Bellen
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Das Bellen (Kläffen) ist die häufigste Lautäußerung der Haushunde. Im Deutschen sind zwei lautmalerische Schreibweisen typisch: "Wau" und "Wuff". "Jaul" (oder dänisch "Jåul", auch russisch "gaf-gaf") ist hingegen keine Onomatopoea für das Bellen, sondern für das Jaulen, eine andere Lautäußerung des gemeinen Haushundes (Canis familiaris vulgaris).
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[Bearbeiten] Sinn des Bellens
Das Bellen der Hunde ist nicht, wie viele annehmen, eine Tiersprache. Hunde kommunizieren untereinander, wie auch ihre Vorfahren, die Wölfe, meist durch das Verhalten, die Mimik oder durch Gerüche und nur selten durch Bellen.
Der Hund bellt, um mit dem Menschen zu kommunizieren. Die Fähigkeit dazu ist jedoch aus früherer Zeit vererbt und nicht erst durch den Umgang mit dem Menschen erlernt worden. Auch Wölfe und andere Hunde bellen, jedoch nur in wenigen Situationen. Welpen bellen hingegen häufiger, was die Theorie zulässt, dass im Hund während der Anpassung und Züchtung durch den Menschen speziell die welpentypischen Eigenschaften und Verhaltensweisen gefördert und über die gesamte Lebensdauer ausgedehnt wurden. Der erwachsene Hund ähnelt in seinem Verhalten also dem Welpen des Wolfes, was manche Biologen auch dazu veranlasst hat, im Hund einen degenerierten Wolf zu sehen.
[Bearbeiten] Bedeutung des Bellens
Grob gibt es sechs Möglichkeiten, warum ein Hund bellt:
- das Nervositäts- oder Aufregungsbellen
- das Aufmerksamkeitsbellen
- das Angstbellen
- das Frustrationsbellen
- das Abwehr- oder Verteidigungsbellen
- das Bellen auf Befehl
Das häufigste Bellen ist das Aufmerksamkeitsbellen, aber das ist je nach Hund, Rasse und Herrchen unterschiedlich.
[Bearbeiten] Wölfe
Der Wolf ist der nächste Verwandte des Haushundes. Er bellt nur selten und wenn, dann ist es ein kurzes, leises und einsilbiges "Wuff". Dieses Bellen wird angewandt, wenn sich ein fremdes Wesen oder ein fremder Wolf dem Rudel nähert. Der bellende Wolf warnt somit seine Rudelkameraden. Ansonsten bellt der Wolf nicht, es gibt aber auch wenige Ausnahmesituationen, wie z. B. bei Rudelkämpfen, wo ab und zu auch gebellt wird.
Die Welpen bellen jedoch oft zu den Eltern. Sie wollen damit Warnung, Angst, etc. ausdrücken. Erwachsene Tiere heulen meistens (siehe unten). Sie heulen aus Gründen wie z. B. bei der Jagd, zum Kontaktieren anderer Wölfe oder bei Alarm.
Gezähmte Wölfe (sog. Domestizierung) bellen nicht, aber deren Kindeskinder (wenn sie noch mit Menschen leben) fingen an wie Haushunde zu bellen (beachte oben "Sinn des Bellens"). Ähnlich verhält es sich bei Füchsen.
[Bearbeiten] Wölfe und Haushunde
In den Situationen, bei denen Haushunde bellen, heulen Wölfe bzw. umgekehrt.
Wenn Wölfe eine Zeit lang mit Haushunden zusammenleben, passiert es oft, dass Wölfe bellen anstatt zu heulen. Bellen scheint sich auch in der Wildnis durchzusetzen: Koj-Hunde, also Mischlinge aus Kojoten und Haushunden, bellen.
[Bearbeiten] Andere Caniden
[Bearbeiten] Füchse
Füchse bellen nicht, sondern sie käckern; sie tun es allerdings selten. Das Bellen ist ein leises, beinahe heiseres "Hau". Füchse kläffen und kreischen gewöhnlich, aber in der Paarungszeit (Winter) hört man häufig das Gebelle der Füchse: Zur Lokalisierung des Partners bellen Füchse laut und deutlich. Auch beim Geschlechtsakt wird des öfteren gebellt.
