Afrasiab (Stadt)
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Der Tell von Afrasiab (Afrosiab) liegt nördlich von Samarkand (Marakanda) in Usbekistan. Er besteht aus einer Zitadelle (Schahr-i-Satn) und der eigentlichen befestigten Stadt. Er ist ca. 220 ha groß und von dreieckiger Form. Er weist vier Bauphasen auf. Die Stadt hat ein System rechtwinkliger gepflasterter Straßen und entsprechender Wohnblocks. Auch Moscheen und Werkstätten wurden ausgegraben.
Die Schichten Afrasiab II und III stammen aus der gräko-baktrischen Zeit. Schon jetzt war die Stadt ein Zentrum der Keramikproduktion. In Afrasiab III wurde eine sehr feine Ware mit rotem Überzug und roter Glasur hergestellt. In den Bauwerken finden zum ersten Mal gebrannte Ziegel Verwendung. Auch in der Zeit des Kuschan-Reiches war Afrasiab eine bedeutende Siedlung.
In sogdischer Zeit befand sich in Afrasiab der Palast des ichschidischen Herrschers von Samarkand. Seit dem 9. Jh stellte hier, wahrscheinlich wegen des zurückgehenden Porzellanexportes aus China eine Manufaktur weiße Keramik mit abstrakten und floralen Unterglasurmalereien her, die unter anderem die byzantinische Keramikproduktion beeinflussten.
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[Bearbeiten] Geschichte
Afrasiab war schon in gräko-baktrischer Zeit eine bedeutende Siedlung. Nach dessen Fall Ende des 2. Jahrhunderts wurde es Teil des Kuschan-Reiches.
Nach dem Ende des Sasaniden-Reiches um 628 geriet Sogdien und damit auch Afrasiab zunehmend unter chinesischen Einfluss. Ab 636 begann auch die arabische Eroberung, die 651 Merw erreichte. Nach 670 verloren die Chinesen Zentralasien an die Tibeter, Sogdien fiel in der Folge ab 673 an die Umayyaden. Während der mongolischen Eroberung Zentralasiens war Afrasiab Teil des choresmischen Reiches von Ala ed-Din (Suan-tuan). Nachdem Buchara bereits 1220 gefallen war, griff Dschingis Khan Samarkand an. Die turkmenische Garnison lief zu den Mongolen über, die sie aber niedermachen ließen. Nach fünftägigem hartnäckigem Widerstand fiel Afrasiab und wurde vollständig zerstört.
Bekannt ist Afrasiab außerdem aus einem Gedicht des Persers Sa'adi: "Die Spinne webt die Vorhänge im Palast der Cäsaren, die Eule ruft von Afrasiabs Türmen die Stunde aus." Diese Zeilen über die Vergänglichkeit weltlicher Macht soll Mehmed II. Fatih nach der Eroberung Konstantinopels 1453 bei der Besichtigung der Ruinen des Großen Palastes zitiert haben.
[Bearbeiten] Wandmalereien
Ausgedehnte Wandmalereien scheinen für sogdische Paläste typisch zu sein. Außer in Afrasiab finden sie sich auch in Pendschikent, Schachristan und dem bulgarischen Palast in Waraschscha. Sie befinden sich in einem Palast in der Südstadt in einem Saal von 10x10 m Größe. Sogdische Inschriften informieren über die Identität der Dargestellten und liefern so wichtige Information über die National-Tracht en der Zeit. An der Südwand ist der Empfangs von hunnischen Botschaftern unter Leitung von Bur-Satak aus Tschangian am Hofe dargestellt. Unter ihnen ist auch ein Botschafter aus Korea vertreten. Auf der Ostwand sind vor blauem Hintergrund speerbewehrte Reiter auf der Tigerjagd in sogdischem Stil dargestellt, während die Nordwand chinesischen Stil zeigt.
[Bearbeiten] Museum
Das Museum von Samarkand wurde 1896 gegründet. es enthält Funde aus Afrasiab vom 4.-13 Jh.
[Bearbeiten] Ausgrabungen
Bereits kurz nach der russischen Eroberung Zentralasiens fanden hier Grabungen statt, unter anderem durch Oberstleutnant Krestovskij 1833 und Major Borzenkov 1874. Man zog hauptsächlich schmale Suchgräben und deckte so Gebäude auf, konnte aber die Stratigraphie und Baugeschichte nicht klären. Nach den Militärs übernahm der Archäologe I. Veselovskij die Grabungen, seit dem Beginn des 20 Jh war hier V. L. Vjatkin tätig, dann I. A. Terenoschkin. Seit 13 Jahren gräbt eine französisch-usbekische Expedition unter F. Grenet and M. Ch. Isamiddinov in Afrasiab.
[Bearbeiten] Schah-i-Sinda
Die Schah-i-Sinda (Persisch: "Der lebende König") ist eine Gräberstraße am Rande von Afrasiab. Hier sind unter anderem der Gelehrte Kadi Zade Runi und weibliche Mitglieder der Herrscherfamilie von Samarkand begraben. Das Grab von Kussam ibn Abbas, dem Neffen Mohammeds ist der Mittelpunkt des Gräberfelds. Er gilt als der 'lebende Herrscher'. Der Legende nach wurde er bei der Eroberung Mittelasiens von den Ungläubigen geköpft, stieg danach aber mit dem Kopf unter dem Arm in einen Hügel, in dem er sich bis heute verborgen hält. Auf diesem Hügel steht heute ein Grabmal aus dem 15. Jh.
[Bearbeiten] Literatur
- Aleksandr Belenickij, Zentralasien (Genf 1968).
- Burchard Brentjes, Mittelasien (Leipzig, Koehler und Amelang 1977).
- B. Maršak, Le programme iconographique des peintures de la "Salle des ambassadeurs" à Afrasiab (Samarkand). Arts Asiatiques 49, 1994, 5-20
- M. Mode, Sogdien und die Herrscher der Welt. Türken, Sasaniden und Chinesen in Historiengemälden des 7. Jahrhunderts n. Chr. aus Alt-Samarqand(Frankfurt/M. 1993).
- C. Silvi Antonini, The paintings in the palace of Afrasiab (Samarkand). Rivista degli Studi Orientali, 63, 1989, 109-144.
- Hans Wilhelm Haussig, die Seidenstraße in islamischer Zeit (Darmstadt 1988)
- Boris J. Stawinski, Die Völker Mittelasiens (Bonn 1982).
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.orientarch.uni-halle.de/ca/afras/bibl.htm, nützliche Literaturliste zu den Wandmalereien.
- http://www.iqbalien.de/Usbekistan/Samarkand.html