Ambrosiana
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Die Ambrosiana ist eine berühmte Mailänder Bibliothek. Benannt wurde die Bibliothek nach dem Kirchenvater Ambrosius von Mailand.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Erzbischof von Mailand Kardinal Federico Borromeo ließ seit 1602 die neue Bibliothek in Mailand einrichten. Am 9. Dezember 1609 wurde die Ambrosiana für das Publikum geöffnet. Der Kardinal verband damit ein Kollegium von 16 Gelehrten, die jeweils für ihre Fächer die Bekanntmachung der einschlägigen Werke besorgen und die Besucher beraten sollten. Geldmangel beschränkte das Kollegium der Doctores bibliothecae Ambrosianae auf wenige Mitglieder.
Im Laufe des nächsten Jahrzehnts wurde die Bibliothek gemeinsam mit der 1618 eröffneten Kunstgalerie Pinacoteca Ambrosiana und der Kunstakademie (1621) zu einem wissenschaftlichen und kulturellen Zentrum Italiens. Bald nach Gründung der Bibliothek wurden verschiedene Privatsammlungen, darunter die von Gian Vincenzo Pinelli, Francesco Ciceri und Cesare Rovida aufgenommen.
Die Gründung einer Bibliothek war ein ungewöhnlicher Schritt für einen Kardinal, die Aufsehen erregte. Solche Gründungen standen nach dem Verständnis der damaligen Zeit eher einem reichen weltlichen Fürsten zu als einem Erzbischof. Federico Borremeo musste bei der Durchsetzung dieses Projekts über Jahrzehnte mit Schwierigkeiten kämpfen. Weder in Rom noch in Mailand wurde er bei der finanziellen Absicherung seines Projektes bedingungslos unterstützt.
Die Ambrosiana brachte viele berühmte Bibliothekare hervor, darunter Achille Ratti, den späteren Papst Pius XI.
Zu Ende des 19. Jahrhunderts zählte die Bibliothek bereits etwa 160.000 Druckwerke und 8.000 Handschriften.
[Bearbeiten] Bestand
Schon Borromeo legte eine umfangreiche Sammlung von Codices an, darunter auch griechische und orientalische Handschriften, zu deren Erwerb er Aufkäufer nach Griechenland und in den Orient sandte. Der gegenwärtige Bestand der Bibliothek umfasst über 850.000 Drucke, 35.000 Manuskripte und über 2.100 Inkunabeln.
Von den 12 Bänden mit Schriften von der Hand Leonardo da Vincis, die eine Schenkung von Galeazzo Arconato darstellt, ist nur noch ein einziger, der Codex Atlanticus, vorhanden. Die anderen sind nach Paris entführt worden. Weiterhin interessant ist die Ilias Picta aus dem 5. Jahrhundert.