Anti-Antifa
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Als Anti-Antifa bezeichnen sich seit den 1980er Jahren organisationsunabhängige Gruppierungen innerhalb des rechtsradikalen Umfelds in Deutschland, die Informationen über Antifaschisten sammeln.
Die Namensgebung bezieht sich auf Antifa-Gruppen (abgeleitet von Antifaschismus) der linksautonomen Szene, die ihrerseits den Anspruch erheben, gegen die verschiedenen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus anzugehen.
Die Anti-Antifa beschreibt sich selbst als Informationssammelstelle zur „Feindaufklärung“. Sie sammelt Namen, Adressen und Fotos politischer Gegner und veröffentlicht sie in gedruckter Form oder über Internetseiten. Diese Vorgehensweise wurde kopiert von „Outing“-Bestrebungen einiger Antifa-Gruppierungen. Von einem direkten Aufruf zur Gewaltanwendung sehen die Autoren dieser „schwarzen Listen“ meist ab. Unabhängig davon dienen diese – analog zu den Antifa-Methoden – der Einschüchterung von politischen Gegnern und können zu Gewalttaten gegen Einzelpersonen bzw. linke oder alternative Projekte animieren. Die Aktivisten der Anti-Antifa rekrutieren sich aus dem gewaltbereiten, ideologisch festgelegten Personenkreis des aktionsorientierten Rechtsextremismus. Die Anfänge der Anti-Antifa-Arbeit gehen bis zur Mitte der 80er Jahre zurück.
Eine wichtige Figur in Frühzeiten der Anti-Antifa war der Hamburger Christian Worch, der bis 1991 die Zeitschrift Index der Nationalen Liste (NL) herausgab. In Berlin war in der ersten Hälfte der 90er Jahre die rechtsextremistische Organisation „Die Nationalen e.V.“ diesbezüglich aktiv.
Die größte öffentliche Aufmerksamkeit erhielt die Anti-Antifa, als 1993 in einer Einblick genannten Publikation Personendaten von Antifaschisten aus der gesamten Bundesrepublik veröffentlicht wurden.[1] In den folgenden Jahren sind die Aktivitäten zurückgegangen.
Seit 2002 werden neue Aktionen dieser Gruppierungen öffentlich. Die erstmals Mitte 2002 in Erscheinung getretenen „Autonomen Nationalisten Berlin“ (ANB) beziehen sich ausdrücklich auf die Anti-Antifa-Programmatik. Das sich aus dem Kameradschaftsumfeld speisende ANB-Projekt ist bislang vor allem durch Teilnahme an Demonstrationen sowie die Verbreitung von Aufklebern in Erscheinung getreten.
[Bearbeiten] Literatur
- Andrea Röpke, Andreas Speit (Hg.), Braune Kameradschaften. Die neuen Netzwerke der militanten Neonazis, Ch. Links Verlag, Berlin, 2004, ISBN 3-86153-316-2
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
- Uni Duisburg Artikel des Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung
- Informationsseite
- Matthias Mletzko: Gewaltdiskurse und Gewalthandeln militanter Szenen - Unterschiede am Beispiel „Antifa“ und „Anti-Antifa“ Teil 1 und Teil 2 (pdf)