Boris Kleint
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Boris Kleint (* 1903 in Masmünster; † 1996 in Völklingen) war ein deutscher Künstler und Kunstprofessor
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[Bearbeiten] Leben
Er wurde 1903 im elsässischen Masmünster geboren. Nach seinem Abitur in Baden-Baden studierte er von 1921 - 1925 an den Universitäten in Heidelberg, Leipzig, Berlin und Würzburg Psychologie, Philosophie, Medizin, Sprachen und Kunstwissenschaften. 1925 promovierte er in Frankfurt im Fach Psychologie und wurde am Psychologischen Institut Assistent bei Max Wertheimer, dem Begründer der Gestalttheorie. Ab 1933 studierte er in Berlin Malerei bei dem schweizer Maler und Kunstpädagogen Johannes Itten, dessen Assistent er 1933 wurde. 1936 emigrierte Kleint nach Luxemburg.
Zwischen 1936 und 1942 führte er von Luxemburg aus einige Reisen zu hochrangigen europäischen Künstlerkollegen durch: zu Walter Gropius nach London, Kandinsky und Picasso in Paris, eine zweite Reise zu Kandinsky. Nach der Befreiung des Großherzogtums durch die alliierten Truppen (1944) wurde er im Luxemburger Staatsgefängnis "Im Grund" vier Wochen lang interniert. 1949 heiratete er seine Frau Helga Noertershäuser, mit der er 1950 die Tochter Judith und 1963 den Sohn Boris bekam.
1946 erhielt er eine Berufung an die Staatliche Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken, in der er die Meisterklasse für Malerei im Bereich der "Grundlehre" unterrichtete. Im Jahr 1953 übernahm Kleint den Vorsitz im Saarländischen Künstlerbund. 1954 wurde er zum Professor ernannt, vier Jahre später erhielt er einen Ruf als Gastprofessor an die Technische Hochschule (RWTH Aachen). 1969 publizierte er sein Hauptwerk "Bildlehre", das für spätere Studenten-Generationen maßgeblich wurde und in etliche Sprachen, darunter ins Japanische, übersetzt wurde.
Kleints eigenes künstlerisches Oeuvre umfasst ein breites Spektrum, das von einer großen Vielfalt der Stile gekennzeichnet ist. In seinem Werk finden sich sowohl konstruktiv-konkrete Elemente als auch informelle Tendenzen. Sein künstlerisches Ziel war nach eigener Aussage eine "bildliche Universalität", der er das Finden eines persönlichen Stils unterordnete.
[Bearbeiten] Auszeichnungen / Preise
- 1972 Ehrengast in der römischen Villa Massimo
- 1976 Kunstpreis der Stadt Saarbrücken
- 1989 Saarländischer Verdienstorden
- 1990 Kunstpreis des Saarlandes, der wichtigste Kulturpreis des Landes.
[Bearbeiten] Ausstellungen (Auswahl)
- 1937 Galerie Le Nouveau (Paris): Erste Ausstellung (Beteiligung)
- 1946 Galerie d'art moderne (Basel): Beteiligung (u.a. mit Picasso, Kandinsky, Braque)
- 1948 Saarlandmuseum (Saarbrücken): erste Einzelausstellung
- 1949 Louvre (Paris), Pavillon Marsan: Beteiligung
- 1950 Galerie Les deux iles (Paris): Einzelausstellung, Galerie Günther (Mannheim)
- 1951 Herbstausstellung "Neue Darmstädter Sezession": Beteiligung
- 1954 Wiener Sezesion (Wien)
- 1955 Staatliche Kunsthalle (Baden-Baden): Deutscher Künstlerbund: Beteiligung
- 1956 Akademie der Bildenden Künste (Karlsruhe): Beteiligung
- 1958 Kulturhaus (Ludwigshafen): Beteiligung "neue gruppe saar"
- 1961 Galerie Franck (Frankfurt/M.): "Plastische Bilder" (Einzelausstellung)
- 1963 Galerie du Damier (Paris): Einzelausstellung
- 1971 Galerie Loehr (Frankfurt u. Düsseldorf): jeweils Einzelausstellung
- 1973 Saarlandmuseum (Saarbrücken): "Retrospektive" (Einzelausstellung)
- 1977 Städtische Kunsthalle (Gelsenkirchen): "100 Werke aus 40 Jahren" (Einzelausstellung)
- 1982 Galerie im Erbprinzenpalais (Saarbrücken): Einzelausstellung
- 1985 Stadtgalerie (Saarbrücken): Einzelausstellung
- 1991 Stadtmuseum (St. Wendel): "Arbeiten auf Papier aus den 50er und 70er Jahren" (Einzelausstellung)
- 1993 Saarlandmuseum (Saarbrücken): Retrospektive
- 1994 Josef-Albers-Museum (Bottrop): Retrospektive
- 1998 Saarlandmuseum (Saarbrücken): "Zeichnungen 1950-1953"
- 2002 Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie (Frankfurt/M): "Entfesselte Form - Frankfurter Quadriga" (Beteiligung)
[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)
- Sankt Mauritius Saarbrücken - das Bild einer Kirche. Zgest. v. Boris Kleint. Mit Beitr. v. Albert Dietz, Edmund Schäfer u. Adolf Schmoll gen. Eisenwerth. Baden-Baden: Woldemar Klein Verlag, 1959. 52 S., mit teils farb. Abb.
- Kleint, Boris: Bildlehre - der sehende Mensch. 2., überarb. u. erw. Aufl. Basel: Schwabe, 1980. 369 S., zahlr. Abb.
- Dittmann, Lorenz: Boris Kleint. Recklinghausen: Bongers, 1984. 130 S., 166 farb. u. s/w-Abb. auf Taf. u. einigen Textabb.
- Boris Kleint - Retrospektive. [Katalog z. Ausst. im Saarlandmuseum Saarbrücken]. Mit Beitr. von Lorenz Dittmann u. Margarita C. Lahusen. Stuttgart: Hatje, 1993. 173 S., zahlr. Abb. ISBN 3-7757-0463-9
- Boris Kleint - Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen, Farbschnitte 1919 - 1984. Hrsg.: Jo Enzweiler, Inst. f. Aktuelle Kunst i. Saarland. Mit Beitr. v. Lorenz Dittmann, Michael Jähne, Reinhard Zimmermann. Red.: Helga Kleint, Claudia Maas. Saarbrücken: Verl. St. Johann, 2003. 215 S., 815 Abb. (s/w) ISBN 3-928596-75-6
Personendaten | |
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NAME | Kleint, Boris |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Künstler und Kunstprofessor |
GEBURTSDATUM | 1903 |
GEBURTSORT | Masmünster |
STERBEDATUM | 1996 |
STERBEORT | Völklingen |