[Bearbeiten] Kojote
Kojoten bellen selten, meist pfeifen, heulen oder "rufen" sie. Der Warnruf (ähnlich dem Wolf) klingt jedoch wie das Bellen eines Haushundes. Häufig klingt das Heulen in ein Bellen ab, was aber meist ungewollt ist.
[Bearbeiten] Schakale
Schakale bellen bei der Jagd, sonst ähnlich dem Fuchs.
[Bearbeiten] Sonstige Tiere
Auch andere Tiere können bellen oder geben ein Gebell-ähnlichen Laut von sich. Hyänen haben ein lachendes und grobes Bellen. Seehunde und Seelöwen können beispielsweise bellen, wobei man beachten muss, dass sie zu den Hundeartigen gehören. Muntjak heißen auf englisch "Barking Deers" ("bellende Hirsche"), denn sie geben bei Erregung einen ähnlichen Laut von sich. Fledermäuse bellen nicht, aber das Geschrei mancher Arten erinnert schon an ein Gebell. Das wohl interessanteste Tier ist jedoch die Shushupe, eine vier Meter lange Giftschlange (einer der giftigsten in Amerika) aus der Gruppe der Grubenottern, die im peruanischen Urwald lebt. Für die Indios ist das Gebell ein Zeichen für die Flucht, denn die Schlange springt einem Menschen sogar bis zum Hals hoch. Auch manche Vogelarten geben Laute von sich, die an das Bellen des Haushundes erinnern. Das gilt insbesondere für Papageien, die zusammen mit Hunden gehalten werden.
[Bearbeiten] Entstehung des Bellens
Das Bellen eines Hundes kommt, wie die Laute bei jedem anderen Tier, aus dem Kehlkopf. Für das Bellen muss der Kehlkopf jedoch relativ groß sein. Die Urhunde konnten vermutlich nicht bellen - ihr Kehlkopf war zu flach. Der Urhund hat vermutlich gejault. Einige seiner Nachkommen, wie der australische Dingo oder der zentralafrikanische Basenji (Kongo-Terrier), haben heute noch einen urtypischen flachen Kehlkopf, und können daher nicht so gut bellen. Diese Hunderassen heulen oder jaulen dafür häufiger.
Es gibt einige Mittel, wie man das Bellen eines Hundes vermindern kann. Es soll Tiere gegeben haben, bei denen man die Stimmbänder entfernte, doch diese starben meistens relativ früh. Eine modernere Art ist das ca. 70 g schwere Anti-Bell-Halsband, welches durch Schwingungssensoren am Kehlkopf beim Bellen leichte Stromreize erzeugt. Vorsicht Tierquälerei, lieber einen verständnisvollen Trainer suchen.
[Bearbeiten] Heulen
Viele Hunde heulen, anstatt zu bellen. Es gibt nur wenige Haushunde, die noch heulen können, wie zum Beispiel der Husky. Die Haushunde haben sich das Heulen wahrscheinlich abgewöhnt, weil die Tiere keine Jagd mehr brauchen und beim Zusammenhalt des Rudels Heulen nicht mehr notwendig ist (siehe oben "Wolf").
[Bearbeiten] Gesetz
Das Bellen des Nachbarhundes kann gerichtlich eine Art Belästigung sein (§§ 906 (Zuführung unwägbarer Stoffe) und 1004 (Beseitigungs- und Unterlassungsanspruch) des BGB). Die Voraussetzung ist, dass das Hundegebell das Maß, das als ortsüblich geduldet werden muss, übersteigt. Näheres siehe hier.
[Bearbeiten] Zitate
- Hunde, die bellen, beißen nicht ein Sprichwort
- Wenn im Oktober die Füchse bellen, rufen sie Schnee herbei. oder ..., sie Schnee bestellen. alte Bauernregel
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: bellen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Wiktionary: Bellen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
(Kurt Tucholsky)
[Bearbeiten] andere Tiere
siehe auch: Miauen, Muhen, Wiehern, Gackern, Krähen, Piepsen