Baphomet
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Mit dem Namen „Baphomet“ wird eine angeblich von den Tempelrittern verehrte Götzenfigur bezeichnet.
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[Bearbeiten] Baphomet und die Templer
Die Verehrung des Baphomet war einer der Anklagepunkte im Prozess gegen die Templer, in dem sie u. a. der Häresie verdächtigt wurden. In den Protokollen der Anklage ist zum Beispiel nach Aussage Larchants von einem „Idol als ein Kopf mit Bart“ die Rede, dem die Templer angeblich huldigten. Manche erklärten es zu einer schwarzen Statue, andere als einen Kopf mit zwei oder drei Gesichtern oder auch als vierfüßige Gestalt.
Es wurde weder ein Beweis für die tatsächliche Verehrung noch ein existierendes Götzenbild des Baphomet gefunden. Die Aussagen in den Protokollen divergieren derart, dass es bisher nicht möglich ist, daraus einen Beleg für die Existenz und Gestalt des Baphomet zu entnehmen. Zudem wurden diese Aussagen oft unter Folter erzwungen.
[Bearbeiten] Etymologie
Über die Herkunft und Bedeutung des Wortes „Baphomet“ gibt es einige Spekulationen, von denen jedoch keine bislang bestätigt werden konnte:
- „Abufihamet“ – soll arabischen Ursprungs sein und „Vater des Verstehens“ bedeuten.
- „Mahomet“ – soll einer anderen Theorie nach eine Anspielung auf die Verehrung Muhammads sein. Im Mittelalter wurde Mohammed tatsächlich oft „Mahomet“ geschrieben.
- „Tem Ohp Ab“ – soll als Anagramm laut dem Okkultisten Eliphas Lévi von den Templern verwendet worden sein, um ihre Beziehung zum Tempel Salomons zu verdeutlichen: „Templi omnium hominum pacis abbas“, was soviel heißt wie: „Abt des Tempels des Friedens aller Menschen“.
- Über die aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. stammende jüdische Atbash-Umkehrung wird in hebräischer Schrift aus „Baphomet“ (בפומת) „Sophia“ (שופיא), was auf Pistis Sophia hinweisen könnte. Diese Entdeckung machte Hugh J. Schonfield; ein Beleg, dass die Templer sich mit der Atbash-Umkehrung beschäftigten, existiert bislang allerdings nicht.
[Bearbeiten] Eliphas Lévis Baphomet
Der Magier und okkultistische Schriftsteller Eliphas Lévi Zahed zeichnete im 19. Jahrhundert Baphomet erstmalig als Dämon mit gehörntem Ziegenkopf, weiblichen Brüsten und einem Pentagramm auf der Stirn.
Lévis Darstellung entstand aus verschiedenen weitaus älteren Gottheiten heidnischen Ursprungs. So findet man gehörnte Fruchtbarkeitsgötter im alten Ägypten und auf keltischen Darstellungen. Entsprechungen der Armhaltung und Fackelsymbolik können im römischen Mithraskult bei Cautes und Cautopates entdeckt werden, den personifizierten knabenhaften Sinnbildern von Morgen und Abend, Leben und Tod mit erhobener oder gesenkter Fackel.
Levis Baphomet ist heute weit verbreitet und wurde von Satanisten übernommen. Verwendung findet sie in der „Satanischen Bibel“ von Anton LaVey. Seine Faszination erklärt sich durch ihre vielschichtige synkretistische Symbolik. Die Figur vereint Gut und Böse, Mensch und Dämon, Frau und Mann, Mensch und Tier und enthält darüberhinaus Elemente der Alchemie („Solve et coagula! – Löse und verbinde!“).
Der Taxil-Schwindel verursachte die Verschwörungstheorie, die Freimaurer würden Baphomet, wie ihn Lévi darstellte, als Götzen anbeten.
Solche modernen Darstellungen entbehren jeglichen historischen Kontextes mit den Tempelrittern und sind auch nicht mit Funden aus der Zeit der Templer belegbar.
[Bearbeiten] Literatur
- Anke Krüger: Schuld oder Präjudizierung? Die Protokolle des Templerprozesses im Textvergleich (1307–1312) in: Historisches Jahrbuch 117/1997, Seite 340–377
- Anke Krüger: Das „Baphomet-Idol“. Ein Beitrag zur Provenienz der Hauptvorwürfe gegen den Templerorden, in: Historisches Jahrbuch 119/1999, Seite 120–133
- Allan Oslo: Die Geheimlehre der Tempelritter. Königsfurt 2001, ISBN 3-93-393988-7
- Peter Partner: The Murdered Magicians. The Templars and their Myth. Oxford, New York 1982, ISBN 0-19-215847-3 (vor allem Seite 138 ff. und 164 ff.)
[Bearbeiten] Weblinks
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