7,92 x 57 mm
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7,92 x 57 mm | |
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Allgemeine Information | |
Kaliber: | 7,92 x 57 mm |
Hülsenform: | Randlos mit Ausziehrille |
Maße | |
Ø Hülsenschulter: | 10,95 mm |
Ø Hülsenhals: | 9,08 mm |
Ø Geschoss: | 8,22 mm |
Ø Patronenboden: | 11,95 mm |
Hülsenlänge: | 57,00 mm |
Patronenlänge: | 80,30 mm |
Gewichte | |
Geschossgewicht: | 11,66 - 14,26 g / 180-220 gr |
Pulvergewicht: | 3,05 g |
Gesamtgewicht: | 27,00 g |
Technische Daten | |
Geschwindigkeit V0: | 750 - 830 m/s |
max. Gasdruck: | 3900 Bar |
Geschossenergie:0: | 3600 - 4100 J |
Die Patrone 7,92 × 57 mm (auch als 8 x 57 IS bekannt) war die Standard-Gewehrpatrone des deutschen Militärs während der beiden Weltkriege. Sie ist als jagdliche Patrone nach wie vor im Gebrauch.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Entwicklung der Gewehrpatrone 7,92 × 57 mm wurde ab 1887 von der deutschen Heeresleitung in Auftrag gegeben. Frankreich hatte 1886 die erste raucharme Gewehrmunition für Nitrozellulosepulver zur Ordonnanz erklärt und das Deutsche Reich fürchtete, ins Hintertreffen zu geraten. Später folgten dann auch andere Nationen diesen Vorbildern. Österreich und Portugal hatten bereits ab 1886 Schwarzpulvergewehre für das Kaliber 8mm (8x50R und 8mm Kropatschek), daher lag es nahe, dieses moderne Kailber zu übernehmen. Bis 1888 war im deutschen Heer noch der Repetierer Modell 1871/84 mit seiner veralteten Munition im Kaliber 11 mm im Einsatz. Die alte Patrone 11x60 R verfügte noch über eine Schwarzpulverladung, während nunmehr mit der Erfindung des rauchlosen Schießpulvers viel kompaktere und vor allem rasantere Gewehrmunition zur Verfügung stand. Bereits 1888 als Patrone M/88 (8x57I) für das Gewehr 88 auf den Markt gebracht und fast gleichzeitig als Jagdpatrone übernommen, war die Patrone ursprünglich mit einem Geschoss kleineren Durchmessers verladen. Das anfängliche Rundkopfgeschoß übernahm man für das Gewehr 98 vom Gewehr 88, da Preußen sich mit der Forderung durchsetzte, die alten Patronen 88 weiterhin verwenden zu wollen. Der Auftrag für das Gewehr 98 schließlich ging an die Firma Mauser, sie sollte ein modernes Infanteriegewehr und die zugehörige Munition entwickeln. Das 14,7-g-VMR wurde in den Jahren 1904-05 durch das durchmesserstärkere 10,2-g-S-Geschoss ersetzt. Die von Anfang an vorhandenen Laufmaße 7,90/8,10 mm (ab 1894/95: 7,90/8,20) hatten sich als nicht günstig für das alte, in kombinierter Stauch-Pressführung geführte Geschoss erwiesen. Der vergrößerte Geschossdurchmesser verbesserte die Genauigkeit und erhöhte die Lauflebensdauer. Für die Maschinengewehre MG34 und MG42 wurde vor allem für die Flugzeugbekämpfung das Geschoss weiterentwickelt (sIS = schweres Infanterie Spitz).
Da 1888 zunächst das kleinere Kaliber eingeführt war und sehr bald Jagdwaffen dafür entwickelt worden waren, bestanden ab 1905 zwei sehr ähnliche Kaliber nebeneinander, die aber nicht willkürlich getauscht werden dürfen. Zwar kann man aus dem Lauf für die 8x57IS Patronen für 8x57I verschießen, jedoch aus dem Lauf mit dem geringeren Zugmaß nicht das größere Kaliber 8x57IS, dies würde zu einer Laufsprengung führen. Daher sollte 1939 die Normalisierungsverordnung hier Ordnung bringen.
Es kam zum Einsatz in folgenden Infanteriewaffen des deutschen Heeres bzw. der deutschen Wehrmacht (um nur die wichtigsten zu nennen):
- Infanterie-Gewehr/Karabiner Mauser Modell K98
- Maschinengewehr MG 08
- Maschinengewehre MG 34, MG 42
- Fallschirmjägergewehr FG 42
- Selbstladegewehr G43
Sowie diverse Notkonstruktionen gegen Kriegsende (Volkssturmgewehr VG1 und VG2).
Darüber hinaus wurde die Munition auch in den Armeen anderer Nationen eingesetzt, zum Beispiel in der Türkei, in Ägypten und in den chinesischen Streitkräften unter Chiang Kai-shek.
Die 8x57IS war Vorbild für die amerikanische .30-03, aus der schließlich die .30-06 entwickelt wurde.
[Bearbeiten] Jagdlicher Einsatz
Die Patrone 8x57IS wird schon seit Jahrzehnten in verschiedenen Varianten als Jagdmunition weiterproduziert und erfreut sich großer Beliebtheit. Ein Grund dafür ist die Verwendung des Verschluss-Systems des Gewehrs K98 in Jagdwaffen, aber vor allem wird ihre universelle Verwendung geschätzt. Das Geschoss bietet Energiereserven selbst für kapitales Rotwild, ohne jedoch beim Erlegen von Rehwild das Wildbret allzu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen.