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Rundkopfzikaden | ||||||||||
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Ligurische Blattzikade (Euperyx decemnotata), Membracoidea, Cicadellidae, Typhlocybinae
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Clypeorrhyncha; Cicadomorpha | ||||||||||
Überfamilien | ||||||||||
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Die Rundkopfzikaden (Clypeorrhyncha; Cicadomorpha) stellen neben den Spitzkopfzikaden (Archaeorrhyncha; Fulgoromorpha) die größte Gruppe der Zikaden dar. Weltweit sind etwa 35.000 Arten beschrieben[1]. Sie sind an Pflanzen saugende Insekten und sind eine Unterordnung der Schnabelkerfen (Hemiptera). Hinsichtlich ihrer äußeren Gestalt und ihrer Lebensweise sind sie eine sehr formenreiche und vielfältige Insektengruppe. Kennzeichnende gemeinsame Merkmale der Rundkopfzikaden sind ihr Sprungvermögen, die in Ruhestellung dachförmige Flügelhaltung sowie eine Randader in den Vorderflügeln.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Morphologie
Rundkopfzikaden besitzen einen der Teilgruppe der Insekten entsprechenden Grundbauplan, der in mehreren Merkmalen weiterentwickelt ist.
[Bearbeiten] Äußere Gestalt
Kopf
Die Fühler (Antennen) bestehen nur noch aus zwei Gliedern. Die tasterlosen Mundwerkzeuge sind zu einem stechend-saugenden Rüssel spezieller Bauweise entwickelt, mit dem flüssige Nahrung aufgenommen wird. Die Unterlippe (Labium) der Tiere ist als Gleitschiene für die aus den Mandibeln und Maxillen bestehenden Stechdornen ausgebildet. Innerhalb der Lacinien (einem Teil der Maxillen) verläuft ein Kanal, durch den gesaugt wird, sowie ein Speichelkanal, durch den Speichel in die Fraßstelle geleitet wird. Teile der Mundhöhle sind bei allen Schnabelkerfen zu einer Saugpumpe umgestaltet.
Brust
Kennzeichnend für Rundkopfzikaden ist weiterhin die in Ruhestellung dachförmige Flügelhaltung. Die Vorder- und Hinterflügel sind deutlich formverschieden. Im Flug werden jene der gleichen Seite durch eine Gleitkopplung miteinander verankert. Sie bilden damit eine funktionelle Einheit. Die Hinterflügel sind häutig, transparent. Die Vorderflügel sind artspezifisch gestaltet. Jene etlicher Arten sind ledrig verhärtet und mit Punktgruben besetzt wie beispielsweise bei den Blutzikaden oder den Schaumzikaden. Diese Arten werden häufig mit Käfern verwechselt. Bei etlichen Arten sind die Flügel behaartbei den meisten jedoch kahl. Die Vorderflügel beispielsweise der Blattzikaden sind nicht verhärtet. Es handelt sich bei dieser Artengruppe um sehr kleine und zart gebaute Tiere.
Die Körperlänge der Insekten beträgt in der Regel zwischen 1,8 und 38 Millimeter. Die Singzikade (Pomponia imperatoria) kann bis zu 70 Millimeter lang werden und eine Flügelspannweite von maximal 180 Millimeter erreichen. Etliche Arten der Unterfamilie der Blattzikaden (Typhlocybinae) erreichen gerade mal 2 Millimeter Körperlänge. Besonders bizarre Formen weisen Arten der Familie der Buckelzirpen durch verschiedene, teilweise sehr komplexe und ausladende Fortsätze des Halsschildes (Pronotum) auf. Die meisten Zikaden sind sehr auffällig gefärbt, aber dennoch Tarnungsspezialisten. In ihren Lebensräumen sind sie meist durch ihre Farbgebung der Umgebung hervorragend angepasst. Manche Arten verfügen über kontrastreiche Muster, die den Körperumriss auflösen. Dadurch können Fressfeinde sie kaum mehr erkennen.
Die Hinterbeine sind zu Sprungbeinen umgestaltet, was den meisten Zikaden sehr gute Sprungeigenschaften verleiht. Aufgrund ihres Sprungvermögens werden Zikaden häufig mit Heuschrecken verwechselt, mit denen sie aber nicht verwandt sind. Die Schienen der Hinterbeine tragen Dornen, die ihnen beim Absprung zugute kommen, da sie den Beinen Halt auf der Unterlage gewähren.
Hinterleib
[Bearbeiten] Innere Anatomie und Physiologie
Filterkammer, Symbionten, Nervensystem, Atmung, Geschlechtsapparat (Bau)
[Bearbeiten] Lebensweise
[Bearbeiten] Ernährung
Die Ernährung der Zikaden erfolgt durch das Anstechen und Aussaugen bestimmter Pflanzenteile quasi per Strohhalm. Sie sind auf bereits flüssige Nahrung angewiesen. Die meisten Arten saugen speziell an den Leitungsbahnen der Pflanzen mit zuckerreichem Saft (Phloem). Dabei nehmen sie aber deutlich mehr Zucker auf als sie verwerten können. Der überschüssige Zucker wird ausgeschieden. Der sogenannte Honigtau wird vielfach von anderen Insekten aufgenommen. Beispielsweise lebt die Ginsterzikade (Gargara genistae) in enger Beziehung mit Ameisen. Schmuck- und Blattzikaden (Cicadellinae, Typhlocybinae) nutzen den Xylemsaft (Wasser und Mineralsalze) oder Blattzellen (Mesophyll) als Nahrungsressource.
Die meisten Rundkopfzikaden sind auf ganz bestimmte Nährpflanzen beschränkt. Die Gründe hierfür sind in den meisten Fällen noch ungeklärt. Die Breite des genutzten Pflanzenartenspektrums reicht von strenger Monophagie über Oligophagie bis hin zur Polyphagie: Monophage Arten nutzen nur eine Pflanzenart (monophag 1. Grades) oder eine Pflanzengattung (monophag 2. Grades) als Wirtspflanze. Oligophage Zikaden nutzen nur eine Pflanzenfamilie (oligophag 1. Grades) oder maximal zwei Pflanzenfamilien beziehungsweise vier Pflanzengattungen aus maximal vier Familien (oligophag 2. Grades). Polyphage Zikaden sind wenig wählerisch hinsichtlich ihrer Nahrung und nutzen mehrere Pflanzengattungen oder -familien. Bei etlichen Zikadenarten ist die Eingruppierung aber noch unsicher. Als Nahrungsressource nutzen sie vorwiegend Kräuter und Laubgehölze; wenige Arten nutzen auch Nadelgehölze.
[Bearbeiten] Fortbewegung und Ausbreitung
Die häufigste Fortbewegungsart der Zikaden ist das Laufen, die markanteste aber das Springen. Zikaden besitzen speziell ausgebildete Hinterbeine. Schaumzikaden sind dabei die Weltmeister im Hochsprung. Dieses hat der Forscher Malcolm Burrows auf Hochgeschwindigkeitsfotos entdeckt. Im Verhältnis zur eigenen Körperlänge kann kein Lebewesen so hoch springen wie die Schaumzikade. Das Insekt ist einen halben Zentimeter lang und erreicht aus dem Stand heraus 70 Zentimeter Höhe. Wir Menschen müssten umgerechnet auf unsere Körpergröße etwa 200 Meter hoch springen können, um mit den Zikaden gleichzuziehen. Die Schaumzikade besitzt wie jedes Insekt drei Beinpaare; Sprungenergie liefert nur das hinterste Paar. In diesen Beinen kann das Tier wie in einem Katapult Spannung aufbauen und dann entladen.
