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Halle (Saale) - Wikipedia

Halle (Saale)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Karte
Wappen der Stadt Halle Karte Halle an der Saale in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Geografische Lage: Koordinaten: 51° 28' N, 11° 58' O51° 28' N, 11° 58' O
Höhe: 87 m ü. NN
Fläche: 135,01 km²
Einwohner: 233.874 (31. Dezember 2006)
Bevölkerungsdichte: 1.734 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 4,2 % (30. April 2006)
Arbeitslosenquote: 14,4 % (Dezember 2006)
Postleitzahlen: 06108-06132 (alt: 40xx)
Vorwahl: 0345
Kfz-Kennzeichen: HAL
UN/LOCODE: DE HAL
Gemeindeschlüssel: 15 2 02 000
Stadtgliederung: 5 Stadtbezirke
mit 35 Stadtteilen
Adresse der Stadtverwaltung: Marktplatz 1
06108 Halle (Saale)
Website: www.halle.de
Politik
Oberbürgermeisterin: Ingrid Häußler (SPD)

Halle (Saale) ist eine Stadt in Mitteldeutschland. Mit etwa 234.000 Einwohnern ist sie die bevölkerungsreichste Stadt sowie eines von drei Oberzentren des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Sie hat den Status einer kreisfreien Stadt und ist gleichzeitig Sitz des Saalkreises. Außerdem ist Halle Bestandteil der „Metropolregion Sachsendreieck“. Nächste größere Städte sind Leipzig, etwa 30 km südöstlich, Berlin, etwa 130 km nordöstlich und Dresden, etwa 150 km südöstlich.

Halle ist Sitz der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Leopoldina und zweier anderer Hochschulen (siehe Bildungseinrichtungen). Ferner ist Halle ein Eisenbahnknotenpunkt mit Rangierbahnhof und eingebunden in das S-Bahn-Netz Halle-Leipzig.

Zu DDR-Zeiten war Halle durch die umliegende Chemieindustrie geprägt. Seit der Wende konzentriert sich die Stadt auf technologieorientierte Branchen (Technologiepark Weinberg Campus), Lebensmittelindustrie (Halle ist Sitz der Halloren Schokoladenfabrik – der ältesten Schokoladenfabrik Deutschlands – und des Backwaren-Herstellers Kathi) sowie gewerbliche Wirtschaft. Die größte wirtschaftliche Neuansiedlung der letzten Jahre ist das neue Service- und Vertriebszentrum des Computerherstellers Dell, der bis zu 1.500 Arbeitsplätze schaffen will.

Inhaltsverzeichnis


[Bearbeiten] Geographie

Hallmarkt mit Marktkirche
Hallmarkt mit Marktkirche

Halle liegt am Nordwestrand der Leipziger Tieflandsbucht, der größere Teil östlich der schiffbaren Saale, die sich hier in mehrere Arme teilt und eine breite Flussaue bildet, und unterhalb der Mündung der Weißen Elster.

Auf einer Länge von 25 km fließt die Saale und 6,3 km die Weiße Elster durch Halle. Der Hufeisensee ist mit 73 ha der größte See der Stadt. Weitere größere Seen sind der Osendorfer See mit 21 ha und der Heidesee mit 12,5 ha. Die höchste Erhebung ist der Große Galgenberg mit 136 m über Normalnull (NN). Der tiefste Punkt beträgt 71 m über NN und befindet sich am Ufer des Forstwerder, einer Saaleinsel bei Halle-Trotha. Am Händeldenkmal auf dem Marktplatz beträgt die Höhe 87 m über NN.

Halle ist die Stadt mit der höchsten Bevölkerungsdichte in den neuen Bundesländern.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden, genannt im Uhrzeigersinn beginnend im Norden, grenzen an die Stadt Halle (Saale). Mit Ausnahme der Einheitsgemeinde Schkopau, die Teil des Landkreises Merseburg-Querfurt ist, gehören alle zum Saalkreis, der die Stadt Halle (Saale) kragenförmig umgibt.

Gemeinden Morl, Sennewitz und Gutenberg (alle Verwaltungsgemeinschaft Götschetal-Petersberg), Gemeinden Oppin und Peißen sowie Stadt Landsberg (alle Verwaltungsgemeinschaft Östlicher Saalkreis), Einheitsgemeinden Kabelsketal und Schkopau, Gemeinden Angersdorf und Teutschenthal (beide Verwaltungsgemeinschaft Würde/Salza), Bennstedt, Lieskau, und Salzmünde (alle Verwaltungsgemeinschaft Westlicher Saalkreis) sowie Brachwitz (Verwaltungsgemeinschaft Saalkreis Nord).

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Hauptartikel: Liste der Stadtteile von Halle (Saale)

Das Stadtgebiet ist in die fünf Stadtbezirke Mitte, Nord, Ost, Süd und West gegliedert. Die meisten Stadtbezirke sind in Stadtteile und diese wiederum in Stadtviertel unterteilt.

[Bearbeiten] Geschichte

Halle um 1500
Halle um 1500
Eselsbrunnen am Alten Markt, Junge mit Esel, der auf Rosen geht
Eselsbrunnen am Alten Markt, Junge mit Esel, der auf Rosen geht

Halles Salzquellen – entstanden durch eine geologische Besonderheit, die sog. Hallesche Marktplatzverwerfung – wurden bereits in der Vorzeit genutzt. Neuere Grabungen auf dem Markt belegen die Kontinuität der Bedeutung des Salzes für die Stadt. Der Besiedlung des Stadtgebietes in der Vorgeschichte folgten mutmaßlich die Hermunduren, die Angeln und Warnen (Thüringer) und die Wenden, welche den Ort Dobrebora nannten. 735 eroberte der fränkische Hausmeier Karl Martell die Gegend um Halle, ließ die Stiftskirchen in Merseburg und Magdeburg errichten und schenkte 738 seinen Soldaten das Salzwerk Dobrebora und die Ritterfahne mit dem Titel „Ritter Unserer Lieben Frauen Brüderschaft“. Im Chronicon Moissiacence 806 wird der Ort Halle als „Halla“ erstmals genannt. 968 gründet Otto I. das Erzbistum Magdeburg, zu dem auch Halle bis zum Jahre 1680 gehört. Um 1120 wird die Stadt umfassend erweitert. 1263 wird zwischen dem Magdeburger Erzbischof Rupertus und der Stadt Halle ein Vertrag geschlossen, nach dem der Erzbischof keine Burg im Umkreis einer Meile und keine weiteren Solbrunnen anlegen darf. 1281 wird Halle urkundlich erstmals als Mitglied der Hanse erwähnt, 1310 die Selbstverwaltung der Stadt vertraglich festgehalten. 1341 beginnt der Bau für einen starken Turm zwischen Waage und Rathaus, welcher bis 1835 zur sicheren Unterbringung der städtischen Privilegien dient.

