Bernhard Sehring
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Ernst Bernhard Sehring (* 1. Juni 1855 in Edderitz, Anhalt; † 27. Dezember 1941 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Architekt.
[Bearbeiten] Leben
Sehring stammte aus kleinbürgerlich-dörflichem Umfeld und war Sohn eines Dessauer Bauführers. Er kam in Pension zu Professor Happach und besuchte das Gymnasium sowie die Kunstschule in Dessau. 1873-1875 studierte er am Polytechnikum in Braunschweig, dann vier Semester Architektur an der Königlichen Bauakademie in Berlin. In den Jahren 1877/1878 war er Praktikant bei dem Architekten Karl Hoene in Halle (Saale). Sein militärisches Dienstjahr leistete Bernhard Sehring 1878/1879. Er unternahm 1879/1880 eine Studienreise nach Italien zur Betrachtung der dortigen Theaterbaukunst und Gartenarchitektur.
Kurz nachdem er in den Architektenverein zu Berlin eingetreten war, erhielt er 1881 mit dem Schinkelpreis seinen ersten Architekturpreis für seine Wettbewerbsentwürfe zur Berliner Museumsinsel. Im Folgejahr erhielt er den Großen Akademischen Staatspreis für seinen Ideenentwurf zum Berliner Kunstausstellungsgebäude. Als Staatsstipendiat in Rom (1883 und 1884) nahm er erstmals an einem internationalen Theaterbau-Wettbewerb teil und eröffnete in Berlin-Kreuzberg (1885) mit Ernst Peters das Architekturbüro "Peters & Sehring". Im Jahr 1889 gründete er ein eigenes Architektenbüro und war ab 1890 als selbständiger und freier Künstler und Architekt tätig.
Sehring wurde bekannt durch zahlreiche Entwürfe, Wettbewerbsteilnahmen, Theater- und andere Neubauten. Das Theater des Westens in Berlin-Charlottenburg betrieb er anfangs sogar selbst mit einem Kompagnon; der Versuch blieb jedoch finanziell erfolglos. 1907-1921 erbaute er als Sommersitz seiner Familie die Roseburg bei Ballenstedt (Harz).
[Bearbeiten] Bauten
(unvollständig)
- 1889-1890: Künstlerhaus St. Lukas in Berlin, Fasanenstraße 12 (unter Denkmalschutz)
- 1890-1895: Wohnhaus Kantstraße 153, Berlin-Charlottenburg, erster Wohnsitz von Rudolf Diesel
- 1891(?): Königin-Luise-Gedächtnishalle in Neustrelitz
- 1892: Mehrfamilienwohnhaus-Paar, Berlin, Carmerstraße 10/11
- 1895-1896: Theater des Westens in Berlin-Charlottenburg, Kantstraße
- 1895-1896: Westtürme der Jakobskirche (St.-Jakob-Kirche) in Köthen (Anhalt)
- 1895-1896: Theater „Alt-Berlin” auf der Berliner Gewerbeausstellung 1896 in Berlin-Treptow (abgebrochen 1897)
- 1899-1900: Fassade des Warenhauses der H. & C. Tietz AG in Berlin, Leipziger Straße 46-49 (im Zweiten Weltkrieg zerstört)
- 1901: Walpurgishalle auf dem Hexentanzplatz bei Thale (Harz)
- 1902-1904: Stadttheater in Bielefeld, Niederwall 27 (innen 1937 verändert, 2004-2006 denkmalgerecht saniert)
- 1903-1904: Villa, Berlin-Grunewald, Koenigsallee 30/32 (unter Denkmalschutz)
- 1904-1905: Schauspielhaus in Düsseldorf, Kasernenstraße (im Zweiten Weltkrieg zerstört)
- 1904-1905: Stadttheater in Halberstadt (im Zweiten Weltkrieg zerstört)
- 1905: Bismarck-Brunnen in Breslau, Schlossplatz / Königsplatz
- 1906-1910: Stadthalle / Musikhalle in Görlitz, Reichenberger Straße
- 1907-1908: Stadttheater (heutiges Staatstheater) in Cottbus, Schillerplatz
- 1907-1920: Roseburg bei Ballenstedt, Sehrings Sommersitz
- vor 1914: Ausbau von Schloss Reisen
- vor 1914: Umbau des Varieté-Theaters "Wintergarten" in Berlin, Friedrichstraße
- 1927-1928: Kino Delphi-Palast in Berlin-Charlottenburg, Kantstraße / Fasanenstraße (im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, Fassade und Gartengestaltung rekonstruiert)
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Sehring, Ernst Bernhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 1. Juni 1855 |
GEBURTSORT | Edderitz, Anhalt |
STERBEDATUM | 27. Dezember 1941 |
STERBEORT | Berlin-Charlottenburg |