Größere Distanzen werden entweder passiv über Verdriften durch den Wind zurückgelegt – wobei meist keine gerichtete Ausbreitung erfolgt – oder aktiv durch Fliegen überwunden. Die meisten Arten sind flugfähig, sofern es sich um langflügelige Individuen handelt. Bei sehr vielen Zikadenarten ist ein Flügeldimorphismus zu beobachten. Es finden sich langflügelige (makroptere) und kurzflügelige (brachyptere) Formen innerhalb einer Art, oft sogar innerhalb einer Population. Die kurzflügeligen Tiere sind flugunfähig. Offenbar wird über die Umweltqualität in der Larvalentwicklung entschieden, ob flugfähige (gute Nährpflanzenqualität, geringe Besiedlungsdichte) oder flugunfähige Tiere (geringe Nährpflanzenqualität, hohe Besiedlungsdichte) entstehen.
[Bearbeiten] Fortpflanzung und Entwicklung
Lebenszyklus
Paarung und Eiablage

Die Paarung wird vom Männchen durch Verankerung seiner Genitalarmatur an derjenigen des Weibchens begonnen. Die Männchen der Arten der Unterfamilie der Cercopoidea sowie Vertreter der Cicadoidea sitzen dabei während der gesamten Kopulation schräg neben dem Weibchen und halten sich dabei seitlich fest. So entsteht eine typische V-Stellung. Diese Stellung wird bei den Blattzikaden (Typhlocybinae) und acu den Schmuckzikaden (Cicadllinae) nicht beibehalten. Nach der Verkopplung wird diese antagonistisch. Der Winkel vergrößert sich auf 180°, so dass das Männchen und das Weibchen mit einander abgewendeten Köpfen auf dem Substrat sitzen[2].
Larvalentwicklung
Rundkopfzikaden vollziehen eine unvollständige Verwandlung vom Ei über die Larve direkt (ohne Puppenstadium) zum Vollinsekt (Imago), sie sind hemimetabol. Die Entwicklung erfolgt meist über fünf Larvenstadien, wobei die Dauer bei den verschiedenen Arten sehr unterschiedlich sein kann. Manche Arten benötigen etwa eine Woche, andere Arten brauchen Jahre. Die längste Entwicklungszeit weist die amerikanische Siebzehnjahr-Zikade (Magicicada septendecim) auf.
In den USA leben Singzikaden, die sich nur alle 13 beziehungsweise 17 Jahre paaren. Beispielsweise verlässt die amerikanische Siebzehnjahr-Zikade (Magicicada septendecim) erst nach genau 17 Jahren ihr unterirdisches Versteck, um sich in einem Zeitraum von etwa 3 Wochen zu vermehren. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven leben unterirdisch, bis sie wiederum in 17 Jahren fast taggleich an die Erdoberfläche kriechen. Warum sie erst nach 17 Jahren aus ihrem unterirdischen Versteck krabbelt, hat ein chilenisch-deutsches Forscherteam herausgefunden. 13 und 17 sind Primzahlen. Da ihre Feinde und Konkurrenten meist in 2-, 4- oder 6-Jahres-Rhythmen leben, können die Zikaden ihre Überlebenschancen steigern, indem sie sich in den „geburtenschwachen“ Jahrgängen ihrer Fressfeinde fortpflanzen. Während ihres kurzen oberirdischen Lebens von Mitte Mai bis in den Juni richten die Zikaden trotz ihres massenhaften Auftretens keine Schäden an.
Die Schaum- und Blutzikaden (Cercopidae; Aphrophoridae) erzeugen den sogenannten „Kuckucksspeichel“, landläufig auch als „Hexenspucke“ bezeichnet. Die erwachsenen Schaumzikaden legen ein Ei an einen Grashalm. Die daraus schlüpfende Larve produziert den „Speichel“ selbst. Es handelt sich dabei um Schaumbläschen, die durch Einblasen von Luft in die eiweißhaltige Kotflüssigkeit der Larven entstehen. Der Schaum schützt die darin sitzende Larve vor Feinden und erhält die für die Weiterentwicklung nötige Feuchtigkeit und Temperatur.