Innenraum der Marktkirche
Innenraum der Marktkirche

1418 beginnt der Bau am Roten Turm, einem Glockenturm „zur Ehre Gottes und der Stadt Halle wie der ganzen Umgebung zur Zierde“. Er wird später zum Wahrzeichen der Stadt. 1478 endet die etwa 200-jährige städtische Selbstständigkeit. 1484 lässt Erzbischof Ernst in der Nordwestecke der Stadt die Moritzburg als befestigtes Wohnschloss erbauen und zieht 1503 feierlich ein. Bis 1680 ist Halle Haupt- und Residenzstadt des Erzbistums Magdeburg. 1530 bis 1554 werden die romanischen Basiliken St. Gertraud und St. Marien abgerissen und zwischen den verbliebenen Türmen (Blaue Türme und Hausmannstürme) die damit viertürmige Marktkirche errichtet. Diese spiegelt den Übergang von der Gotik zur Renaissance wider.

1541 wird in der Residenzstadt des Erzbistums Magdeburg die Reformation vor allem unter der Federführung von Justus Jonas dem Älteren eingeführt. Das Erzbistum wird fortan von einem erzbischöflichen Administrator verwaltet. 1625 besetzen Kaiserliche Truppen unter Wallenstein die Stadt. 1637 brennt die Moritzburg im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges aus. Nach dem Tod des letzten erzbischöflichen Administrators, Herzog August von Sachsen, im Jahre 1680 fällt Halle mit dem gesamten Erzstift Magdeburg an das Kurfürstentum Brandenburg und wird mit diesem ab 1701 Teil des Königreichs Preußen. Halle war seit dieser Zeit bis 1714 Hauptstadt des preußischen Herzogtums Magdeburg.

1694 wird die Universität Halle (alma mater halensis) mit zunächst vier Fakultäten gegründet.

Am 17. Oktober 1806 erstürmt die Division Dupont des Korps Bernadotte die Stadt und schlägt danach die preußische Reservearmee unter von Württemberg. Wenige Tage später besucht Kaiser Napoleon die Stadt und ordnet die Auflösung der Universität an.

Halle um 1900
Halle um 1900

Nach dem Tilsiter Frieden im Jahre 1807 wird Halle Teil des neu gebildeten Königreichs Westphalen. Doch fällt sie 1815 wieder an Preußen, das die Stadt der neu gebildeten Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Merseburg, eingliedert. Durch die Verwaltungsgliederung entsteht der bis heute bestehende Saalkreis mit Sitz in Halle. 1819 entsteht der Stadtkreis Halle, der jedoch 1828 bereits wieder aufgelöst wird; die Stadt ist von da an unmittelbar der Regierung in Merseburg unterstellt.

1842 wird das Gefängnis der Stadt, der Rote Ochse als Straf- und Besserungsanstalt eröffnet. Es ist unter wechselnden Funktionen bis heute in Nutzung. Ein Teil der weitläufigen Anlage ist als Museum gestaltet.

1882 fahren die ersten Pferdebahnen als Vorläufer der Straßenbahnen. Fortan ist Halle quasi eine kreisfreie Stadt, die 1890 die Grenze von 100.000 Einwohnern überschreitet und damit Großstadt wird. Ebenfalls 1890 benennt sich die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) auf ihrem Parteitag in Halle nach Aufhebung der reichsweit 12 Jahre gültigen repressiven Sozialistengesetze in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) um; unter diesem Namen besteht sie noch heute. Im April 1891 fährt in Halle die erste elektrische Straßenbahn der „Stadtbahn Halle“. Bis Juni 1891 werden drei weitere Linien hinzugefügt. Halle besitzt damit das erste elektrische Straßenbahnnetz Europas.

Halle erleidet im Zweiten Weltkrieg als eine der wenigen größeren deutschen Städte nur geringe Zerstörungen. Zwei Bombenangriffe erfolgen auf die Stadt: der erste am 31. März 1945, der zweite einige Tage später. Ziel sind die Bahnhofsanlagen, die aber nicht getroffen werden. Zerstörungen gab es nur zwischen Bahnhof und Zentrum (1. Angriff) bzw. im südlichen Stadtteil (2. Angriff). Am 17. April 1945 wird Halle von amerikanischen Truppen besetzt, dabei wird der Rote Turm in Brand geschossen. Dass die Stadt dabei keine größeren Schäden erleidet, verdankt sie dem damals dort ansässigen Felix Graf von Luckner, der zusammen mit dem Oberbürgermeister die Stadt an die amerikanischen Truppen übergibt. Im Juli ziehen die Amerikaner wieder ab und die Sowjetunion wird die Besatzungsmacht. Halle wird Hauptstadt der Provinz Sachsen, welche kurze Zeit später im Land Sachsen-Anhalt aufgeht. Mit der Auflösung der Länder in der DDR 1952 wird Halle Bezirksstadt des Bezirks Halle.

Die Ausgliederung des Wohngebiets Halle-West ab 1964 führt 1967 zur Gründung der selbständigen Stadt Halle-Neustadt, die 1971 kreisfrei wird. Im Zuge der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten wird Halle-Neustadt im Mai 1990 wieder mit Halle vereinigt. Die Stadt gehört jetzt zum wieder neu errichteten Land Sachsen-Anhalt.

