Ausonius
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Decimius Magnus Ausonius war ein spätantiker gallo-römischer Prinzenerzieher und Dichter, der etwa von 310 bis etwa 393 lebte.
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[Bearbeiten] Leben
Geboren wurde Ausonius 310 in Burdigala, dem heutigen Bordeaux, als Sohn eines Arztes. Er studierte in seiner Heimatstadt sowie in Tolosa (Toulouse) Rhetorik und freie Künste; ab 345 war er dort als ein angesehener Lehrer der Grammatik und Rhetorik tätig. Zu seinen Schülern zählte auch Paulinus, der spätere Bischof von Nola. Valentinian I., römischer Kaiser im Westen (im Osten regierte dessen Bruder Valens), berief Ausonius dann 365 an seinen Hof nach Trier, wo er als Erzieher seines ältesten Sohnes Gratian tätig war, der durchaus von Ausonius geprägt wurde.
Nach einem kaiserlichen Feldzug fiel ihm 368 das versklavte Alamannenmädchen Bissula als Beuteanteil zu; sie inspirierte ihn zu einem Liederzyklus. 370 wurde er dann zum Comes und 375 Quaestor sacri palatii erhoben – dies waren im spätrömischen Reich hohe Hofämter, die auch die Wertschätzung belegen, die Ausonius genoss. Valentinian I. starb 375, doch Ausonius' Karriere setzte sich unter dem neuen Kaiser Gratian fort. Im Jahre 378 wurde er Prätorianerpräfekt von Gallien und bekleidete 379 das noch immer sehr prestigeträchtige Konsulat. Nach der Ermordung Gratians 383 kehrte er auf sein Landgut in seiner Heimat zurück und widmete sich eifrig seinen literarischen Werken. Irgendwann nach 393 verstarb Ausonius in Burdigala.
Problematisch ist die Frage, ob Ausonius, der auch mit Quintus Aurelius Symmachus befreundet war, eher Christ oder Heide war. Manches in seinen Werken verrät durchaus christliche Einflüsse, wobei die religiöse Zugehörigkeit im 4. Jahrhundert ohnehin Schwankungen unterliegen konnte. Ausonius war mit der gesamten römischen Literatur vertraut. Seine Werke stellen eine wichtige kulturhistorische Quelle für seine Zeit dar und können sich durchaus mit den klassischen Werken der lateinischen Dichtung messen. In seiner berühmten Dichtung Mosella aus dem Jahr 371 beschreibt er die römische Militärverbindung von Bingen nach Trier, die er 368 selbst bereist hatte. Diese Route wird heute nach ihm Ausoniusstraße genannt. An ihr befinden sich u.a. Belginum und Dumnissus.
[Bearbeiten] Werke
- Mosella, eine Schilderung der Mosellandschaft und der Stadt Trier in 483 Hexametern.
- Liederzyklus auf das Alamannen-Mädchen Bissula
- Versus Paschales, ein Ostergebet für Valentinian I. mit nizäanischem Trinitätsbekenntnis.
- Briefwechsel mit seinem Freund Paulinus
[Bearbeiten] Ausonius und der Weinbau
Ausonius besaß in Lucaniacus im heutigen Bereich Saint-Emilion ein Weingut. Möglicherweise befindet sich dort heute das nach ihm benannte Château Ausone. Nach jüngeren Erkenntnissen könnte es sich auch um das Château La Gaffelière handeln.
[Bearbeiten] Literatur
- Altay Coskun: Die gens Ausoniana an der Macht. Untersuchungen zu Decimius Magnus Ausonius und seiner Familie (Prosopographica et Genealogica 8). Oxford 2002, ISBN 1-900934-07-8.
- Paul Dräger (Hrsg.): Mosella (lateinisch–deutsch); unter anderem: Trier: Paulinus-Verlag, 2001; ISBN 3-87760-167-7
[Bearbeiten] Weblinks
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- Recht umfangreiche Bibliographie
- Werke (lateinisch)
- 16 Jahre Ausonius-Forschung (1989–2004). Ein Uberblick (PDF)
Personendaten | |
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NAME | Ausonius, Magnus Decimius |
KURZBESCHREIBUNG | römischer Prinzenerzieher und Dichter |
GEBURTSDATUM | 310 |
GEBURTSORT | Bordeaux |
STERBEDATUM | 393 oder 394 |