[Bearbeiten] Lauterzeugung und Sinne
Obwohl alle Zikadenarten Schall- bzw. Erschütterungswellen zur Kommunikation von sich geben, sind nur die Singzikaden in der Lage, von Menschen hörbare Laute zu produzieren. Hierzu besitzen sie ein eigenes Organ, das „Trommelorgan“ (Tymbal) am Beginn des Hinterleibs. Durch ansetzende Muskeln (Singmuskel) werden Schallplatten in diesem Organ in Schwingung versetzt. Verdeckt wird das Organ durch einen Deckel, der vom letzten Brustsegment ausgeht, häufig noch zusätzlich durch eine Platte am Organ selbst. Direkt unter dem Singmuskel sorgt ein großer Luftsack für die notwendige Resonanz. Mit Hilfe dieser Organe können Laute im Bereich von 0,5 bis 25 Kilohertz erzeugt werden. Der Gesang der Männchen dient vor allem der Anlockung der Weibchen, er wird jedoch auch zur Festsetzung von Reviergrenzen eingesetzt.
Bei den übrigen Zikaden spielt die Wahrnehmung akustischer Reize eine geringere Rolle. Vielmehr sind sie am ganzen Körper mit Rezeptoren ausgestattet, um Luftströmungen, Kontakte mit anderen Lebewesen oder den Pflanzenteilen, auf denen sie sitzen, wahrzunehmen. Wahrscheinlich werden die von den Trommelorganen auf Pflanzenteile übertragenen Vibrationen als sogenannte Substratvibrationen auf diese Weise aufgenommen. Die Orientierung der Zikaden geschieht durch die Aufnahme von Umweltreizen. Ihre Facettenaugen vermögen sowohl Formen als auch Farben zu erkennen und zu unterscheiden. Das ermöglicht ihnen, Verfolger zu bemerken, aber auch gezielt Pflanzen anzufliegen. Sie scheinen sogar die Farbe ihrer Nährpflanzen zu erkennen und auch in der Lage zu sein, den Sitzplatz auf verbergende Gleichfarbigkeit zu beurteilen. Darüber hinaus verfügen Zikaden an fast allen Stellen des Körpers über sogenannte Mechanorezeptoren zur Wahrnehmung von Berührungsreizen wie Luftströmungen, Kontakt mit dem Substrat und anders.
[Bearbeiten] Verbreitung und Lebensräume
Zikaden leben weltweit in allen terrestrischen, mit Pflanzen bestandenen Lebensräumen, von den Salzwiesen der Nord- und Ostsee, über die Hochgebirge bis in die Tropen und Subtropen. Sie besiedeln alle Lebensräume vom Gewässerufer bis hin zu Trockenrasen und Wälder. Neben dem Vorkommen der entsprechenden Wirtspflanze(n) sind weitere Umweltbedingungen wie Mikroklima und die Vegetationsstruktur für die Artenverteilung in Raum und Zeit maßgeblich.
[Bearbeiten] Feinde und Parasiten
Hauptfeinde der Zikaden sind Spinnen, Raubwanzen, manche Weichwanzen, Ameisen und Vögel. Drei Gruppen von Parasiten und Parasitoiden sind bei erwachsenen Zikaden und Larven zu finden: Zikadenwespen (Hymenoptera, Dryinidae), Augenfliegen (Diptera, Pipunculidae) und Fächerflügler (Strepsiptera). Von Zikadenwespen befallene Zikaden sind an einer Ausstülpung, dem „Dryiniden-Säckchen“, erkennbar, die am Körper zwischen den Segmenten des Hinterleibes hervortreten und die Dryiniden-Larven enthalten. Die Larven der Augenfliegen und Fächerflügler entwickeln sich dagegen innerhalb des Körpers der Zikaden. Der Befall der Zikaden durch die verschiedenen Parasiten kann dazu führen, dass die Genitalstrukturen stark verändert werden. Weiterhin können die Eier von Zikaden durch Schlupfwespen (Hymenoptera, Trichogrammatidae und Mymaridae) parasitiert sein.
