AGIT-Drucker
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die AGIT-Drucker waren ein selbstverwalteter Betrieb in den 1970er Jahren, die sich als Teil der Gegenbewegung zu den dogmatischen K-Gruppen verstanden.
Sie druckten in West-Berlin neben vielen anderen Publikationen den INFO BUG. Sie unterstützten verschiedene Projekte und Gruppen durch Materialpreise. Ansonsten ging es darum, linke Drucksachen überhaupt zu ermöglichen. Es war damals nicht ohne weiteres möglich mit linken oder alternativen Drucksachen in eine beliebige Druckerei zu gehen.
Das Info BUG war eine wöchentliche links-alternative Zeitschrift, die sich mit Ideen der autonomen Szene auseinandersetzte und Berichte, Termine, Aktionen und ähnliches veröffentlichte. Auch mit dem Thema RAF setzte man sich kritisch auseinander. Die Publikation hatte eine überregionale Verbreitung, verantwortlicher Redakteur war Hans Schrank und sie wurde vom agit druck kollektiv im Offset gedruckt.
BUG stand für Berliner Undogmatische Gruppen, später Berliner Unfassbare Gruppen, Berliner Unzählige Gruppen und einigen anderen Bezeichnungen. Die Zeitschrift erschien erstmalig 1974 und wurde trotz ihres Verbots ab 1977 noch bis Oktober 1978 vertrieben. Ihre Auflage betrug bis zu 3.000 Stück, der Preis 0,50 DM. Insgesamt gab es 197 Auflagen.
Die Zeitschrift und ihre Mitarbeiter unterlagen einer erheblichen Repression durch die staatlichen Organe. Im April 1975 wurde die Zeitschrift zum ersten Mal an einigen Vertriebsstellen beschlagnahmt. Im Februar 1977 folgten die ersten Strafverfolgungen, am 17. Oktober 1977 die ersten Verhaftungen durch den Staatsschutz. Insbesondere wurden die vier AGIT-Drucker verhaftet, weil sie die einzig „fassbaren“ beteiligten Personen gewesen sein sollen.
Die Vorgehensweise galt als exemplarisch dafür, dass jedem, der an der Herstellung oder Vertrieb von linken und staatskritischen Publikationen beteiligt war, eine Kriminalisierung drohe. In der Tat folgten Beschlagnahmungen und Verhaftungen bei ähnlichen Initiativen, wie zum Beispiel bei der Fantasia Druck in Stuttgart 1982, deren Drucker für anderthalb Jahre inhaftiert wurden.
[Bearbeiten] Literatur
- Der Prozess gegen die agit-Drucker. In: Ästhetik und Kommunikation, Berlin, Nr. 33, 1978
- Prozess gegen 4 Drucker. (Hrsg)Komitee zur Befreiung der Agit-Drucker, Druck: Agit-Druck 1978
- Das Urteil vom Agit-Prozess. Agit-Druck GmbH, 1979
- Solidarität kann zur Waffe werden.... - Infos zum Prozess gegen Fantasia-Druck und ivk; Stuttgart, 1979 - bestellbar bei Archiv sozialer Bewegungen