Ölmalerei
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf bitte mit ihn zu verbessern und entferne anschließend diese Markierung. |
Die Ölmalerei ist die künstlerische Malerei mit Ölfarben auf der Basis des Malmittels Öl – in der Regel Leinöl.
Dass die Ölmalerei als „klassische Königsdisziplin“ der Kunst gilt, liegt vor allem an den guten Eigenschaften des überwiegend verwendeten Malmittels Leinöl (fast immer zusammen mit Terpentin). Um dessen Eigenschaften weiter zu verbessern und um bei der Alterung Rissbildung und Vergilben zu vermeiden, wird das Gemälde nach vollständiger Trocknung und Aushärtung (oft erst nach über einem Jahr) meist mit einem Firnis überzogen – man unterscheidet hierbei Zwischenfirnisse und Schlussfirnisse.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Diese Form der Malerei entstand nach und nach im 15. Jahrhundert auch aus dem Bedürfnis heraus, die Grenzen der eher linear betonten Technik der Temperamalerei zu überwinden. Die ältesten bekannten Rezepte finden sich im Straßburger Manuskript.
Die entscheidende Vervollkommnung dieser neuen Technik und wesentliche Impulse zu deren Verbreitung werden vor allem Jan van Eyck zugeschrieben. Antonello da Messina brachte sie nach Italien, wo sie sich zunächst wesentlich langsamer als in Nordeuropa verbreitete. Noch während des 16. Jahrhunderts war es dort üblich, die Technik mit Temperafarben zu kombinieren, aber auch andere Maler wie beispielsweise Rubens verwendeten parallel Temperafarben.
[Bearbeiten] Maltechniken
[Bearbeiten] Trennung von Form und Farbe
Die im Mittelalter übliche, vor allem von Jan van Eyck, entwickelte und bis Tizian gebräuchliche Maltechnik der Trennung von Form und Farbe, ermöglichte die Bildgestaltung auch in Werkstätten als überschaubaren handwerklichen Prozeß. Die Technik erlaubt eine äußerst naturnahe und detailgetreue Darstellung von Formen und wurde deswegen auch in der Moderne von Surrealisten wie Dali verwendet.
Nach einer Risszeichnung, die vom Meister angefertigt und - meist von einem Lehrling - auf die Bildfläche (mit Kreidegrund weiß grundierte Holztafel oder mit dünnem Leinen bespannte Holztafel) übertragen wurde, wurde die Schattenform entwickelt. Dies geschah mit Eitemperafarbe, z.B. Siena, Ultramarin oder Schwarz, je nach gewünschtem Effekt - heute nimmt man oft Japantusche dazu. Als nächster Arbeitsschritt erfolgt ein erster dünner, durchscheinender Überzug, der Lasur, aus magerer Harzölfarbe zur Entwicklung eines sogenannten Mitteltones und Gesamttones. Diese erste Schicht heißt Imprimitur. Der Gesamtton bestimmt den späteren Bildcharakter, ob kalt oder warm, gedämpft oder dunkel, etc. Der Mittelton, der zwischen dem dunkelsten und dem hellsten Ton des Bildes liegt (es handelt sich oft um eine Erdfarbe, bei Dürer z.B. Ocker, oder bei Bartel Bruyn ein grüne böhmische Erdfarbe) gestattet die nun folgende Entwicklung der Form durch das und im Licht, die sogenannte Weißhöhung. Mit weißer Tempera wird das Licht gemalt, es entsteht die Plastizität und Dreidimensionalität des Bildes. Der Wechsel von Lasur und Weißhöhung erlaubt ein behutsames Entwickeln des Bildes und ermöglicht viele Korrekturschichten. Es können so Bilder von großer Tiefe und innerer Lebendigkeit gemalt werden. Von Tizian weiß man, dass er bis zu 150 Schichten malte, auch Stefan Lochner malte sehr viele. Der Abschluß dieser formalen Seite des Bildes wird auch Grisaille genannt, bis zu diesem Punkt hat das Bild im wesentlichen erst Ocker, Schwarz und Weiß als Farben. Die Technik der Trennung von Form und Farbe wird heute nur noch von wenigen Künstlern beherrscht. Beispiele sind der Kreuzweg von Georg Esser und im 20. Jahrhundert das Oeuvre von Egon von Vietinghoffs Ölgemälden.
