Bairische Umschrift
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Es gibt für das Bairische keine einheitliche Umschrift. Im Wesentlichen orientiert sich die Schreibweise an der deutschen Orthografie. In zum Beispiel in bairischen Dialektgedichten verwendeten Umschrift lassen sich aber mehrere allgemeine Tendenzen feststellen, die fast schon Regelcharakter haben. Zu bemerken ist auch der zunehmende Gebrauch des Bairischen in der Kommunikation per SMS bei Handys.
- Das Sonderzeichen 'å' (Krouzek) wird für das dunkle 'a' verwendet. Der Laut liegt zwischen 'a' und 'o' und kommt im Hochdeutschen nicht vor, entspricht aber ziemlich genau dem 'å' im Dänischen. Beispiele sind: Wågn (Wagen), sågn (sagen), då (da), åiwei (wörtlich allweil, bedeutet immer).
- das helle 'a' und 'e': werden mit einem Akzentzeichen geschrieben zB: Sàggàl (Tüte), Kàs (Käse), és (ihr) dés (dieses) usw.
- dunkles e: wird als 'e' wiedergegeben: Beda (sprich Bäda) (Peter), bedtn (sprich bäddn) (beten), usw.
- Nasallaute: werden mit Zirkumflex oder einer Tilde gekennzeichnet zB: fêî / fẽĩ (fein) Schdôâ / Schdõã oder Schdââ / Schdãã (Stein) mêî / mẽĩ (mein) usw.
- Diphthonge: werden nur geschrieben, wenn im Wort kein 'r' darin vorkommt, z.B. hoas, koans, moanst, woana, vui, Brouda (nur in der Oberpfalz, sonst Bruada) usw. (heiß, keins, meinst du, weinen, viel, Bruder) in den Worten z. Bsp. morden, werden, wird usw. bleibt dies auch im Bairischen erhalten.
- Die Groß- und Kleinschreibung: richtet sich nach den Regeln der hochdeutschen Sprache.
- Anmerkung: In manchen Ortsbezeichnungen im bairisch-österreichischen Raum finden sich noch alte bairische Umschreibungen für die Diphtoge ia und ua, die folgendermaßen wiedergegeben werden:
Pass Lueg (gesprochen: Påss Luag) - im Salzburger Land
Lueg ins Land (gesprochen: Luag ins Land) - in München
Liezen (gesprochen: Liazn) in der Steiermark
In Österreich, das zum größten Teil zum bairischen Dialektraum zählt (außer Vorarlberg und das Tiroler Außerfern), ist vor dem Duden das Österreichische Wörterbuch maßgeblich, wo viele dialektale Wörter in standardsprachlicher Variante wiedergegeben werden.
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[Bearbeiten] Beispielsätze
Anhand eines Beispielsatzes (Wiener Dialekt) kann illustriert werden wie die verschiedenen Umschriften des Bairischen aussehen können:
auf Hochdeutsch: Mein Bruder ist in den Keller gegangen, um eine Flasche Wein zu holen.
Schreibvarianten:
- Mai Bruada is in Kella gånga, um a Flåschn Wain z' hoin.
- Mei Bruada is in Kella gaunga, um a Flåschn Wein z' hoin.
- Mei Bruada is in Keller gången, um a Flåschen Wein z'hol(e)n.
- Mäi Bruada is in Kölla gånga, um a Flåschn Wäin z'hoin.
- Mei Brueda is in Kella gånga, um a Flåschn Wein z'hoen.
- uva.
weitere Beispiele:
- S' Liesal håd se in Haxn brocha - Elisabeth hat sich das Bein gebrochen.
- S' Mausi kimmd heid spáda hoam - Mein Schatz kommt heute später nach Hause.
- Da Seppi gehd jágan - Josef geht jagen.
- Mei dés Héndl schmeggd guad - Ist das Huhn gut.
- D' Resi fåhrt heid nåch Deitschlaund - Die Resi fährt heute nach Deutschland.
- I håb den Wein aus da hintastn Eggn viarazád - Ich habe die Weinflasche aus der hintersten Ecke hervorgeholt.
- S' boarische is a Grubbm vau Dialekde im Südn vom deitschn Språchraum - Das Bairische ist eine Gruppe von Dialekten im Süden vom deutschen Sprachraum.
In Österreich - speziell in Wien - gibt es im gesprochenem Dialekt einen markanten nasalen 'a'-Laut, der oftmals mit der Buchstabenkombination 'au' wiedergegeben wird, wie zum Beispiel:
Bairisch: Dés kauns jå néd gebm, dass da Wein ausgången is.
Hochdeutsch: Das kann nicht sein, dass der Wein ausgegangen ist".
Bairisch: Vüilleichd kaun uns da Nåchbar a Fláschál leichn.
Hochdeutsch: Vielleicht kann uns der Nachbar eine Flasche borgen".
Weiters gibt es in den östlichen Regionen in Österreich noch einen dunklen, stark betonten 'ö' und 'ü' Laut der oftmals mit 'öi' und 'üi' wiedergegeben wird, wie zum Beispiel.
Regjonöi wird áá Slowenisch gredt - Regionell wird auch Slowenisch gesprochen
Wüist dés heid måchn - Willst du das heute machen
[Bearbeiten] Beispiel anhand eines Gedichtes
Dieses Gedicht stammt von Herbert Gschwendtner und ist in „Pongauer Mundart“ verfasst, einem Übergangsdialekt von Mittel- und Südbairisch, welcher im Salzburger Land im Bezirkt St. Johann im Pongau gesprochen wird.
Muadtàschbråch
Dé Muadtaspråch im Våtalånd,
dé uns dé Åidn iwaliefat håmd,
hert si so schêê ô beim Singa
ko åwa beim Rédn derb klinga.
Beim Streitn werds går gscheat.
Hårt is 's, båids streng gnumma werd.
Dånn wieda schmeichet sé si êî
so zårt, so liab und so fêî.
Hoamatspråch, der Ausdrugg in dir
der is gwiss gråd so wia mir.
[Bearbeiten] Siehe auch
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