Blues-Messe
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Eine Blues-Messe ist ein Gottesdienst mit Blues-Musik. Dieser Gottesdiensttyp spielte eine besondere Rolle im Widerstand Jugendlicher gegen das DDR-Regime. In den Jahren 1979–1986 fanden Blues-Messen regelmäßig in der Samariter-Kirche in Berlin-Friedrichshain, später zusätzlich in der Auferstehungskirche und schließlich auf dem Grundstück der Erlöserkirche statt. Nachdem zu den ersten Blues-Messen etwa 200 Jugendliche gekommen waren, stieg die Teilnehmerzahl schnell auf über 6000 an und war Ausdruck des Jugendprotestes und der Jugendkultur der DDR.
Initiierte wurden die Blues-Messen von Günther „Holly” Holwas, der den Pfarrer der Samariter-Gemeinde Rainer Eppelmann für diese Idee gewann. Neben der Musik kamen auch kleine Sketche zur Aufführung, die überwiegend politische Inhalte hatten. Die Staatsführung versuchte die Veranstaltungen zu untersagen, da es sich ihrer Meinung nach nicht um Gottesdienste handele und daher eine besondere Genehmigung notwendig sei. Damit konnte sie sich nicht durchsetzen, da der Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR darauf bestand, dass nur Pfarrer entscheiden könnten, was ein Gottesdienst sei. Allerdings versuchte der Bund vor allem unter Werner Krusche den Gottesdienstcharakter zu stärken. Schließlich beendete der Kirchenbund die Veranstaltungsreihe 1986, um den vom Staat in Aussicht gestellten Kirchentag 1987 nicht zu gefährden.
Die zur Aufführung gebrachte Musik beschränkte sich nicht auf Blues, später kamen auch Rock und Punk hinzu. Besonders die aufmüpfige Punk-Kultur war der DDR-Führung und der Kirche ein Dorn im Auge, zumal auch Punks aus West-Berlin anreisten.