[Bearbeiten] Ursprung des Namens

Vor allem in regionalkundlicher Literatur und der des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wird die Toponomastik des Wortes „Halle“ am Begriff des Salzes festgemacht. Die Literatur vertritt dabei die Ansicht, dass -hal bzw. halla für germanisch „Salz“ stehen. Der Leipziger Professor für Onomastik Jürgen Udolph zweifelt an dieser Darstellung. [1] Nach seiner Aussage enthält der Wortstamm des Begriffes „Salz“ in allen Sprachen, die bisher als Erklärungsversuche bemüht wurden, den Buchstaben „S“ und kommen damit für die oft vertretene Lesart nicht in Frage. Udolph glaubt, dass germanische Namen mit hal sich auf einen älteren indogermanischen Wortstamm mit der Bedeutung -Schräge, -Abhang oder -neigen zurückführen lassen. Diese und ähnliche Thesen wurde bereits von August Friedrich Pott im 19. Jahrhundert und, so der Jurist Heiner Lück, von halleschen Sprachwissenschaftlern in den 1950er Jahren vertreten. Einen Zusammenhang zwischen dieser Deutung und der geographischen Lage der Stadt sieht Jürgen Udolph in Form des kontinuierlichen Gefälles zwischen Marktplatz und dem Ufer der Saale.

[Bearbeiten] Eingemeindungen

Burg Giebichenstein an der Saale, Gesamtansicht von Westen
Burg Giebichenstein an der Saale, Gesamtansicht von Westen

Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden in die Stadt Halle (Saale) eingemeindet:

  • 1817: Glaucha und Neumarkt
  • 1891: Gutsbezirk Freiimfelde
  • 1900: Giebichenstein, Trotha, Kröllwitz und Gut Gimritz (auf der Peißnitzinsel)
  • 1950: Stadt Ammendorf (mit den Stadtteilen Beesen, Burg in der Aue, Osendorf, Planena und Radewell) sowie Bruckdorf, Büschdorf, Dölau, Diemitz, Dautzsch, Lettin, Mötzlich, Nietleben, Reideburg, Seeben, Wörmlitz-Böllberg, Tornau, Kanena und Passendorf
  • 1967: Ausgliederung des Neubaugebiets Halle-West nördlich von Passendorf, das unter der Bezeichnung Halle-Neustadt eine selbständige Stadt, später eine kreisfreie Stadt wurde
  • 1990: Halle-Neustadt

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Siehe auch Einwohnerentwicklung von Halle (Saale)

Die Einwohnerzahl der Stadt Halle stieg 1871 auf über 50.000 und verdoppelte sich bis 1890 auf 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Westlich der Saale entstand in den 1960er Jahren die Wohnvorstadt Halle-Neustadt, die damals sogar als eigenständiger Stadtkreis geführt wurde, jedoch noch vor der Wiedervereinigung Deutschlands mit Halle vereinigt wurde. Kurze Zeit danach hatte die Bevölkerungszahl von Halle mit 316.776 am 30. Juni 1990 ihren historischen Höchststand erreicht. Von 1990 bis 2005 hat die Stadt aufgrund von Abwanderung, Suburbanisierung und Geburtenrückgang rund 80.000 Einwohner verloren. Am 31. Dezember 2005 betrug die „ Amtliche Einwohnerzahl“ für Halle nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt 237.198 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Für das Jahr 2020 wurde vom Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt in der 3. Regionalisierten Bevölkerungsprognose eine Einwohnerzahl von 195.149 vorhergesagt.

[Bearbeiten] Halloren, Hallenser und Hallunken

Hallenser, Halloren und Hallunken soll man in Halle an der Saale öfter antreffen. Diese ironisch gemeinte Kategorisierung der Einwohner Halles geht auf Heinrich Heine zurück, der einst von Hallensern, Halloren und Hallunken sprach. Halloren waren demnach die Salzarbeiter, die ursprünglich auf der „Halle“, dem heutigen Hallmarkt, lebten und in der Saline das weiße Gold gewannen. Als Hallenser dagegen wurden die Händler und Bürger bezeichnet, die um den höher gelegenen Markt, den heutigen Marktplatz, gelebt und mit Salz gehandelt haben. Hallunken schließlich mussten sich die Bewohner der heruntergekommenen Vorstadt Glaucha nennen lassen.

Heutzutage werden die in Halle geborenen Menschen als Hallenser bezeichnet, während hingegen die Zugezogenen scherzhaft Hallunken genannt werden.

[Bearbeiten] Religionen

Der Dom
Der Dom
Moritzkirche
Moritzkirche

Die Stadt Halle (Saale) gehörte von Anfang an zum Erzbistum Magdeburg. Ab 1194 gab es in Halle Erzpriestersitze, doch hatte die Stadt wohl erst seit dem 12. Jahrhundert ihre planmäßige Einordnung im Kirchengefüge des Erzbistums. Ab 1518 zog die Reformation Zug um Zug in der Bürgerschaft der Stadt ein. 1541 konnte dieser Prozess abgeschlossen werden und Halle war fortan über viele Jahre eine protestantische Stadt. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis, doch gründete sich im 17. Jahrhundert auch eine reformierte Gemeinde.

1698 gründete August Hermann Francke in Halle die nach ihm benannten Franckesche Stiftungen, eine bis heute bestehende soziale Einrichtung. 12 Jahre später, 1710, war Francke zusammen mit dem Juristen Carl Hildebrand Freiherr von Canstein (1667–1719) Mitbegründer der Cansteinschen Bibelanstalt, die bis heute ihren Sitz in Halle hat und sich dem Druck und der Verbreitung von Bibeln widmet.

