Augusta Vindelicorum
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Augusta Vindelicorum (auch Augusta Vindelicum) ist der römisch-antike Name der Stadt Augsburg. Wohl unter Kaiser Trajan (98–117 n. Chr.) wurde sie zur Hauptstadt der römischen Provinz Raetia erhoben. (Ost-Württemberg, Oberschwaben, Schwaben, Oberbayern, Niederbayern und Vorarlberg, Teile von Tirol und der Schweiz).
[Bearbeiten] Namensherkunft
Der erste Name Augusta stellt die weibliche Form von Augustus dar, zu Ehren des Kaisers Augustus, unter dessen Regierungszeit im Jahre 15 v. Chr. der Eroberungsfeldzug nach Rätien erfolgte und ein Militärlager als Keimzelle der späteren Stadt errichtet wurde. Die Femininisierung des Namens beruht darauf, dass das natürliche Geschlecht von Städten in der lateinischen Sprache weiblich ist (vgl. Roma, Moguntia, Colonia Agrippina). Mehrere Gründungen aus dieser Zeit tragen den ersten Namen Augusta, der zur näheren Bezeichnung mit einem zweiten Namen versehen wurde, beispielsweise Augusta raurica. Der Beiname Vindelicorum bzw. Vindelicum stellt den Genitiv Plural von Vindelicus (Nominativ Plural: Vindelici) bzw. Vindelix (Nominativ Plural: Vindelicesi) (lat. für Vindeliker) dar. Er bezieht sich auf den keltischen Volksstamm der Vindeliker, der in diesem Teil Rätiens, also zwischen Wertach (lateinisch Vinda) und Lech (lateinisch Licus), ansässig war.
[Bearbeiten] Ansiedlung
Beim Militärlager Augusta Vindelicorum entstand rasch eine Siedlung desselben Namens, die 121, in der Regierungszeit Kaiser Hadrians, zum municipium erhoben wurde und deren offizielle Bezeichnung danach „municipium Aelium Augustum“ lautete. Sie war Kreuzungspunkt wichtiger Römerstraßen.
- Die Via Claudia Augusta hatte bei Ostiglia Anschluss an das Straßennetz nach Rom und verlief über Verona, Meran, den Reschenpass, Landeck nach Augusta Vindelicorum und ging weiter zum Limes bei Donauwörth. Die Straße wurde unter General Drusus begonnen und zur Zeit des Kaisers Claudius im 1. Jahrhundert vollendet.
- Die römische Legion Legio VIII Augusta errichtete unter dem Kommando von Pinarius Clemens im Jahre 74 eine Straße von Augusta Vindelicorum durch das Kinzigtal nach Argentoratum (Straßburg) mit Anschluss nach Mogontiacum (Mainz).
- Um eine möglichst kurze römische Fernstraße von Augsburg nach Mainz militärisch zu sichern, wurde später der Obergermanisch-Raetische Limes erbaut. Diese Straße führte über Cannstatt (bei Stuttgart).
- Straße nach Brigantium, dem heutigen Bregenz am Bodensee über Cambodunum (Kempten im Allgäu).
- Die Via Julia verband Augsburg (Augusta Vindelicorum) und Salzburg (Iuvavum).
[Bearbeiten] Ausgrabungen
Diverse Ausgrabungen liefern ein relativ gutes Bild der antiken Stadt. Sie war von einer Mauer umgeben, die in etwa einen Halbkreis mit einem Durchmesser von 600 m bildete. Im Süden scheint sich die Stadt auch ausserhalb der Stadtmauer ausgebreitet zu haben. Im Zentrum waren die Straßen nach einen Schachbrettmuster angelegt. Für die Stadtbereiche im Norden und Westen ist dies jedoch nicht belegt. Es gab zahlreiche Steingebäude, wobei es aber auch viele in Fachwerkbauweise gab. Von der Bebauung konnten ein Forum und eine Thermenanlage angegraben werden.