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Arnold Zweig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Arnold Zweig auf einer DDR-Briefmarke
Arnold Zweig auf einer DDR-Briefmarke
Grab von Arnold Zweig auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.
Grab von Arnold Zweig auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.

Arnold Zweig (* 10. November 1887 in Glogau, Niederschlesien (heute Głogów, Polen); † 26. November 1968 in Ost-Berlin) war ein deutscher Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biographie

[Bearbeiten] 1887–1918

Arnold Zweig wurde in eine mäßig religiöse, jüdische Familie geboren. 1907 nahm er das Studium der Germanistik, Philosophie, Psychologie, Kunstgeschichte und Nationalökonomie in Breslau auf. Später wechselte er nach München, Berlin, Göttingen, Rostock und Tübingen. Während dieser Zeit wurde er stark von Nietzsches Philosophie beeinflusst.

Sein literarisches Debüt war 1912 der Band Novellen um Claudia. 1915 erhielt er für die Tragödie Ritualmord in Ungarn den Kleist-Preis. 1915 wurde Zweig zum Militär eingezogen. War er zuvor deutlich preußisch-national gesinnt, wandelte er sich unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs, wo er unter anderem in Serbien, Belgien und bei Verdun eingesetzt wurde, zum Pazifisten. Ab 1917 war Zweig Mitarbeiter der Presseabteilung des Oberbefehlshabers Ost. Dort kam der säkulare Jude Zweig in Kontakt mit dem Ostjudentum, das bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterließ.

1916 heiratete Zweig seine Cousine, die Malerin Beatrice Zweig. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, Adam und Michael. Adam Zweig lebt in der Schweiz.

[Bearbeiten] 1918–1933

Nach dem Ersten Weltkrieg ließ sich Zweig als freier Schriftsteller am Starnberger See nieder. Es entwickelte sich eine Freundschaft mit Lion Feuchtwanger und Sigmund Freud. In Essays, Theaterstücken und Kurzprosa gestaltete Zweig seine Kriegserlebnisse und seine Auseinandersetzung mit dem Judentum. Zweig bekannte sich nun zu einem humanistisch geprägten Sozialismus. Nach dem Hitler-Putsch 1923 musste Zweig Starnberg verlassen. Er zog nach Berlin, wo er als Redakteur für die Jüdische Rundschau arbeitete. Der Kontakt zu Martin Buber, der bereits während des Krieges begann, führte Zweig in die Nähe des Zionismus, dem er in den folgenden Jahren eng verbunden blieb.

1927 erschien Zweigs bekanntestes Werk, der Roman Der Streit um den Sergeanten Grischa. Das Buch behandelt einen militärischen Justizmord gegen Ende des Ersten Weltkriegs. Der Roman, stilistisch zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit, gestaltet den Zusammenprall zwischen säkularisiertem Judentum und ostjüdischer Frömmigkeit, zwischen aufgeklärter preußischer Tradition und wilhelminischem Kadavergehorsam - vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs des Kaiserreichs. Der Roman gehört zu dem Zyklus Der große Krieg der weißen Männer, dessen weitere Teile Junge Frau von 1914 (1931), Erziehung vor Verdun (1935), Einsetzung eines Königs (1937), Die Feuerpause (1954) und Die Zeit ist reif (1957) sind.

[Bearbeiten] 1933–1948

Nach der Übergabe der Macht an die Nationalsozialisten wurden Zweigs Bücher im Rahmen von Bücherverbrennungen öffentlich verbrannt. Zweig ging zuerst in die Tschechoslowakei, dann in die Schweiz und schließlich nach Sanary-sur-Mer (Frankreich). Seine zionistische Einstellung führte ihn von dort weiter ins Exil nach Palästina, wo er sich in Haifa niederließ. In Haifa geriet er bald schon in Konflikt mit national-jüdischen Gruppen, die sowohl die deutsche wie auch die jiddische Sprache ablehnten - während Zweig in der deutschsprachigen Zeitschrift Orient publizierte. Die Situation führte soweit, dass für eine "Hebräisierung" eintretenden, anti-arabische Nationalisten einen Bombenanschlag auf die Redaktion des Orient ausführten - was zur Einstellung der Zeitschrift zwang. Bereits 1932, vor der Flucht ins Exil, hatte Zweig in seinem Roman De Vriendt kehrt heim eine ähnliche Situation geschildert: In der Geschichte, die auf einem wahren Fall beruht, wird ein europäischer Jude, der als überzeugter Zionist nach Palästina auswandert, ermordet, weil er ein Verhältnis mit einem arabischen Jungen beginnt.