Durch den Westfälischen Frieden fiel Halle 1680 an Brandenburg. Die Stadt gehörte zum Herzogtum Magdeburg und teilte die kirchlichen Geschicke mit dem ganzen Herzogtum, das heißt 1817 wurden in ganz Preußen lutherische und reformierte Gemeinden zu einer einheitlichen Landeskirche (Unierte Kirche) vereinigt. Alle protestantischen Kirchengemeinden Halles gehörten danach zur „Evangelischen Kirche in Preußen“ beziehungsweise deren Provinzialkirche Sachsen, deren Oberhaupt der jeweilige König von Preußen als „summus episcopus“ war. Als Reaktion auf die vom preußischen Staat zwangsverordnete Union zwischen der Lutherischen Kirche und der reformierten Tradition entstand die evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirche in ganz Preußen. In Halle wurde daher die Evangelisch-Lutherische St. Maria-Magadalena-Kirchengemeinde gegründet, die heute zum Kirchenbezirk Sachsen-Thüringen der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche gehört. Sie feiert ihre Lutherischen Messen in der St. Maria-Magdalena-Kapelle auf der Moritzburg. Nach Wegfall des Landesherrlichen Kirchenregiments 1918 war die Provinzialkirche Sachsens Gründungsmitglied der „Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union“ und 1947 wurde sie eine selbständige Landeskirche (Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen) mit einem Bischof an der Spitze. Die protestantischen Kirchengemeinden Halles gehören – sofern es sich nicht um Freikirchen handelt – zum Kirchenkreis Halle-Saalkreis innerhalb der Propstei Halle-Naumburg, deren Sitz sich in Halle befindet.

Im 19. Jahrhundert stieg die Zahl der Katholiken in Halle wieder an. Sie gehörten ab 1821 zum Bistum beziehungsweise ab 1929 Erzbistum Paderborn. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es für den Erzbischof immer schwerer seine Amtsgeschäfte im Ostteil seines Erzbistums wahrzunehmen. Daher wurde in Magdeburg 1946 ein Generalvikar eingesetzt, der 1949 zum Weihbischof ernannt wurde und zu dessen Amtsbezirk auch die Pfarrgemeinden in Halle gehörten. Durch die Neuordnung der katholischen Kirche in der DDR wurden die Gebiete 1972 formell abgetrennt und zum Bischöflichen Amt Magdeburg erhoben. Leiter dieses Amtes wurde ein Apostolischer Administrator mit dem Titel Bischof. Am 8. Juli 1994 wurde das bisherige Bischöfliche Amt Magdeburg zum Bistum erhoben und (wieder) der Erzdiözese Paderborn als Suffraganbistum unterstellt. Die Pfarrgemeinden Halles gehören somit heute zum Dekanat Halle innerhalb des Bistums Magdeburg.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es aber noch unzählige andere Kirchen, die hauptsächlich als Freikirchen bezeichnet werden. In Halle gibt es außerdem zwei jüdische Gemeinden: Die Jüdische Gemeinde zu Halle gehört dem Zentralrat der Juden in Deutschland an und zählt rund 700 Mitglieder, die Synagogengemeinde zu Halle befindet sich unter dem Dach der liberalen Gemeinden Deutschlands, der Union progressiver Juden in Deutschland, und zählt rund 300 Mitglieder.

Die große Mehrzahl der Hallenser Bevölkerung ist jedoch konfessionslos: nur etwa 15 % gehören einer Religionsgemeinschaft an.

[Bearbeiten] Politik

An der Spitze der Stadt Halle stand der vom Erzbischof unter Oberhoheit des Burggrafen eingesetzte Schultheiß beziehungsweise Salzgraf. 1258 taucht erstmals der Rat auf. Doch wurde er vom Landesherrn, dem Erzbischof von Magdeburg, erst 1310 verfassungsmäßig anerkannt. Danach konnte das Bürgertum auch ein Mitspracherecht in der Stadtverwaltung erlangen. Nach dem Übergang an Preußen setzte der preußische König 1780 einen Oberbürgermeister ein. Ab 1807 war Halle Teil des Königreichs Westfalen und wurde von einem Maire geleitet. Nach dem erneuten Übergang an Preußen 1815 stand wieder ein Bürgermeister an der Spitze der Stadt und 1831 wurde die preußische Städteordnung eingeführt. Danach stand an der Spitze der Stadt der Bürger- beziehungsweise Oberbürgermeister.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt und nach dem Zweiten Weltkrieg bildete die sowjetische Besatzungszone den Rat der Stadt mit einem Oberbürgermeister. Der Rat wurde vom Volk gewählt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das nunmehr als Stadtverordnetenversammlung, später Stadtrat bezeichnete Gremium wieder frei gewählt. Vorsitzender dieses Gremiums ist der Stadtratsvorsitzende. Das Gremium wählte anfangs auch den Oberbürgermeister. Seit 1993 wird der Oberbürgermeister direkt von den Bürgern der Stadt gewählt.

[Bearbeiten] Oberbürgermeister

Bürger- beziehungsweise Oberbürgermeister seit 1798:

  • 1798–1808: Christian Friedrich Christoph Stelzer
  • 1808–1827: Ludwig Carl Heinrich Streiber
  • 1827–1837: Dr. Carl Albert Ferdinand Mellin
  • 1838–1842: Johann Ferdinand August Schröner
  • 1843–1855: Karl August Wilhelm Bertram
  • 1856–1880: Franz von Voss
  • 1880–1881: Richard Wilhelm Bertram
  • 1882–1906: Gustav Staude
  • 1906–1933: Dr. Richard Robert Rive
  • 1933–1945: Dr. Dr. Johannes Weidemann
  • 1945: Dr.-Ing. Dr. Theodor Lieser
  • 1945–1946: Heinrich Mertens
  • 1946–1951: Karl Pretsch
  • 1951–1955: Kurt Roßner
  • 1955–1957: Herbert Schuberth
  • 1957–1984: Hans Pflüger
  • 1984–1989: Christoph Anders
  • 1989–1990: Eckhard Pratsch
  • 1990–1991: Peter Renger
  • 1991–2000: Dr. Klaus Peter Rauen (CDU)
  • 2000–2007: Ingrid Häußler (SPD)
  • ab 2007: Dagmar Szabados (SPD)

[Bearbeiten] Oberbürgermeisterwahl 2006

Bei der Neuwahl zum Oberbürgermeister wurde in der Stichwahl am 26. November 2006 Dagmar Szabados (SPD) mit 54,47 % der abgegebenen Stimmen zur neuen Oberbürgermeisterin gewählt. Ihr Amt wird sie am 1. Mai 2007 antreten.

