Bischof (Getränk)

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Der Bischof (auch: Bischoff; mitunter mit dem Zusatz heißer Bischof) gehört im Getränkebereich zu den Punsch-Getränken.

Dabei wird die feine grüne (bzw. gelbe) Schale von frischen grünen (bzw. gelben) Pomeranzen je nach Geschmack mit Zucker vermischt und mit Rotwein übergossen. Auf eine Flasche Wein rechnet man zwei bis drei Pomeranzen. Dann lässt man den Rotwein mindestens 10 bis 12 Stunden ziehen - manche lassen ihn auch mehrere Tage bei gelegentlichem Umrühren stehen. Auch nachher kann man noch mit Zucker versüßen.

Wer das Getränk als Bowlenextrakt verwenden möchte, seiht durch ein Mulltuch ab und füllt in Flaschen ab.

Dagegen wird der heiße Bischof auch als aromatische Melange aus Glühwein, Sherry und Orangensaft beschrieben.

Der Name leitet sich mit großer Wahrscheinlichkeit ausschließlich von der Farbe des Getränks her.

[Bearbeiten] Das Getränk in der Literatur

Moses Mendelssohn vergleicht in seiner Sammelrezension zu Hamann den Umgang mit der Religion mit dem Trinken eines Bischoffs oder Kardinals: Noch bliebe zu untersuchen: Ob eine Religion ohne willkührliche Grundsätze eben so beschaffen sey, als ein Backofen von Eis ... als eine Kälte, mit der man wärmen wollte. Die meisten Menschen halten die Religion, in Absicht auf die Seele, für eben das, was dem Körper eine Magenstärkung ist. Vielen Leuten scheint es ausgemacht zu seyn, daß man den Magen wärmen müsse, um ihn zu stärken. Sehr viele ältliche Herren bedienen sich dazu, fein warmer dogmatischer Suppen, die sie zum Frühstücke, Mittagbrode und Abendbrode reichlich geniessen. Seit einiger Zeit stehet eine Gattung feuriger Jünglinge auf, die Suppen, so wie alles, was nicht stark ist, äusserst verachten. Dagegen, um ihrem Magen Kraft zu geben, viele harte Speisen, die sie verschlucken, zu verdauen, bedienen sie sich hitziger Getränke. Sie trinken unabläßig Punsch, Bischoff und Kardinal, nebst glühenden Weinen und allen Branntweinen von Usquebough bis zum Kornbranntweine, gewürzt nach eines jeden Geschmacke, mit dunklen Gefühlen, innbrünstigen Empfindungen, Weissagungen und Aussichten, ja mit Kabbala und Unsinn. (Quelle: Allgemeine Deutsche Bibliothek, 1775, Bd. 24, 1. Stück, S. 287-296)

Johann Heinrich Voss berichtet in seinem ländlichen Gedicht in drei Idyllen unter dem Titel Luise (Erstfassung 1795), dass das Extrakt auch dazu verwendet wurde Kohlkopf anzufüllen. Dann plözlich erfreut uns der purpurne Kohlkopf, Unser Freund! zur Ehre des Priesterthumes mit Bischof Angefüllt. Aber auch das Getränk selbst wird dort beschrieben, denn die Hausherrin Luise sagt zur treuen Susanna: Zünde die Lichter mir an, und trage sie, liebe Susanna, Flugs in die Stub', auch bringe den grünen Schirm für die Gräfin. Ich nun steig' in den Keller hinab, und hole zum Bischof Rothen Wein, Pomeranzen, und unseren purpurnen Kohlkopf. Zucker steht in der Kammer genug; und das übrige weißt du. Und noch zahlreiche Male ist darin von diesem köstlichen Getränk die Rede.

In Carl Arnold Kortums Jobsiade (1784) finden sich bei der Prüfung des Kandidaten Jobs' die folgenden Strophen:

Ich, als zeitlicher pro tempore Inspektor

Und der hiesigen Geistlichkeit Direktor

  Frage Sie: Quid sit Episcopus?

  Alsbald antwortete Hieronimus:

"Ein Bischof ist, wie ich denke,

Ein sehr angenehmes Getränke

  Aus rotem Wein, Zucker und Pomeranzensaft

  Und wärmet und stärket mit großer Kraft"

Über diese Antwort des Kandidaten Jobses

Geschah allgemeines Schütteln des Kopfes;

  Der Inspektor sprach zuerst, hem! hem!

  Drauf die andern secundum ordinem.

Doch auch durch den Dichter Thomas Mann hat das Getränk neue Bekanntheit erlangt. In der Beschreibung des Weihnachtsfestes der Buddenbrooks in Lübeck (1901) wird von Therese "Sesemi" Weichbrodt zum Aufwärmen und zur Stärkung ein Bischoff serviert.

In der Erzählung "Marthe und ihre Uhr" erwähnt auch Theodor Storm das Getränk. Der Erzähler feiert den Christabend bei "einer befreundeten, kinderreichen Familie" wie folgt: "(...), nachher hatten wir die unerlässlichen Karpfen gegessen und Bischof dazu getrunken; nichts von der herkömmlichen Feierlichkeit war versäumt worden(...)."