Abflussbeiwert
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Der Abflussbeiwert ist ein Begriff aus der Hydrologie und bezeichnet den Quotienten aus dem Teil eines Niederschlagsereignisses, der direkt zum Abfluss gelangt (effektiver Niederschlag) und dem Gesamtniederschlag. Der Unterschied zwischen Niederschlag und Abfluss ergibt sich aus folgenden Gründen:
- Am Beginn eines Regenereignisses sind lokale Mulden im Gelände aufzufüllen (Benetzungs- und Muldenverlust). Dies deckt sich mit der Beobachtung, dass am Anfang eines Regenereignisses überhaupt kein Abfluss stattfindet, der erste Teil des Niederschlags geht für den Abfluss "verloren".
- Ein Teil des Niederschlags versickert bzw. füllt die Bodenporen auf (Versickerungsverlust).
- Ein weiterer Teil verdunstet (Verdunstungsverlust).
Der Abflussbeiwert wird bei der Bemessung von Regen- und Mischwasserkanälen, der Berechnung des Hochwasserabflusses in Flüssen auf Grund beobachteter (historischer) Regenereignisse und bei der Hochwasserprognose verwendet.
Der Abflussbeiwert ist abhängig von den Gebietseigenschaften (Anteil befestigter Flächen, Bodeneigenschaften, Bewuchs, Geländeneigung, Vorfeuchte, Eisbedeckung) sowie der Intensität und Dauer des Niederschlagsereignisses. Die Wirkung der Gebietseigenschaften kann sich mit Niederschlagsintensität und -dauer ändern.
Im Unterschied zum Abflussbeiwert gibt der Abflusskoeffizient den Quotienten aus Abfluss und Niederschlag über längere Zeiträume an. In ihm sind also auch die Teile des Niederschlags enthalten, die vorerst im Gebiet gespeichert werden, aber später zum Abfluss gelangen. Hier ergibt sich die Differenz lediglich aus der Verdunstung.