[Bearbeiten] Stadtrat

Der Stadtrat der Stadt Halle setzt sich neben der Oberbürgermeisterin seit der letzten Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 aus folgenden Sitzen zusammen:

PDS CDU SPD GRÜNE Wir für Halle FDP MitBürger GRAUE FORUM WG-VS '90 e. V. Halle NPD UBL Gesamt
2004 14 14 10 3 3 3 3 2 1 1 1 1 56
1999 14 16 12 2 0 2 1 1 2 1 0 4 55

[Bearbeiten] Wappen

Wappen der Stadt Halle
Wappen der Stadt Halle

Das Wappen der Stadt Halle (Saale) zeigt in Silber eine nach oben geöffnete rote Mondsichel zwischen zwei roten Sternen oder eine Siedepfanne mit zwei Salzkristallen.

Das Wappen taucht erstmals in einem Gerichtssiegel des 14. Jahrhunderts auf und wurde alsbald in das Ratssiegel der Stadt aufgenommen, das seinerzeit eine thronende Maria darstellte. Um das Jahr 1450 wurden Mond und Sterne als offizielles Stadtwappen eingeführt. Über die Bedeutung gibt es keinerlei Nachweise, lediglich sagenhafte Erzählungen, die versuchen, die Wappensymbole zu deuten. Die älteste noch erhaltene Darstellung des Wappens stammt aus 1457 und befindet sich an der Moritzburg über dem Moritztor. Seit dem 15. Jahrhundert erscheint dieses Stadtwappen auch in der Stadtverwaltung, so z. B. als Exlibris in Handschriften und Büchern des Stadtarchivs und der Ratsbücherei.

Einer Sage über die Entstehung des Wappens nach wurde der Bischof von den Halloren gebeten, eine Stadt an die Stelle ihrer Hütten errichten zu dürfen. Der Bischof lachte und fragte, ob sie jemanden gefunden hätten, der ihre Hütten kaufen wolle. Darauf antworteten die Halloren; „Han wir hüte Water und Holt, So han wir morne Silber und Gold“. Darauf hin erwiderte der Bischof „Nun so baut in Gottes Namen mit Wasser und Holz und es leuchten euch Sonne, Mond und Sterne“. Zum Andenken an jenen Ausspruch finden sich noch heute im Wappen Sonne, Mond und Sterne.

Halle (Saale) unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Neben vielem Neuen zeigt sich auch Verfall
Neben vielem Neuen zeigt sich auch Verfall
Halle (Saale) Hauptbahnhof, 12-gleisiger Inselbahnhof
Halle (Saale) Hauptbahnhof, 12-gleisiger Inselbahnhof

Im Nordosten des Stadtgebiets von Halle (Saale) führt die Bundesautobahn 14 Magdeburg-Leipzig-Dresden vorbei. Sie kreuzt sich östlich von Halle am „Schkeuditzer Kreuz“ mit der A9 München-Berlin. Mittlerweile gibt es auch einen Anschluss an die noch im Bau befindliche A 38 Leipzig-Göttingen. Im Westen ist die 2004 eröffnete A 143 (Mitteldeutsche Schleife). Durch das hallesche Stadtgebiet führen die Bundesstraßen B 6, B 91, B 80 und B 100.

Der Hauptbahnhof Halle ist ein Bahnknotenpunkt mit ICE-Anschluss an die Strecke FrankfurtBerlin. Bis voraussichtlich 2015 wird der Bahnhof über die neue Saale-Elster-Talbrücke an die Neubaustrecke nach Erfurt angeschlossen sein. Hinzu kommen eine Reihe von Regional- und Güterstrecken wie die Halle-Kasseler Eisenbahn.

Der internationale Flughafen Leipzig/Halle befindet sich nur 15 Kilometer östlich der Stadt beim Schkeuditzer Kreuz und hat Bahnanschluss.

Den öffentlichen Personennahverkehr ÖPNV bedienen einerseits die S-Bahn-Linie S7 und die seit Ende 2004 mit der S-Bahn Leipzig zu einem gemeinsamen S-Bahn-Netz Leipzig-Halle im Halbstundentakt verbundene S10, sowie andererseits mehrere Straßenbahn- und Omnibuslinien der HAVAG (1918 bis 1951 Städtische Straßenbahn Halle, 1951 bis 1990 Verkehrsbetriebe Halle).

Die neue Berliner Brücke und Reste der historischen Brücke.
Die neue Berliner Brücke und Reste der historischen Brücke.

Am 11. Januar 2006 wurde die neu erbaute Berliner Brücke eröffnet. Der 29 Millionen Euro teure Neubau ersetzt die marode 1913 erbaute Berliner Brücke, die modernen Verkehrsanforderungen nicht mehr gerecht wurde. Der Abriss des historischen Bauwerks begann am 16. Januar 2006.

Das größte innerstädtisches Straßenbauprojekt in den neuen Bundesländern wurde am 29. Oktober 2006 fertig gestellt: Der komplexe Umbau eines der größten städtischen Kreisverkehre in Deutschland, dem Riebeckplatz.

[Bearbeiten] Projekte der Stadt

  • Projektstadt der IBA Stadtumbau 2010 mit dem Thema „Balanceakt Doppelstadt“
  • angedacht ist der Bau einer dritten Saalebrücke zur Entlastung der innerstädischen Tangenten
  • Bau der Haupterschließungsstraße Halle-Ost zur Verbindung von B6, B91 und B100
  • Umgestaltung des Marktplatzes bis Frühjahr 2006
  • Multimediastandort: Mitteldeutsches Medienzentrum (MMZ), eröffnet 10/2005
  • Technologiepark weinberg campus, mit 735 Mio. EUR Investition zweitgrößter Technologiepark Ostdeutschlands
  • Halles 1200-jähriges Stadtjubiläum 2006
  • 10. Sachsen-Anhalt-Tag 14.–16. Juli 2006, Volksfest in der Innenstadt
  • Errichtung eines Geisteswissenschaftlichen Zentrums als Komplex zur MLU gehörig
  • 2004 gründeten 71 Bürgerinnen und Bürger der Stadt Halle die erste Bürgerstiftung in Sachsen-Anhalt.

