Argus Motoren Gesellschaft
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Die Argus Motoren Gesellschaft m.b.H. war eine deutsche Entwicklungs- und Herstellerfirma von Kraftfahrzeugen, Fahrzeug-, Boots- und Flugmotoren.
Das Unternehmen wurde 1901 von Henry Jeannin als die Internationale Automobil-Zentrale Jeannin & Co. gegründet, die sich ausschließlich dem Handel mit Fahrzeugen widmete. 1904 erfolgte eine Umbenennung in Argus Motoren-Gesellschaft Jeannin & Co., aus der schließlich am 7. November 1906, zusammen mit Frank Rahtjens als Gesellschafter, die Argus Motoren-Gesellschaft m.b.H. wurde. Man begann mit der Produktion von Automobilen, Stationär- und Bootsmotoren. 1906 erhielt die Firma den Auftrag, einen Motor für das französische Luftschiff Ville de Paris zu entwickeln. Dazu wurde die Leistung eines 4-Zylinder Reihen-Bootsmotors auf 70 PS gesteigert. 1908 entschied man sich dafür, Flugmotoren in Serie zu bauen, die sich bald aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit einen guten Ruf schufen. Die mit Argusmotoren ausgerüsteten Argusboote haben damals eine ungemein hohe Zahl von Preisen in Motorbootkonk. gewonnen, ebenso erfolgreich waren die mit Argusmotoren ausgestatteten Flugzeuge. Im Jahre 1910 wurden in Deutschland von ca. 150000 M Meetingpreisen 130000 M mit Argus-Flugmotoren gewonnen. 1912 wählte auch Igor Iwanowitsch Sikorski 4 Stück 100 PS starke Argus-Motoren zum Einbau in seine Russki Witjas. Mit dem Erfolg dieser Maschine rückte auch Argus in die internationale Berichterstattung.
Während des 1. Weltkrieges baute Argus Motoren sowohl für das Heer als auch für die Fliegertruppen. 1916 kaufte Dr. Moritz Straus das Unternehmen und wurde Geschäftsführer. Straus stellte Arnold Zoller ein, um Kompressoren zu entwickeln. Wegen des hohen Bedarfs an Motoren wurde auch die Firma Opel mit dem Lizenzbau von Argusmotoren beauftragt. Das Unternehmen prosperierte und 1918 waren bereits 910 Mitarbeiter beschäftigt. Der Versailler Vertrag entzog der Flugmotorenfertigung die Grundlage und man beschäftigte sich ausschließlich mit der Fertigung von Fahrzeugmotoren in einem Horch-Zweigwerk in Zwickau, von welchem Straus seit 1920 eine Aktienmehrheit besaß. Bereits ab 1927 bemühte sich die Firma, die Flugmotorenfertigung wieder aufleben zu lassen. Wegen der staatlichen Förderung der deutschen Sportluftfahrt und später wegen des zunächst geheimen Aufbaus der deutschen Luftwaffe wurden auch Flugmotoren in immer größerer Zahl gebraucht. 1935 konnte Hans Reissner als Konstrukteur für die Entwicklung von Verstellluftschrauben gewonnen werden, so dass auch diese in das Vertriebsprogramm aufgenommen werden konnten..
Von den neu entwickelten Motoren, für die Dr. Manfred Christian verantwortlich zeichnet, waren es insbesondere der Argus As 8, der Argus As 10 und der Argus As 410, aus dem schließlich der Argus As 411 entstand, die in großen Stückzahlen gefertigt wurden. Für die letzteren beiden wurde auch die Prager Firma Walter mit dem Lizenzbau beauftragt. Eine weitere Fertigung wurde in Frankreich bei der Firma Renault eingerichtet, welche den Motor As 411 auch nach Kriegsende weiterbaute. Eine Neuentwicklung war das Schmidt-Argus-Rohr Argus As 014, ein Verpuffungsstrahltriebwerk, das in der Fieseler Fi 103 zum Masseneinsatz kam. Auch zwei Projekte von Großmotoren As 412 und As 413 (24 Zylinder in H-Form, wassergekühlt mit 4000 PS für zwei gegenläufige Luftschrauben), für die Dr.Fritz Goßlau zuständig war, standen gegen Kriegsende in Entwicklung. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde das Werk demontiert.
Der Firmensitz befand sich in der Flottenstrasse 34-49 in Berlin-Reinickendorf.
[Bearbeiten] Triebwerke
- Argus As III, 6-Zylinder Reihe, Einsatz im 1. Weltkrieg
- Argus As 8, 4-Zylinder, hängend, Reihe, beim Europaflug 1930 in den drei Siegerflugzeugen BFW M 23 eingebaut
- Argus As 10, 8-Zylinder in V-Form, hängend
- Argus As 16, 4-Zylinder, Boxer
- Argus As 17, 6-Zylinder, hängend, Reihe, für den Europaflug 1934 gebaut
- Argus As 401, wie As 10, jedoch mit Lader
- Argus As 410, 12-Zylinder in V-Form, hängend
- Argus As 411, 12-Zylinder in V-Form, hängend
- Argus As 412, 24-Zylinder in H-Form, Prototyp
- Argus As 413, 24-Zylinder in H-Form, mit Teilen des Jumo 213, Projekt
- Argus As 014, Verpuffungsstrahltriebwerk
[Bearbeiten] Literatur
- Anton Doppelfeld: Die Geschichte der Argus Motoren Gesellschaft 1906-1940. Berlin 1940.