[Bearbeiten] Bedeutung und Gefährdung
Die pflanzenfressenden Insekten stellen mit rund 350.000 Arten etwa ein Viertel aller Organismen. Die Konsumenten 1. Ordnung übernehmen eine wichtige Stellung im Wirkungsgefüge des Naturhaushaltes. Als individuenreiche Insektengruppe beeinflussen die Zikaden nicht nur die Zusammensetzung und Dynamik der Vegetation sondern üben auch als Nahrung für andere Tiere eine wichtige Funktion bei der Ausbildung von komplexen Nahrungsnetzen aus. Dies zeigt die besondere Bedeutung phytophager Insekten und damit auch der Zikaden im Hinblick auf die Funktionsfähigkeit von Biotopen und ganzer Ökosysteme.
Gerade die Artenfülle der Zikaden, die Besiedelung nahezu aller terrestrischen Lebensräume, die häufig sehr enge Bindung vieler Arten an bestimmte Lebensräume und Wirtspflanzen sowie die vielfältigen Ansprüche an die Standortverhältnisse in ihrem Lebensraum macht sie besonders für ökologische Fragestellungen wie etwa bezüglich des Zustandes ihres Lebensraumes interessant. Besonders Zikaden weisen vielfach eine ausgeprägte räumliche und zeitliche Sensitivität auf, das heißt sie reagieren relativ schnell und kleinräumig auf Veränderungen ihres Habitates. Zikaden eigenen sich aufgrund dieser Eigenschaften besonders in der Natur- und Landschaftsplanung als sogenannte Zeigertiere bzw. Bioindikatoren.
Der Anteil der in der bundesweiten Roten Liste gefährdeter Arten verzeichneten Zikadenarten liegt bei über 50 Prozent. 56 Arten sind bundesweit sogar vom Aussterben bedroht. Als konkrete Hauptursachen für den Artenschwund sind zu nennen: Habitatzerstörung, intensive Land- und Forstwirtschaft, Änderung historischer Nutzungsformen und Eingriffe in den Wasserhaushalt.
[Bearbeiten] Systematik
Aus neuesten Untersuchungen geht hervor, dass die Zikaden keine monophyletische Verwandschaftsgruppe bilden, d. h. keinen gemeinsamen Vorfahren besitzen. Die Gruppe wird danach in die zwei Unterordnungen: Clypeorrhyncha = Cicadomorpha und Archaeorrhyncha = Spitzkopfzikaden (Fulgoromorpha) geteilt. Letztere werden als näher verwandt mit den Heteroptera (Wanzen) gesehen. Die Pflanzenläuse werden als eigene Unterordnung aufgefasst. Neueste Erkenntnisse über die Verwandschaftsbeziehungen der Hemiptera schlagen somit eine Untergliederung in folgende vier Unterordnungen vor, wobei die Bezeichnungen Homoptera und Auchenorrhyncha als hinfällig aufzufassen sind:
- Clypeorrhyncha (= Cicadomorpha, Rundkopfzikaden)
- Archaeorrhyncha (= Fulgoromorpha, Spitzkopfzikaden)
- Prosorrhyncha
- Wanzen Heteroptera
- Scheidenschnäbler Coleorrhyncha
- Sternorrhyncha Pflanzenläuse
[Bearbeiten] Familien der Rundkopfzikaden
- Überfamilie Cercopoidea
- Blutzikaden Cercopidae
- Schaumzikaden Aphrophoridae
- Epiphygidae
- Clastopteridae
- Macherotidae