[Bearbeiten] Medien

  • In Halle steht das Hörfunkzentrum des MDR.
  • Funkhaus Halle (89,0 RTL und Radio Brocken)
  • Radio Corax – ist ein freies, nicht kommerzielles Lokalradio und sendet 24 Stunden täglich für Halle und Umgebung
  • Lokalfernsehsender „TV Halle“
  • Mitteldeutscher Verlag
  • In Halle befindet sich das Mitteldeutsche Multimediazentrum (MMZ)

Zudem kann man folgende Sender empfangen: Radio SAW, Jump, Radio Brocken, MDR Sputnik, Energy Sachsen, Leipzig 91.3, Rockland und MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt.

[Bearbeiten] Printmedien

Als Tageszeitungen erscheinen die Mitteldeutsche Zeitung, die mehrere Lokalausgaben hat, sowie eine Regionalausgabe der Bild-Zeitung für Halle. Daneben gibt es mehrere Anzeigenblätter und Veranstaltungsmagazine:

  • REGJO – Das Regionaljournal für den Wirtschaftsraum Leipzig/Halle
  • „HAUSart“ – Mitteldeutsches Immobilienmagazin – Ausgabe Halle (S.)
  • „FRIZZ“ – Das Magazin – Ausgabe Halle (S.)
  • „BLITZ“ – Das Stadtmagazin – Ausgabe Halle (S.)
  • „AHA“ – Alles Halle
  • „RED CLOCK“ – Das hallenser Stadtmagazin – eingestellt im Juni 2003
  • „BlackPaper for strange people“ – Der Schwarze Veranstaltungsnewsletter für Halle und Region

[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen

  • Stadtwerke Halle
  • Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG)
  • Kathi Backmischungen
  • Halloren Schokoladenfabrik
  • KSB-Pumpen, Niederlassung, größter Industriebetrieb in der Stadt mit 450 Mitarbeitern (2005)
  • Finsterwalder Transport und Logistik GmbH, mit 265 Mitarbeitern größter Logistikdienstleister der Stadt
  • Transformatorenwerk, ABB
  • DELL Halle GmbH (Service- und Vertriebszentrum)
  • zahlreiche Callcenter (ADAC, „buw“, Regiocom, Transcom und andere), wichtigste Wachstumsbranche in Halle mit ca. 3800 Beschäftigten (Stand Oktober 2006)
Leipziger Straße, Boulevard
Leipziger Straße, Boulevard

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

Die Stadt Halle ist Sitz folgender Einrichtungen, Institutionen und Körperschaften des öffentlichen Rechts:

[Bearbeiten] Bildung und Forschung

[Bearbeiten] Hochschulen

Halles Entwicklung als Bildungsstandort ist eng mit den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts verbunden, in welchen einerseits die Universität Halle (1694) und andererseits die Franckeschen Stiftungen (1698) gegründet wurden. Die Universität bildete mit Christian Thomasius und Christian Wolff, die beide auch Rektoren derselben waren, einen Hauptpunkt der deutschen Aufklärung. Leider traten sehr schnell Spannungen zwischen den konservativ pietistischen Vertretern und den eher aufklärerisch orientierten Zeitgenossen auf. Mit Gelehrten wie Alexander Gottlieb Baumgarten, Johann Christian Reil oder Friedrich Schleiermacher erlangte die Universität besonders im 18. Jahrhundert deutschlandweit hohes Ansehen. So promovierte die erste Frau Deutschlands 1754 an der Universität Halle. Nach einer kurzzeitigen Schließung durch Napoleon wurde die Universität Halle mit der Universität Wittenberg vereinigt. Seit 1933 trägt sie ihren heutigen Namen Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1993 wurde die Pädagogische Hochschule Halle-Köthen und Teile der Technischen Hochschule Merseburg integriert. Nach 1989 wurden viele Gebäude neu errichtet. So konzentriert sich die Universität auf den innerstädtischen Campus um den Universitätsplatz (mit Hauptgebäude, AudiMax, Melanchtonianum und Juridicum) und den weinberg campus (siehe unten). Im WS 05/06 waren 18.690 Studenten immatrikuliert.

Halle Universitätsplatz mit Löwe und Audimax
Halle Universitätsplatz mit Löwe und Audimax

Der Universität ist die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt angeschlossen. Sie ist mit 5,3 Mio. Bestandseinheiten die größte wissenschaftliche Allgemeinbibliothek des Landes Sachsen-Anhalt und besitzt mit der Bibliothek der Morgenländischen Gesellschaft, der Ponickauschen Bibliothek oder der Ungarischen Bibliothek wertvolle Sammlungen.

Die zweite wichtige Hochschule in Halle ist die Hochschule für Kunst und Design Halle (Saale) auf Burg Giebichenstein. In ihrer heutigen Form existiert sie seit 1958. Sie geht jedoch auf eine gewerbliche Zeichen- und Handwerkerschule aus dem Jahre 1879 zurück. Heute bilden die neueren Designstudiengänge das Aushängeschild der Hochschule. So findet etwa jährlich eine überaus gut besuchte und hoch nachgefragte Modenschau statt. Dennoch bleiben die, auch zu DDR-Zeiten gepflegten, künstlerischen Studiengänge ein wichtiges Element.

Zudem befindet sich die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik Halle in der Saalstadt. Die Hochschule geht zurück auf die Evangelische Kirchenmusikschule Aschersleben, die 1926 als erste Einrichtung ihrer Art gegründet wurde. 1939 wurde diese nach Halle verlegt und seit 1993 ist sie eine staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen.