Erst jetzt erfolgt die tatsächliche Farbgebung durch Farblasuren in Öl- oder Öl-Harz-Farbe in zum Teil mehreren Schichten und Lagen bis zur Vollendung des Bildes. Zunächst wird mit Leinöl oder Dammar ein Firnis aufgetragen (der sogenannte Zwischenfirnis), der in 4-5 Tagen durchtrocknet. Danach werden die einzelnen Formpartien mit der gewünschten Farbe lasiert (Lokalfarbe). Die Lokalfarben können durch mehrfachen lasierenden Auftrag von Schichten, die jedesmal trocknen müssen, vertieft werden. Die Untermalung soll immer durchscheinen, es darf also nicht oder nur sehr vorsichtig mit Körperfarbe, d.h. mit Weiß vermischter Farbe, gemalt werden. Schließlich können die Licht- und Schattenformen noch durch Spitzen vertieft und damit das Bild vollendet werden. Maltechnisch gesehen ist die Farbgebung der einfachere Malvorgang. Grundsätzlich gilt, dass die Farbgebung umso leichter und müheloser gelingt je kräftiger und vollkommener die Untermalung ist.
Da alle Malschichten jeweils durchtrocknen müssen, kann das Malen eines Bildes in der hier beschriebenen Technik sehr lange, Monate bis Jahre, dauern.
[Bearbeiten] Ton-in-Ton-Malerei
Die Ton-in-Ton Malerei ist eine Art abgekürztes Verfahren, wobei die Trennung von Form und Farbe weitgehend aufgehoben ist und nur noch rudimentär zur Korrektur verwendet wird. Die Technik wurde etwa im 16. Jahrhundert entwickelt zur Gestaltung großer repräsentativer Formate. Vor allem Tizian war entscheidend an der Entwicklung dieser Technik beteiligt. Sie wurde in modifizierter Form auch von Pablo Picasso (blaue oder rosa Periode) und Max Beckmann verwendet. Gemalt wird auf farbigem Grund mit toniger Farbe (meist Erdfarben), solche Gründe heissen Bolusgründe. Die Zeichnung wird locker mit dunkler Erdfarbe oder farbigem Grau aufgetragen und trocknen gelassen. Es wird sofort mit Weißhöhung aus Eitempera begonnen, das Weiss ist schon eingetönt. So können die Tendenzen der Lokalfarben durch Untermischen von Rot, Blau usw. festgelegt werden. Beckmann arbeitete z.B. viel auf rotem Grund, darin die Zeichnung locker eingearbeitet mit dunklerem Ton war. Es folgt ein farbiger Zwischenfirnis im Grundton. Korrekturschichten, die auch Farbe enthalten können aufgetragen werden, bis der Künstler mit dem Ergebnis zufrieden ist. Von Tizian weiß man, dass er 40-50 Schichten malte. Am Ende folgt die farbige Vertiefung des Bildes durch mehrfache Lasuren. Die Ton-in-Ton-Malerei erlaubt erstmals die Formsuche im Bild während des Malens und gestattet sehr freies Gestalten, so dass ein Bild, wie es Rembrandt oft gemacht hat, völlig umgeworfen und neugestaltet werden kann (Impentimenti).
[Bearbeiten] Primamalerei oder Alla-Prima-Malerei
Abgeleitet von ital., "aufs erste", auch prima vista, ital. "auf den ersten Blick". Sozusagen, die Kunst gleich auf Anhieb die Farbe in einem Arbeitsgang auf die richtige Stelle zu platzieren ohne zu Retuschieren oder Farbe auszuwischen (noch feuchte Farbe wieder zu entfernen).
Ihr Gegenstück ist z.B. die Lasurmalerei mit ihrer Untermalung, die ihren Höhepunkte in der italienischen Renaissance und im niederländischen Barock hatte.
Der Alla-Prima-Malerei verwandt ist die Nass-in-Nass-Technik. Als ein Meister der Alla-Prima-Malerei gilt Cézanne
Philipp Otto Runge beklagte sich, dass "Leute wie aus dem Kalkeimer malen". Anfänger der Malerei wollen oft alla prima malen, weil man direkt ein Ergebnis sieht. Dabei wird nur zu leicht übersehen, dass auch diese Technik Kenntnisse erfordert, deren Fehlen zu entsprechend betrüblichen Ergebnissen führt.
[Bearbeiten] Mischtechnik
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Kurt Wehlte, Ölmalerei, Dresden 1929
- Kurt Wehlte, Werkstoffe und Techniken der Malerei, Stuttgart/Ravensburg 1967
- Egon von Vietinghoff, Handbuch zur Technik der Malerei, DuMont Köln, 1983 (1991)
- Max Doerner, Malmaterial und seine Verwendung im Bilde, Stuttgart 1994
- Weblink: Ein sicherer Weg zur eigenen (Öl-) Maltechnik
- [1] Moderne Ölmalerei als Auftragsmalerei.