- Überfamilie Cicadoidea
- Singzikaden Cicadidae
- Tettigarctidae
- Überfamilie Membracoidea
- Aetalionidae
- Kleinzikaden Cicadellidae
- Buckelzirpen Membracidae
- Melizoderidae
- Myerslopiidae[3]
[Bearbeiten] Quellen und weiterführende Informationen
[Bearbeiten] Einzelquellen
- ↑ C. H. Dietrich: Keys to the families of Cicadomorpha and subfamilies and tribes of Cicadellidae (Hemiptera:Auchenorrhyncha). Florida Entomologist 88 (4), December 2005, Seite 502-517.[1]
- ↑ R. Remane, E. Wachmann: Zikaden – kennenlernen, beobachten – Naturbuch Verlag, Augsburg 1993, Seite 35. ISBN 3-89440-044-7
- ↑ NCBI National Center for Biotechnology Information [2], abgerufen am 31. August 2006
[Bearbeiten] Literatur
- R. Biedermann, R. Niedringhaus: Die Zikaden Deutschlands - Bestimmungstafeln für alle Arten. Fründ, Scheeßel 2004, ISBN 3-00-012806-9
- W. E. Holzinger, I. Kammerlander, H. Nickel: The Auchenorrhyncha of Central Europe - Die Zikaden Mitteleuropas. Volume 1: Fulgoromorpha, Cicadomorpha excl. Cicadellidae. - Brill, Leiden 2003, ISBN 90-04-12895-6
- H. Nickel: The leafhoppers and planthoppers of Germany (Hemiptera, Auchenorrhyncha): Patterns and strategies in a highly diverse group of phytophagous insects. Pensoft, Sofia and Moskau, 2003, ISBN 954-642-169-3
- H. Nickel, R. Remane: Artenliste der Zikaden Deutschlands, mit Angabe von Nährpflanzen, Nahrungsbreite, Lebenszyklus, Areal und Gefährdung (Hemiptera, Fulgoromorpha et Cicadomorpha). - Beiträge zur Zikadenkunde 5/2002. pdf 229 KB
- R. Remane, E. Wachmann: Zikaden - kennenlernen, beobachten - Naturbuch Verlag, Augsburg 1993, ISBN 3-89440-044-7
- Malcolm Burrows: Froghopper insects leap to new heights. In: Nature, vol. 424, p. 509 (31 juli 2003).
[Bearbeiten] Weblinks
- Zikaden oft verkannt und wenig bekannt - aber hochinteressant
- Die Zikaden von Carl Ludwig Kirschbaum
- Gesänge von Singzikaden
- Schaumzikaden: Weltmeister im Hochsprung
- Buckelzirpen
Kategorie:Schnabelkerfe
[Bearbeiten] Zikaden allgemein, Überarbeitung des bestehenden Artikels oder was noch übrig bleibt
Zikaden (Auchenorrhyncha) gehören zusammen mit den Wanzen (Heteroptera) und den Pflanzenläusen (Sternorrhyncha) zur Ordnung der Schnabelkerfe (Hemiptera). Nach neuesten Forschungsergebnissen stellen die Zikaden ein Paraphylum dar. Es werden zwei Gruppen recht verschieden gebauter Zikaden unterschieden, die als Spitzkopfzikaden (Fulgoromopha) und Rundkopfzikaden (Cicadomorpha) bezeichnet werden. Diese Gruppen bilden nach diesen Untersuchungen zwei monophyletische Unterordungen der Schnabelkerfe, wobei die Spitzkopfzikaden den Wanzen phylogenentisch näher stehen. Die Spitzkopfzikaden sind mit etwa 12.000 beschriebenen Arten weniger formenreich als die Rundkopfzikaden, deren Artenzahl mit etwa 35.000 angegeben wird[4].
