nur sehr bedingt für Mischtechniken, da sie sich aufgrund des Ölgehaltes mit nur wenigen anderen Farbtypen wirklich vertragen – vor allem wenn diese auf Wasserbasis arbeiten. Hohe Anforderungen werden zudem an den Malgrund gestellt – auch hier ist wieder das Öl der entscheidende Faktor. In den meisten Fällen kommt Leinwand oder Holz zum Einsatz. Ölfarbe haftet gut auf diesen Untergründen, ist jedoch sehr empfindlich gegen mechanische Verformungen und blättert daher leicht ab.
Die für Ölfarben verwendeten trocknenden und halbtrocknenden Öle sind: Leinöl, Mohnöl, Walnussöl, Hanföl, Sonnenblumenöl, Safloröl, Rizinusöl, Perillaöl, Holzöl (Tung-, Chin. Holzöl), Oiticicaöl. Farbpigmente werden dem Öl beigegeben, um die gewünschten Farben zu erhalten.
Mittlerweile bietet die Industrie schneller trocknende Alkyd-Ölfarben (nach einem Tag fingertrocken) an sowie wasserverdünnbare Ölfarben zur Vermeidung der lösemittelhaltigen Verdünner.
[Bearbeiten] Leinölfarbe für Bau und Handwerk
Für Ölfarben für Bau und Handwerk werden Pigmente mit "gekochtem" Leinöl verrieben und in Dosen abgefüllt. Die höchste Qualität bieten lösemittelfreie Leinölfarben mit hoher Pigmentdichte; 1 l Farbe wiegt dann bis zu 2,5 kg. Sie benötigen zur Verarbeitung keinerlei Zusätze, können bei Bedarf jedoch mit ein wenig gekochtem Leinöl verdünnt werden. Die Grundierung erfolgt mit kalt gepresstem rohem Leinöl. Da Leinölfarbe wasserabweisend, aber dampfdiffusionsoffen ist, eignet sie sich bestens für den Außenbereich (Fachwerk, Fenster, Klappläden, Holzfassaden), weil an Schadstellen eingedrungenes Wasser schnell wieder ausdunsten kann. So wird Fäulnis und Schimmelbildung vorgebeugt. Alternde Leinölanstriche werden je nach Bewitterung alle 5 bis 8 Jahre mit kalt gepresstem, gekochtem Leinöl gepflegt. Sollte der Anstrich nach vielen Jahren und mehreren pflegenden Ölanstrichen verblassen, was besonders auf Südseiten der Fall ist, kann er problemlos wiederum mit Leinölfarbe überstrichen werden. Der Altanstrich muss dazu nicht entfernt werden. Dies ist enorm zeit- und kostensparend und kann auch von Laien vorgenommen werden. Leinölfarbe wird von den meisten Denkmalpflegern empfohlen, da sie eine Fortführung der historischen Anstriche bedeutet und nicht schichtaufbauend ist.