[Bearbeiten] Außeruniversitäre Wissenschaftseinrichtungen

Leopoldina

Neben den Hochschulen bildet die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ein wichtiges Standbein der halleschen Forschungslandschaft. Als älteste deutsche wissenschaftliche Akademie (gegründet 1652 in Schweinfurt) zog und zieht sie wichtige Forscher an. Während der Zeit der deutschen Teilung war die Leopoldina die einzige Wissenschaftlerorganisation, die ungeteilt weiter bestand. Ihr gehören mehrere Nobelpreisträger an. Mit der Jungen Akademie engagiert sie sich im aktuellen interdisziplinären Diskurs.

Institute

Blick zur Saale bei Kröllwitz mit der aus dem Volkslied bekannten Gaststätte Krug zum grünen Kranze
Blick zur Saale bei Kröllwitz mit der aus dem Volkslied bekannten Gaststätte Krug zum grünen Kranze

Zudem haben sich nach der Wende mehrere Max-Planck- und Leibniz-Institute in Halle angesiedelt, die teils auf bereits bestehende Strukturen zurückgriffen. So entstand 1994 das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO). Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören außerdem das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und das Institut für Pflanzenbiochemie. Neben der Leibniz-Gemeinschaft betreibt auch die Max-Planck-Gesellschaft mehrere Institute, darunter die Forschungsstelle für Enzymologie der Proteinfaltung, das Institut für ethnologische Forschung sowie das Institut für Mikrostrukturphysik. Die Fraunhofer-Gesellschaft ist mit dem Institut für Werkstoffmechanik und die Helmholtz-Gesellschaft mit einem Standort des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) präsent. Zudem ist das Deutsche Jugendinstitut mit einer Außenstelle in Halle vertreten.

Weiterhin befinden sich in Halle:

  • Institut für Strukturentwicklung und Wirtschaftsförderung
  • Internationales Institut für tibetische und buddhistische Studien (International Institute for Tibetan and Buddhist Studies)
  • Zentrum für Angewandte Medizinische und Humanbiologische Forschung (ZAMED)

[Bearbeiten] Technologiepark weinberg campus

Den wichtigsten strukturellen Knotenpunkt bildet heute der Technologiepark weinberg campus. Er ist, nach Adlershof, der zweitgrößte Wissenschafts- und Technologiepark in Ostdeutschland. Auf dem Areal befinden sich acht Fachbereiche der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, sowie sechs der erwähnten außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Das Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) bietet in vier Gebäuden qualitativ hochwertige Labor- und Forschungseinrichtungen. Ca. 60 Unternehmen sind zurzeit auf dem Campus vertreten. Der eingetragene Verein „[weinberg campus“ e. V.] wurde am 5. März 2004 gegründet und bildet ein umfassendes Netzwerk für Entwicklung und Realisierung innovativer, marktfähiger Vorhaben.

[Bearbeiten] Freizeit- und Sportanlagen

  • Naturbäder: Hufeisensee, Heidesee, Angersdorfer Teiche
  • Stadien: Kurt-Wabbel-Stadion, Stadion am Bildungszentrum (Neustadt), Stadion der Waggonbauer (Ammendorf), Leichtathletikstadion Robert-Koch, Stadion am Zoo
  • Fußballplätze (Vereinsplätze): Hallescher FC, VfL Halle 96 u. a.
  • Eisporthalle: ESC Saale-Bulls
  • Sportkomplex Brandberge: Leichtathletikhalle, Mehrzweckhalle
  • Tennisplätze (Klubanlagen): Sandanger, Böllberger Weg u. a.
  • Pferderennbahn
  • Flugsport, Flugplatz Halle-Oppin

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswert ist in Halle (Saale) vor allem die bemerkenswert gut erhaltene historische Altstadt mit ihrem breiten kulturellen Angebot.

[Bearbeiten] Theater

  • Opernhaus Halle – Musiktheater und Ballett (BALLETT ROSSA)
Opernhaus Halle
Opernhaus Halle
  • Staatskapelle Halle Orchester, das mit einer Sollstärke von 152 Musikern das zweitgrößte in Deutschland ist. Die Staatskapelle Halle ist hervorgegangen aus der Fusion des Opernorchesters und des Philharmonischen Staatsorchesters Halle
  • neues theater Halle – Sprechtheater mit mehreren Bühnen, gelegen auf der vom früheren Intendanten Peter Sodann entwickelten „Kulturinsel“
  • Puppentheater der Stadt Halle – Puppentheater für Erwachsene und Kinder
  • Thalia Theater Halle – Kinder- und Jugendtheater
  • Theatrale – oder auch „Freie Komödianten“ genannt
  • Märchenteppich – Figurentheater.
  • Theater Apron – freie Theatergruppe, bestehend aus Studenten
  • Schiller-Bühne – ein Wandertheater
  • Figurentheater Anna-Sophia – klassische und moderne Märchen mit Puppen für Kinder
  • Steintor Varieté
  • Theater Varomodi – freie Theatergruppe

[Bearbeiten] Museen

Händelhaus
Händelhaus
Halloren- und Salinemuseum
Halloren- und Salinemuseum
  • Händelhaus (Geburtshaus des Komponisten), Musikmuseum der Stadt Halle
  • Moritzburg (Halle) Stiftung Moritzburg / Landeskunstmuseum
  • Beatles Museum
  • Geiseltalmuseum
  • Historisches Straßenbahnmuseum
  • Landesmuseum für Vorgeschichte
  • Stadtmuseum Halle, Christian-Wolff-Haus
  • Museum in den Franckeschen Stiftungen (Schulstadt)
  • Halloren- und Salinemuseum
  • Marienbibliothek

Mit den Franckeschen Stiftungen, dem Landeskunstmuseum in der Moritzburg und dem Händelhaus besitzt die Stadt Halle gleich drei sogenannte kulturelle Leuchttürme. Das sind 20 bedeutende Museen und Einrichtungen des nationalen Kulturerbes der neuen Bundesländer, die in das Blaubuch der Bundesregierung aufgenommen wurden und finanziell gefördert werden.


