Boltzmannkonstante
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Boltzmann-Konstante (Formelzeichen: kB oder k) ist die fundamentale Umrechnungskonstante zwischen Temperaturen und thermischen Energien. Sie wurde entdeckt von Max Planck und ist benannt nach Ludwig Boltzmann und nicht zu verwechseln mit der Stefan-Boltzmann-Konstante.
Der Wert der Konstante beträgt
. [1]
Merkhilfe: , mit der Raumtemperatur
Hierbei stehen die einzelnen Formelzeichen für folgende Größen:
- R - Universelle Gaskonstante
- NA - Avogadro-Konstante
- J - Joule, die SI-Einheit der Energie
- K - Kelvin, die SI-Einheit der Temperatur
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Rolle der Boltzmannkonstante im Idealen Gasgesetz
Die Boltzmannkonstante ist eine der möglichen Proportionalitätskonstanten des idealen Gasgesetzes
.
Bedeutung der Formelzeichen:
- p - Druck
- V - Volumen
- N - Teilchenanzahl
- T - Absolute Temperatur
Die Boltzmannkonstante entspricht dem Quotienten der doppelten mittleren kinetischen Energie eines idealen Gasteilchens in einer Raumdimension und der Temperatur. In 3 Dimensionen gilt für die mittlere kinetische Energie eines (klassischen) punktförmigen Teilchens im thermischen Gleichgewicht:
Hat das Teilchen f Freiheitsgrade, gilt folgendes:
So hat z.B. ein punktförmiges Teilchen 3 Translationsfreiheitsgrade, ein zweiatomiges Molekül hat zusätzlich 2 Rotationsfreiheitsgrade (durch Rotation entlang der 3. Achse − der Symmetrieachse − kann keine Energie speichern, da das Trägheitsmoment hier sehr klein ist). Ein Molekül ohne eine solche Symmetrie hat 3 Rotationsfreiheitsgrade, also insgesamt 6. Dazu kommen bei ausreichend hohen Temperaturen noch Schwingungen der Bindungen. So hat z.B. Wasser eine extrem hohe Wärmekapazität durch eine große Zahl solcher Schwingungsfreiheitsgrade.
[Bearbeiten] Rolle der Boltzmannkonstante in der statistischen Physik
Allgemeiner tritt die Boltzmann-Konstante in der Wahrscheinlichkeitsdichte beliebiger Systeme der Statistischen Mechanik im thermischen Gleichgewicht auf: Die thermische Wahrscheinlichkeitsdichte solcher Systeme bei der Thermodynamischen Temperatur T lautet mit einer Normierungskonstanten Z, wobei H die Energiefunktion bezeichnet, also in der Klassischen Physik die Hamilton-Funktion, in der Quantenphysik den Hamilton-Operator. Die Normierungskonstante Z wird auch Zustandssumme genannt. Der Term
heißt auch Boltzmann-Faktor.
[Bearbeiten] Rolle der Boltzmannkonstante in der Halbleiterphysik
In Halbleitern besteht eine Abhängigkeit des Stromes durch bzw. der Spannung über einen p-n-Übergang, der mit Hilfe der Temperaturspannung φT oder UT beschrieben werden kann:
Dabei ist T die absolute Temperatur in Kelvin, kB die Boltzmannkonstante und q die Elementarladung. Bei Raumtemperatur (T=300K) beträgt der Wert der Temperaturspannung ungefähr 26mV. Siehe auch Diode.
Anwendungsbereich:
- Plancksches Strahlungsgesetz
- Maxwell-Boltzmann-Verteilung
- Nernst-Gleichung
- Gibbs-Thomson-Effekt
- Johnson-Rauschen
- Rauschzahl
- Desorption
- Rauschtemperatur
- Heißleiter
- Fugazität
- Dopplertemperatur
- Curie-Konstante
- Debye-Temperatur
- Debye-Länge
- Jeans-Kriterium
- Hawking-Strahlung
- Durchbruchspannung
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ P. J. Mohr und B. N. Taylor: CODATA recommended values of the fundamental physical constants: 2002. In: Rev. Mod. Phys. Bd. 77, Nr. 1, 2005, S. 1-107.