Biologischer Pflanzenschutz
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Als biologischen Pflanzenschutz bezeichnet man den Schutz von Kulturpflanzen vor Schädlingen, Krankheiten oder anderen destruktiven Einflüssen durch den Einsatz kulturtechnischer Maßnahmen, die Ausbringung von Pflanzenextrakten sowie den Einsatz von Nützlingen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Bemerkung zum Pflanzenschutz
In der Vergangenheit wurde mit chemischen Pflanzenschutzmitteln oft recht unbedacht und leichtfertig umgegangen. Unsachgemäßer Gebrauch führte zu Belastungen des Bodens und zu Rückständen in Nahrungsmitteln und im Trinkwasser. Großflächige Rundumschläge machen nicht nur den Schädlingen den Garaus, sondern beseitigen die Nützlinge gleich mit. Heute besinnt man sich mehr und mehr auf Alternativen und ungiftige Bekämpfungsmethoden.
[Bearbeiten] Umweltbewusster Pflanzenschutz
[Bearbeiten] Nützlinge fördern
Die meisten Schädlinge haben ihre natürlichen Feinde, sogenannte Nützlinge. Zu ihnen gehören Vögel, Igel, Frösche und Maulwürfe ebenso wie Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen oder Raubwanzen.
Wenn im Garten ein natürliches Gleichgewicht herrscht, stellen sich die Nützlinge von selbst ein. Ein Totholzhaufen, "Wilde Ecken", ein Stück Blumenwiese, blühende Sträucher, und Hecken sind wichtig für ihre Ansiedlung.
[Bearbeiten] Wertvolle Helfer des Gärtners
Nützling | Art der Nützlichkeit | Förderungsmöglichkeiten |
---|---|---|
Fledermaus | Fressen Fluginsekten | Schaffung von Unterschlupfmöglichkeiten auf Dachstühlen, Aufhängen von Nistkästen |
Florfliegen | Larven saugen Blattläuse und andere Blattsauger aus | Blütenpflanzen als Nahrungsquelle; Tiere sollten im Winter auf Dachböden u.Ä. toleriert werden |
Gallmücken | Larven saugen Blattläuse aus | Pflanzung von Blütenpflanzen zur Nektaraufnahme der erwachsenen Tiere |
Igel | frißt Schnecken, Drahtwürmer, | Reisighaufen, Holzstapel, Laubhaufen als Verstecke und Winterquartier |
Laufkäfer | fressen Schnecken, Raupen u.a. | Erhaltung von Hecken, sträuchern und Wiesenflächen |
Marienkäfer | Larven und erwachsenes Tier ernähren sich je nach Art von Blattläusen, Spinnmilben, Schildläusen | Unkraut stehenlassen mit Läusen; Laubhaufen, Grasbüschel und ähnliches als Winterverstecke |
Maulwurf | frißt Engerlinge, Drahtwürmer und Erdraupen | Tolerieren der Erdhaufen |
Ohrwürmer | fressen Blattläuse, Spinnmilben, Pilzmyzel,Eigelege von Schadschmetterlingen | im Frühjahr und Sommer Schaffung von Versteckmöglichkeiten z.B. mit Holzwolle oder Stroh
gefüllte Blumentöpfe |
Raubwanzen | ernähren sich von versch. Blattsaugern | Gartenbereiche mit Stauden, Gräsern und Büschen |
Raupenfliegen | legen ihre Eier in Raupen von Schadschmetterlingen | Pflanzung von Doldenblütlern als Nahrungsquelle |
Schlupfwespen | legen ihre Eier in Blattläuse, Raupen, Weiße Fliege | Pflanzung von Blütenpflanzen, bes. Doldenblütler als Nahrungsquelle |
Schwebfliegen | Larven saugen Blattläuse aus | anlegen von Wiesen mit blühenden Kräutern als Nektaraufnahme für das erwachsene Tier |
Spinnen | fressen Fliegen und Mücken | tolerieren, schaffen ungestörter Bereiche im Garten |
Spitzmaus | frisst Engerlinge, Drahtwürmer, Grillen | Erhalten von Hecken und Komposthaufen als Versteck |
Vögel | fressen Raupen und Insekten | Vogelschutzhecken, Nistkästen |
Wiesel | fängt Wühlmäuse | Laub-, Reisig- und Steinhaufen als Versteck |
[Bearbeiten] Pflanzenpräparate
Immer mehr Gartenfreunde haben sich von der Nützlichkeit von Pflanzenpräparaten bei der Schädlingsbekämpfung überzeugt. Aus Ackerschachtelhalm, Brennnessel, Beinwell und anderen Wildpflanzen lassen sich Spritzmittel herstellen, die pflanzenstärkend wirken und vorbeugend gegen Pilzkrankheiten und tierischen Befall eingesetzt werden können. Nebenbei geben sie auch einen hervorragenden Dünger ab.
[Bearbeiten] Tee
- Ackerschachtelhalmtee
- 1 kg frischen, oder 150 g getrockneten Ackerschachtelhalm in 10 l Wasser geben, 30 Minuten kochen, abgießen, 1:5 verdünnt verwenden. Der Tee wirkt gegen Pilzkrankheiten, Spinnmilben und Blattkäfer.
- Knoblauchtee
- 75 g Knoblauch zerkleinern und mit 10 l kochendem Wasser überbrühen. Unverdünnt anwenden. Wirkt gegen Milben, Läuse und Pilze.
[Bearbeiten] Brühe
- Rainfarnbrühe
- Für 10 l Wasser braucht man 300 g frischen, oder 30 g getrockneten Rainfarn. Die Kräuter für eine Brühe werden 24 Stunden eingeweicht und anschließend 20-30 Minuten gekocht. Die Brühe unverdünnt angewendet wirkt gegen Milben, Läuse und Pilze.
[Bearbeiten] Jauche
Jauchen (siehe auch Pflanzenjauche) dienen zwar in erster Linie als Pflanzenstärkungsmittel, einige sind jedoch auch gegen tierische und pilzliche Erreger wirksam.
Über so genannte Spritzfenster lässt sich die Wirksamkeit der Pflanzenschutzmaßnahmen belegen.
[Bearbeiten] Forschung im Bereich des biologischen Pflanzenschutzes
- Die BBA unterhält in Darmstadt ein Institut für biologischen Pflanzenschutz.
- 2002 erhielt Dr. Peter Lüth für die Entwicklung biologischer Pflanzenschutzmittel mit seiner Malchower Firma Prophyta den Deutschen Umweltpreis.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- www.hausgarten.net - Pflanzenschutz im Garten
- www.gartenbau.uni-hannover.de - Institut für Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz
- www.profil.iva.de - Profil Online - Magazin für Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie
- www.bba.de - Institut für biologischen Pflanzenschutz der BBA
- Praxisreife Verfahren der biologischen Bekämpfung von bodenbürtigen Pflanzenkrankheiten im Gartenbau (Schlussbericht eines Projektes der FH Erfurt, Fachbereich Gartenbau)
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