Bahnhof Wien Mitte
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Der Bahnhof Wien Mitte (Landstraße) ist ein Umsteige-Bahnhof der Schnellbahnstammstrecke (S1, S2, S3, S4, S8 Richtung Norden und S7, S9, S15 Richtung Süden) zu den U-Bahn-Linien U3 und U4 sowie Endbahnhof des Wiener City Airport Train.
Laut den letzten Frequenzzählungen der ÖBB ist er der meistfrequentierte Bahnhof Österreichs, vermutlich wegen der zwei U-Bahnlinien, die einbezogen wurden.
[Bearbeiten] Geschichte
Auf dem heutigen Bahnhofsgelände war seit 1803 das Endbassin des Wiener Neustädter Kanals, dieser Hafen wurde 1847 zugeschüttet. Nach Schleifung der Stadtmauer wurde ein Kopfbahnhof nahe der Innenstadt geplant, realisiert wurde Jahrzehnte später nur die jetzige Variante als unterirdisch liegender Umsteigebahnhof. Dieser Neubau erfolgte im Zuge der Wienflussregulierung und wurde 1899 unter dem Namen Hauptzollamt eröffnet.
1962 wurde die Schnellbahn eröffnet; der Bahnhof wurde in Wien-Landstraße umbenannt. Aus dieser Zeit stammt auch das heutige Gebäude mit seinem Überbau eines (mittlerweile leerstehenden) Verwaltungsgebäudes der ÖBB. Hinter dem Gelände war ein Bahnhof für Regionalbusse, der um 2000 aufgelassen wurde. 1975 war geplant, den Bahnhof aufzuwerten und internationale Züge halten zu lassen, er erhielt daher seinen heutigen Namen.
Seit den 1990er Jahren gibt es Pläne zur deutlichen Bebauungsverdichtung in diesem zentralen und verkehrsmäßig gut erschlossenen Bereich, die von den Proponenten als Aufwertung und Beseitigung des bisherigen "Schandflecks" - als solcher wurde das 1962 errichtete Bauwerk nun bezeichnet - argumentiert werden. Auch die unmittelbare Nachbarschaft bezeugt die aktuelle Tendenz zur Bebauungsverdichtung (Büro- und Kinogebäude W3, Justizzentrum Wien-Mitte).
Zuletzt (1999) wurde ein völliger Neubau des Bahnhofes geplant, wobei das Ortnersche Hochhausprojekt Wien Mitte bis zu 97 m hohe Bürotürme vorsah. Nicht nur gegen diese Türme, sondern vor allem gegen die unverhältnismäßige Verdichtung und die damit verbundenen Verkehrs- und Strukturprobleme wandte sich eine große Bürgerinitiative. Auch stellte die UNESCO in Frage, ob dieses Projekt mit dem Verlangen Wiens nach dem Weltkulturerbe-Status der unmittelbar daneben befindlichen Wiener Innenstadt verträglich sei.
Unmittelbar nach der Immobilienmesse MIPIM in Cannes wurde das Projekt im Frühjahr 2003 "aus wirtschaftlichen Gründen" fallengelassen.
Auf der Grundlage eines neu ausgeschriebenen Wettbewerbes wurde im Herbst 2003 eine neue Widmung festgelegt: ein U-förmiges Gebäude mit flachen Baukörpern in der Mitte soll Büros, Geschäfte, eine Markthalle und Hotel aufnehmen und einen Übergang zum Justizzentrum schaffen; die Zugänge zu Schnellbahn, U-Bahn und City Airport Train erfolgen vom überdachten Hof aus. Der Baubeginn bzw. die Abrissarbeiten sollten - nach zahlreichen (vor allem quantitativen) Änderungen des Wettbewerbsergebnisses - Ende 2006 erfolgen.
Zu Beginn des Jahres 2007 hat sich am verwahrlosten Zustand des nach wie vor bestehenden Altbaus noch nichts geändert.
Nach Fertigstellung des Umbaus wird der Bahnhof nur noch als Bahnhof Wien Landstraße firmieren und Bahnhof Wien Mitte auch in den ÖBB-Fahrplänen entfallen. Dies darf in Zusammenhang mit dem Neubau des Wiener Hauptbahnhofes gesehen werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Wien Museum: Großer Bahnhof: Wien und die weite Welt. Czernin Verlag, Wien 2006. ISBN 3-7076-0212-5
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Bahnhof Wien Mitte – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 48° 12' 23" N, 16° 23' 5" O