Abgeschnitten von seinem literarischen Umfeld wurde Zweigs Existenz in Palästina auch wirtschaftlich unhaltbar. Über die Verbindung mit Feuchtwanger und anderen Linksintellektuellen engagierte sich Zweig während des Exils verstärkt für den Sozialismus und publizierte in antifaschistischen Publikationen wie der Neuen Weltbühne und der Deutschen Volkszeitung. 1947 erschien der Roman Das Beil von Wandsbek, in dem Zweig psychologisch dicht und historisch stimmig die Anpassung kleiner Leute an den Nationalsozialismus gestaltete.

[Bearbeiten] 1948–1968

1948 kehrte Arnold Zweig aus dem Exil nach Ost-Berlin zurück. Als bekennender Sozialist wurde er in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR geehrt. Zu Zweigs Anerkennung trug besonders bei, dass Georg Lukács sein Werk im Vergleich zur vermeintlich "dekadenten" Moderne lobte und ihn in einen Traditionszusammenhang zu den Autoren des realistischen Romans des 19. Jahrhunderts stellte. Wegen seines Eintretens für den Sozialismus und die DDR fand Zweigs Werk für lange Jahre in der Bundesrepublik Deutschland kaum Anerkennung.

1949 wurde Arnold Zweig Mitglied des Weltfriedensrates und trat in dieser Funktion als Redner bei Kongressen in Paris und Warschau auf. 1951 wurde unter der Regie von Falk Harnack sein Roman "Das Beil von Wandsbek" in den DEFA-Studios verfilmt. Von 1949 bis 1967 war er Abgeordneter der Volkskammer der DDR, und 1950 wurde ihm der Nationalpreis der DDR 1. Klasse verliehen. Von 1950 bis 1953 war Zweig Präsident der Deutschen Akademie der Künste der DDR, danach ihr Ehrenpräsident. Zweig war Gründungsmitglied (1956) der Pirckheimer-Gesellschaft beim Kulturbund der DDR. 1957 wurde er zum Präsidenten des Deutschen P.E.N.-Zentrums Ost und West (ab 1967: "P.E.N.-Zentrum DDR") ernannt. In Berlin gibt es eine nach ihm benannte Grundschule (Wollankstrasse 131), dort auch Ausstellungen über ihn.

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Literatur

  • Wilhelm von Sternburg "Um Deutschland geht es uns" Arnold Zweig. Die Biographie Berlin: Aufbau Verlag, 1998
  • Arie Wolf Größe und Tragik A. Zweigs. Ein jüdisch-deutsches Dichterschicksal in jüdischer Sicht London: World of Books, 1991 ISBN 3883254207 (Informativer Klappentext bei amazon.de wiedergegeben)
  • Koebner, Thomas, u.a (Hg.) i.A. Gesellschaft für Exilforschung / Society for Exile Studies Publizistik im Exil und andere Themen Beitr. v. Arie Wolf über A.Z. München: edition text + kritik (Exilforschung, Bd. 7), 1989 ISBN 3-88377-321-2
  • Manuel Wiznitzer A.Z. - Das Leben eines deutsch-jüdischen Schriftstellers Königstein/Ts.: Athenäum, 1983 u.ö. ISBN 3596256658
  • Sigrid Thielking Auf dem Irrweg ins "Neue Kanaan"? Palästina und der Zionismus im Werk Arnold Zweigs vor dem Exil Bern u.a.: Peter Lang, 1990 ISBN 3631426097
  • Gabriella Racz "Kunstvolle Maskerade": Modernität und Epigonalität in A. Zweigs "Die Novellen um Claudia" Wien: Edition Präsens, 2005 ISBN 3706903385
  • Jörg Seidel "Spielen wir eigentlich Schach oder Krieg? Zur Bedeutung des Schachspiels im Werke Arnold Zweigs" Rostock: Edition Grundreihe, 2006 ISBN 3937206051

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks


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