[Bearbeiten] Beschreibung
Gemeinsame kennzeichnende Merkmale der Zikaden sind dreigliedrige Tarsen, kurze zweigliedrige Antennen mit langer Geißel sowie ihre in Ruhestellung dachförmig über dem Hinterleib zusammengelegten Flügel. Die Vorder- und Hinterflügel werden während des Fluges über Borsten miteinander gekoppelt (funktionelle Zweiflügeligkeit). Die Hinterbeine sind kräftig entwickelt und befähigen die meisten Arten zu weiten Sprüngen.
Die Arten der Unterordungen sind durch mehrere Merkmale zu unterscheiden. Die Fühler (Antennen) der Spitzkopfzikaden inserieren unterhalb der Augen. Die Basis der Antennen der Rundkopfzikaden inseriert zwischen den Augen und dem Frontoclypeus. Die Hinterhüften der Spitzkopfzikaden sind fest mit dem Thorax verwachsen und im Gegensatz zu den Rundkopfzikaden finden sich Flügelschüppchen (Tegulae) über dem Vorderflügelgelenk.
Siehe hierzu die Hauptartikel Rundkopfzikaden und Spitzkopfzikaden
[Bearbeiten] Systematik
Aus neuesten Untersuchungen geht hervor, dass die Zikaden keine monophyletische Verwandschaftsgruppe bilden, d. h. keinen gemeinsamen Vorfahren besitzen. Die Gruppe wird danach in die zwei Unterordnungen: Clypeorrhyncha = Cicadomorpha und Archaeorrhyncha = Spitzkopfzikaden (Fulgoromorpha) geteilt. Letztere werden als näher verwandt mit den Heteroptera (Wanzen) gesehen. Die Pflanzenläuse werden als eigene Unterordnung aufgefasst. Neueste Erkenntnisse über die Verwandschaftsbeziehungen der Hemiptera schlagen somit eine Untergliederung in folgende vier Unterordnungen vor, wobei die Bezeichnungen Homoptera und Auchenorrhyncha als hinfällig aufzufassen sind:
- Clypeorrhyncha (= Cicadomorpha, Rundkopfzikaden)
- Archaeorrhyncha (= Fulgoromorpha, Spitzkopfzikaden)
- Prosorrhyncha
- Wanzen Heteroptera
- Scheidenschnäbler Coleorrhyncha
- Pflanzenläuse Sternorrhyncha
- Euhemiptera
- Clypeorrhyncha
- Cercopoidea
- Cicadoidea
- Membracoidea
- Neohemiptera
- Archaeorrhyncha (planthoppers)
- Prosorrhyncha (bugs)
- Clypeorrhyncha
- Sternorrhyncha
- Aleyrodiformes
- Aleyrodoidea
- Aphidiformes
- Aphidomorpha
- Coccoidea
- Psylliformes
- Psylloidea (jumping plant lice)
- Aleyrodiformes
nach NCBI
[Bearbeiten] Einzelquellen
- ↑ C. H. Dietrich: Keys to the families of Cicadomorpha and subfamilies and tribes of Cicadellidae (Hemiptera:Auchenorrhyncha). Florida Entomologist 88 (4), December 2005, Seite 502-517.[3]
- ↑ R. Remane, E. Wachmann: Zikaden – kennenlernen, beobachten – Naturbuch Verlag, Augsburg 1993, Seite 35. ISBN 3-89440-044-7
- ↑ NCBI National Center for Biotechnology Information [4], abgerufen am 31. August 2006
- ↑ C. H. Dietrich: Keys to the families of Cicadomorpha and subfamilies and tribes of Cicadellidae (Hemiptera:Auchenorrhyncha). Florida Entomologist 88 (4), December 2005, Seite 502-517.[5]
- ↑ J. R. Cryan: Molecular phylogeny of Cicadomorpha (Insecta: Hemiptera: Cicadoidea, Cercopoidea, and Membracoidea): adding evidence to controversy. Systematic Entomology 30 (4), Oktober 2005, Seite 563-574.
Kategorie:Schnabelkerfe