[Bearbeiten] Sonstige Sehenswürdigkeiten

(Die mit # gekennzeichneten Einträge sind nicht ständig geöffnet und nur zu besonderen Anlässen zu besichtigen.)

Marktplatz mit Rotem Turm und Marktkirche, bilden zusammen die bekannten „Fünf Türme“ der Stadt
Marktplatz mit Rotem Turm und Marktkirche, bilden zusammen die bekannten „Fünf Türme“ der Stadt
Wasserturm Nord

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

  • Vor Ostern: Frühjahrsmarkt (Rummel) bei der Eissporthalle
  • April: Internationales Boxturnier um den Chemiepokal – größtes Amateurboxturnier in Europa (seit 1970)
  • Mai: Hallesche Musiktage an verschiedenen Spielstätten
  • Mai: Internationales Kinderchorfestival „Fröhlich sein und singen“
  • Juni: Händel-Festspiele
  • August: Hallesches Laternenfest auf der Peißnitzinsel, mit Bootskorso auf der Saale, Konzerten der Pop- und Rockmusik, Höhenfeuerwerk, Fischerstechen der Halloren
  • September: Salzfest um die Saline
  • September: Mitteldeutscher Marathon Halle-Leipzig
  • Dezember: Weihnachtsmarkt

Die Saalestadt feierte 2006 ihr 1200-jähriges Bestehen.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ehrenbürger

eine vollständigere Liste gibt es unter Liste der Ehrenbürger von Halle (Saale)

  • Robert Franz, eigentl. Robert Knauth, geb. 28. Juni 1815 (Halle), gest. 24. Oktober 1892 (Halle), Komponist
  • Peter Sodann, geb. 1936 (Meißen), Schauspieler und Intendant des Neuen Theaters bis 2005
  • Hans-Dietrich Genscher, geb. 1927 in Reideburg (heute zu Halle), Politiker (u. a. (west-)deutscher Außenminister 19741992)
  • Paul Raabe, geb. 1927 (Oldenburg) Prof. Dr. phil. Drs. mult. h. c., 1992–2000 Leiter der Franckeschen Stiftungen
  • Richard von Volkmann-Leander, geb. 17. August 1830 (Leipzig), gest. 28. November 1889, Mediziner
  • Dr. Marianne Witte, geb. 1923 (Marburg/Lahn),– Tochter des Nobelpreisträgers für Chemie Prof. Karl Ziegler, finanzierte die Sanierung des Stadtgottesackers

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt Halle

Hauptartikel: Söhne und Töchter der Stadt Halle

[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die in Halle gewirkt haben

In Halle wirkten über deren lange Geschichte hinweg viele bedeutende und berühmte Persönlichkeiten; So zum Beispiel die zentralen deutschen Aufklärer Christian Thomasius und Christian Wolff, aber auch ihr Gegner August Hermann Francke (Gründer der Franckeschen Stiftungen). Unter den vielen Künstlern Halles findet sich der Komponist Johann Friedrich Reichardt (Reichardts Garten) und der Maler und langjährige Präsident des Berufsverbandes Bildender Künstler in der DDR Willi Sitte. Im Bereich der Wissenschaft stechen Johann Christian Reil (Erfinder des Begriffs der Psychiat(e)rie) und Georg Cantor hervor. Viele weitere bedeutende Persönlichkeiten finden sich in der Liste der Persönlichkeiten der Stadt Halle (Saale).

[Bearbeiten] Literatur

  • Thomas Bienert: Halle an der Saale. Sutton, Erfurt 2002 – ISBN 3897024594
  • Ernst Ludwig Bock: Übergabe oder Vernichtung – Eine Dokumentation zur Befreiung der Stadt Halle im April 1945, fliegenkopf verlag, Halle 1993 – ISBN 3-910147-56-9
  • Werner Freitag / Heiner Lück: Halle und das Salz. mdv, Halle 2002 – ISBN 3898121615
  • Klaus Friedrich / Manfred Frühauf (Hrsg.): Halle und sein Umland – Geographischer Exkursionsführer. mdv, Halle 2002 (Neuauflage 2006). ISBN 3898121674.
  • Frank Hirschinger: Zur Ausmerzung freigegeben. Halle und die Landesheilanstalt Altscherbitz 1933-1945, Böhlau, Köln. 2001. 280 S. ISBN 3-412-06901-9
  • Jüdische Gemeinde Halle (Hrsg).300 Jahre Juden in Halle. Leben - Leistung - Leiden - Lohn. Festschrift zum Jubiläum des 300jährigen Bestehens der Jüdischen Gemeinde zu Halle. ISBN 3354007869
  • Hans Joachim Kessler/Konrad Kessler: Zeitreise durch Halle – Ausflüge in die Vergangenheit Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2006 – ISBN 3-8313-1584-1
  • Erich Keyser: Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band II Mitteldeutschland – Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart 1941
  • Hans Krech: Mein Halle – Literarisch-historische Stadtansichten, Berlin: Verlag Dr. Köster, 2006. – ISBN 3-89574-589-8
  • Hans von Schönitz: Halle an der Saale, Stadtrundgänge mit Richard Robert Rive, fünf Frauenzimmern, August Hermann Francke, Christian Thomasius und einer Hexe, DVZ-VERLAGS-GmbH
  • Armin Stein: Die Stadt Halle an der Saale (Nachdruck d. Ausgabe v. 1924). Wort & Werk, Halle 1996 – ISBN 3895570567
  • Holger Zaunstöck: Halle zwischen 806 und 2006. mdv, Halle 2001 – ISBN 3898121054

[Bearbeiten] Einzelbelege

  1. Steffen Drenkelfuss: Halle – die schräge Stadt. In: Mitteldeutsche Zeitung (Halle/Saalkreis), 2. Dezember 2006, S. 3

[Bearbeiten] Weblinks

n:
WikiNews
Wikinews: Halle – Nachrichten
wikt:
Wiktionary
Wiktionary: Halle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
commons:Hauptseite
Commons
Commons: Halle – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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